Der Chefvirologe der Uniklinik Essen, Professor Doktor Ulf Dittmer, hat noch einmal betont, dass eine allgemeine Impfpflicht zur Abwehr der aktuellen Corona-Infektionszahlen in Rekordhöhe viel zu spät kommt. "Ob wir eine generelle Impfpflicht brauchen, das müssen wir noch einmal diskutieren, wenn wir die Omikronwelle hinter uns haben."
Das sei wahrscheinlich im März der Fall, dann würde er die Debatte über die Impfpflicht wieder in die Wagschaale werfen. Die berufsspezifische Impfpflicht in medizinischen und Pflegeberufen hält der Wissenschaftler indes für "immens wichtig" und ergänzt, dass die Kliniken sie schon viel früher hätten gebrauchen können.
Im Gespräch mit der Journalistin Julia Neikes erläutert Prof. Dittmer auch, warum nicht jeder mit Symptomen einen PCR-Test bekommen sollte. "Wir brauchen einen Strategiewechsel". Dittmer plädiert für einen pragmatischen Umgang mit den Testungen: "Das können wir, weil wir ja nur noch ganz, ganz wenige Menschen haben zum Glück, die an diesem Virus sterben."
Die Lage in den Krankenhäusern beschreibt Dittmer mit den Worten: "Wir sehen jetzt das in Deutschland, was wir auch in anderen Ländern gesehen haben." Konkret heißt das: mehr Covid-Patienten auf den Normalstationen und in den Notaufnahmen, weniger Patienten auf den Intensivstationen. Den Krankenhäusern in Deutschland stehen laut Dittmer dennoch herausfordernde Wochen bevor: "Wir sehen langsam, dass wir vermehrt Personalausfälle haben, gerade bei Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die Kinder haben."
Weitere Themen dieser Ausgabe von „Das Corona-Update für NRW“ sind:
- warum eine Impfung auch in der Omikron-Welle sinnvoll ist
- warum der Genesenenstatus laut Dittmer richtigerweise auf drei Monate verkürzt wurde
- welche Gefahr von einer von Gesundheitsminister beschriebenen "Rekombinationsvariante" ausgeht.
Wenn Sie eine Frage an Prof. Dittmer haben, schreiben Sie uns gerne eine Mail an: [email protected]
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Moderation: Julia Neikes; Redaktion: Julia Neikes und Michael Krechting; Produktion: Martin Kels