In dieser Folge von „Sinnerfüllt. Humanistische Lebensgeschichten“ begrüßen wir Professor Eckart Voland, Soziobiologe im Ruhestand und Beirat der Giordano-Bruno-Stiftung. Seine Überzeugung: Der Humanismus macht das beste Angebot für eine Werteorientierung, die auf wissenschaftlicher Vernunft statt auf Glaubenssätzen basiert.
Während sein eigener Abschied von der Kirche kurz und schmerzlos verlief, versteht er die tiefen Wunden, die religiöse Dogmen bei anderen hinterlassen – und die zermürbende Frage, wie ein allmächtiger Gott den Holocaust zulassen konnte. Im Gespräch räumt er mit Missverständnissen der Soziobiologie auf und erklärt seine provokante These: „Der wahre Egoist kooperiert.“ Prosoziales Verhalten ist demnach keine göttliche Vorschrift, sondern eine kluge evolutionäre Strategie.
Doch warum stoßen solche biologischen Erkenntnisse oft auf Widerstand? Voland sieht die Hürde in der notwendigen Abkehr vom freien Willen. Diesem gefühlten Kontrollverlust begegnet er mit einer radikal positiven Umdeutung: Ohne freien Willen verlieren Konzepte wie Schuld und Tadel an Gewicht. An ihre Stelle treten eine tiefe, innere Gelassenheit und wohlwollende Nachsicht.
Diese Episode verbindet eine persönliche Lebensgeschichte mit fundamentalen Fragen der Philosophie und Biologie. Sie ist ein Plädoyer für ein selbstbestimmtes Leben jenseits von moralischem Druck und zeigt, warum für Eckart Voland das Fazit klar ist: Humanismus macht einfach Spaß.