Majestätsbeleidigung oder notwendige Prüfung?
Von Jochen Mitschka.
In der Corona-Ausschusssitzung Nr. 15 vom September 2020 wurde das Thema "Corona-Trance: Hypnose, Rituale, Angst und Wege raus aus der Traumakrise" (1) behandelt. Die letzte Zusammenfassung der Sitzung endete mit dem Bericht von Professor Gerald Hüther.
Er kritisierte, dass die Gesellschaft es verhindert, dass die Menschen Verantwortung für sich selbst übernehmen. "In einer Dienstleistungsindustrie, wo dauernd einer kommt und einem das abnimmt, am Ende sogar das Nägelschneiden am Fuß, dann habe ich keine Veranlassung mehr, mir das selbst anzueignen." Damit gibt man die Verantwortung an den Dienstleister ab. Mit dem Ergebnis, dass man nach einem halben Jahr auch gar nicht mehr selbst in der Lage dazu wäre.
Nach einem Einwurf von Vivane Fischer bestätigte Prof. Hüther, dass natürlich auch die Medien eine Rolle spielen würden. Deren Aufgabe wäre nicht die Bevölkerung aufzuklären, sondern sich selbst zu finanzieren. Und natürlich könne man sich am besten finanzieren, indem man Sensationsmeldungen verbreitet.
Als die ersten Sensationsmeldungen aus Wuhan kamen, waren die Politiker gezwungen zu reagieren und hätten sich dann Wissenschaftler gesucht, die ihnen dabei helfen. Und jeder Politiker will natürlich mal zeigen, "dass er was kann". Und wenn dann ein Virologe endlich die Politiker von der Bedeutung seines Faches und seiner Person überzeugen kann, dann entstehe ein Team, meinte er.
Er erzählte dann, wie er mit einer Journalistin vom Spiegel darüber diskutierte, dass sie doch nun einsehen müsste, dass die Berichterstattung falsch gewesen wäre. Worauf diese geantwortet hätte, dass, als man mit einer kleinen Kolumne versuchte, die Richtung zu ändern, aber die Reaktion der Leser so überwältigend negativ gewesen wäre, man es schnell wieder aufgegeben hätte.
"Es gehe nicht um objektive Berichterstattung, sondern die Kunden zu halten," so Prof. Hüther über die Medien. Die Bedürfnisse der Kunden wäre der Wunsch, über Sensationen möglichst schnell informiert zu werden, und andererseits beruhigt zu werden, dass "wir" alles richtig machen.
Auf Nachfrage von Dr. Wodarg, wie man Lehrer beruhigen könne, welche nun Angst haben, sich bei Kindern anzustecken, antwortete Prof. Hüther, dass man das schon untersucht hätte. Und anscheinend wären viele Lehrer nicht zu diesem Beruf berufen. Worauf Dr. Wodarg erklärte, dass eine Lehrerin von Schülern und Eltern als sehr gut beschrieben wurde, aber ausgerechnet diese die Kinder besonders streng darauf hinweise, die Maske zu tragen. Worauf Prof. Hüther erwiderte, dass die Kinder zum großen Teil an Strukturlosigkeit leiden würden, und wenn dann eine Lehrerin endlich eine Struktur setzt, werde sie als beliebt empfunden.
Dann berichtete er über eine Studie, die in Kindergärten durchgeführt wurde. Darin wurde geforscht, wo bzw. bei wem die Kinder am meisten lernen. Als Ergebnis hatten die Kinder geantwortet, dass der Hausmeister und die Küchenfrau diejenigen waren, von denen die Kinder den Eindruck hatten, am meisten gelernt zu haben. Es wären die einzigen "lebendigen" Menschen in einem Apparat gewesen, in dem alle anderen versuchten die Kinder für ihre Zwecke zu instrumentalisieren, meinte Hüther. Sie hätten die Kinder zum Objekt ihrer Belehrungen, Maßnahmen, Belobigungen, Bewertungen gemacht. Diese Behandlung wäre der Beginn der Erziehung zum Verlust der Selbstverantwortung.
Am Ende des Interviews berichtete er von dem Versuch, anderen Menschen vorzuschlagen, "liebevoller mit sich selber umzugehen". Das wäre sowohl bei den "Verschwörungstheoretikern" als auch bei denjenigen, die alleine mit der Maske im Wald rumlaufen, sinnvoll. Und das würde funktionieren, weil man damit die Stelle treffen würde, die beim Bad von Siegfried im Drachenblut, durch ein Blatt eben doch verwundbar geblieben wäre.
Zunächst würden sie nicht unbedingt verstehen was gemeint ist,