Burkhard Garweg schloss sich als junger Mann in den 80er Jahren der RAF an. 1990 musste er in den Untergrund gehen, gesucht wegen mutmaßlicher Beteiligung an mehreren Überfällen und einem Brandanschlag auf ein im Bau befindliches Gefängnis. Seitdem lebt er irgendwo im Verborgenen, eines der letzten RAF-Mitglieder, die der Justiz der BRD bisher entwischt sind. Dem "neuen Deutschland" hat er nun ein langes Schreiben zukommen lassen, in dem er die Geschichte der RAF und seine eigenen Erfahrungen darin kritisch reflektiert. Es ist ein Text, der besonders interessant ist, weil Garweg kaum ein Interesse daran haben kann, sich aus Opportunismus, aus der Hoffnung heraus, sich in der BRD irgendwann wieder eine respektable bürgerliche Existenz aufzubauen, von seiner revolutionären Vergangenheit zu distanzieren - den 57-jährigen Garweg, der bei Enttarnung sicher eine langjährige Haftstrafe bekommen würde, wird kein neues Leben als geläuterter ex-Terrorist in Talkshows erwarten. Was er zur Geschichte der RAF an Kritischem zu sagen hat, wird schon seiner ehrlichen politischen Reflexion entstammen. Schauen wir uns diesen Text etwas an.