Was können wir aus dem Verständnis von Betzalel als einem Künstler und dem Mischkan als seinem Kunstwerk mitnehmen?
Wir sind mit diesen beiden Parschiot diese Woche, Wajakel-Pekudei, am Ende des zweiten Buches der Tora, Sefer Schmot. Eines der auffälligen Merkmale des Buches ist der Verfall des Glaubens an Gott kurz nach dem Erleben der grössten Wunder. Nicht einmal die Rettung durch die grosse Spaltung des Meeres führte dazu, dass Gott treue Anhänger fand. Nur wenige Tage später bat das Volk darum, wieder nach Ägypten zurückzukehren. Stattdessen wird uns gezeigt, dass die religiösen Haltungen der Ehrfurcht und des Glaubens von uns selbst entwickelt werden müssen. Wir entwickeln uns religiös unter anderem dadurch, dass wir die Welt um uns herum erleben und erfahren. Durch den Gebrauch unserer Sinne kann sich unsere Verbindung zu Gott verstärken. Das Herstellen eines Altars, auf dem Weihrauch verwendet wird, um einen einprägsamen Geruch zu erzeugen, und der Einsatz eines Chors im Tempel, um den Klang mit Gott zu verbinden, waren Werkzeuge, um Gefühle zu entwickeln, die zur Treue führen. Die Beschäftigung eines Künstlers, um eine Wohnstätte für Gott zu gestalten, waren Gottes Versuche, ein Volk zu entwickeln, das seiner Tradition treu ist. Die Schönheiten im Mischkan können auch von uns heute geschaffen werden. Die Tora sagt uns in dieser Woche, dass unsere Verbindung zu Gott in ähnlicher Weise von unseren Sinnen beeinflusst werden sollte. Wir entwickeln Teile unserer Treue zu unserer Tradition durch den Geruch der Besamim während der Havdala, die Klänge der Kinder, die Ma Nischtana singen, die Ähnlichkeiten zwischen unserem Charoset und dem Ziegelstein auf unserem Seder-Tisch, der Geschmack von Mahlzeiten, deren Rezept von Generation zu Generation weitergegeben wurde, und die Schönheit unserer Synagogen und Schabbat-Tische. Unsere Tradition vergleicht unseren Esstisch mit dem Altar im Mischkan. Wir müssen uns ein Beispiel an Betzalel nehmen und mit und um unseren Esstischen, Synagogen und Häusern Emotionen vermitteln. Emotionen, die dem Wandel von Generation zu Generation standhalten.