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Es gibt wie in jeder anderen Sprache auch im Japanischen viele Floskeln, mit denen Menschen ihren Alltag bestreiten: Konnichiwa – Guten Tag – werden auch die meisten Westler kennen. Dann gibt es noch Genki? – Wie geht es dir?. Genki desu – Mir geht es gut. Und Ohayo – Guten Morgen, titelgebend für Yasujirō Ozus Film aus dem Jahr 1959.
In diesem beschließen die beiden Kinder Minoru und Isamu, dass sie genug von der floskelhaften Welt der Erwachsenen haben. Der Grund: Zum einen will ihnen ihre Mutter keinen Fernseher kaufen, zum anderen wurden sie von ihrem Vater barsch zurechtgewiesen, dass sie als Kinder viel zu viel reden würden. Dabei sind es doch die Erwachsenen, die ständig irgendwelchen bedeutungslosen Mist quatschen. Und so dann auch die folgerichtige Reaktion der beiden Brüder: Eiskaltes Schweigen: Egal ob sie von der Nachbarin gegrüßt oder in der Schule etwas gefragt werden.
Dass sie damit durchaus einen Punkt und die Erwachsenen wirklich einen an der Waffel haben könnten, offenbart sich in den kleinen und größeren Subplots dieses Films: Die Nachbarinnen lästern kräftig übereinander. Eine Kleinigkeit wie das von einer schusseligen alten Dame verlegte Geld des Frauenvereins kann eine ganze Kaskade von Missverständnissen nach sich ziehen. Zwei windigen Vertretern gelingt es mit einem dreisten Geschäftsmodell die Anwohner der Vororts über den Tisch zu ziehen, eine Hausfrau hält die Flatulenzen ihres Gatten für Gesprächsangebote und der Englischlehrer und die Tante der beiden Protagonisten sind so in ihren höflichen Floskeln gefangen, dass sie nicht erkennen, dass sie eigentlich Soulmates sind.
Yasujirō Ozu – einer der angesehensten und einflussreichsten Regisseure Japans – ist eigentlich für seine schweren Melodramen bekannt. Hier schaut er auf die Gesellschaft des japanischen Wirtschaftswunders mit viel Herzenswärme, Augenzwinkern und Humor: Inklusive zahlloser Fart Jokes.
Johannes, haben Minoru und Isamu Recht? Quatschen wir Erwachsenen wirklich zu viel und vor allem mit zu vielen Floskeln?
Der Beitrag Episode 255 – Ohayo – Guten Morgen (1959) erschien zuerst auf muss man sehen Film-Podcast.
By Florian Bayer und Johannes FrankeEs gibt wie in jeder anderen Sprache auch im Japanischen viele Floskeln, mit denen Menschen ihren Alltag bestreiten: Konnichiwa – Guten Tag – werden auch die meisten Westler kennen. Dann gibt es noch Genki? – Wie geht es dir?. Genki desu – Mir geht es gut. Und Ohayo – Guten Morgen, titelgebend für Yasujirō Ozus Film aus dem Jahr 1959.
In diesem beschließen die beiden Kinder Minoru und Isamu, dass sie genug von der floskelhaften Welt der Erwachsenen haben. Der Grund: Zum einen will ihnen ihre Mutter keinen Fernseher kaufen, zum anderen wurden sie von ihrem Vater barsch zurechtgewiesen, dass sie als Kinder viel zu viel reden würden. Dabei sind es doch die Erwachsenen, die ständig irgendwelchen bedeutungslosen Mist quatschen. Und so dann auch die folgerichtige Reaktion der beiden Brüder: Eiskaltes Schweigen: Egal ob sie von der Nachbarin gegrüßt oder in der Schule etwas gefragt werden.
Dass sie damit durchaus einen Punkt und die Erwachsenen wirklich einen an der Waffel haben könnten, offenbart sich in den kleinen und größeren Subplots dieses Films: Die Nachbarinnen lästern kräftig übereinander. Eine Kleinigkeit wie das von einer schusseligen alten Dame verlegte Geld des Frauenvereins kann eine ganze Kaskade von Missverständnissen nach sich ziehen. Zwei windigen Vertretern gelingt es mit einem dreisten Geschäftsmodell die Anwohner der Vororts über den Tisch zu ziehen, eine Hausfrau hält die Flatulenzen ihres Gatten für Gesprächsangebote und der Englischlehrer und die Tante der beiden Protagonisten sind so in ihren höflichen Floskeln gefangen, dass sie nicht erkennen, dass sie eigentlich Soulmates sind.
Yasujirō Ozu – einer der angesehensten und einflussreichsten Regisseure Japans – ist eigentlich für seine schweren Melodramen bekannt. Hier schaut er auf die Gesellschaft des japanischen Wirtschaftswunders mit viel Herzenswärme, Augenzwinkern und Humor: Inklusive zahlloser Fart Jokes.
Johannes, haben Minoru und Isamu Recht? Quatschen wir Erwachsenen wirklich zu viel und vor allem mit zu vielen Floskeln?
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