In Unglauben schaute die Welt im November 2019 auf Iran als die
Regierung für sieben Tage das Internet abstellte. Was war passiert? In
mehreren Städten war es zu Protesten aufgrund einerBenzinpreiserhöhung
gekommen. Die hat vor allem die Arbeiter*innen und Menschen mit geringen
finanziellen Mitteln getroffen. Die Regierung reagierte auf die
Proteste, es kam zu gewaltvollen Auseinandersetzungen mit dem
Sicherheitsapparat. Die Angaben zu Todesopfern schwanken zwischen 600
und 1500 Personen. Besserverdienende waren von der Preiserhöhung nicht
betroffen und fingen erst an zu demonstrieren, als das Internet nicht
mehr genutzt werden konnte.Anfang des Jahres dann kam es zu Unruhen in
Irak, woraufhin die Regierung der USA sich dazu entschloss, den
iranischen Kommandeur der Revolutionsgarden Qasem Soleimani, von einigen
als zweiter Mann im Staat nach dem Staatsoberhaupt Ali Khamenei
bezeichnet, zu ermorden. Daraufhin kam es in Iran zu Trauermärschen,
internationale Beobachter und Medien sprachen von einer „nationalen
Einheit“. Dass es diese Einheit nicht gibt, zeigte sich kurze Zeit
später als ein ukrainisches Passagierflugzeug mit mehrheitlich
iranischen Insassen über Iran abstürzte und die iranische Regierung erst
nach drei Tagen bekannt gab, dass der Flieger versehentlich
abgeschossen wurde. In Teheran brachen heftige Proteste aus, die
Revolutionsgarden wurden offen als „ehrenlos“ beschimpft, es wurden
Rücktritte, juristische Verfahren und Verhaftungen gefordert und
Khamenei wurde verbal angegriffen. In dieser Ausgabe von "Mit
freundlichen Grüßen" spricht Amina Aziz mit dem iranischen Journalisten
Omid Rezaee über die aktuelle Situation, bettet sie in ihren Kontext und
liefert Hintergrundinfos.