Multimillionär Jens Spahn meint, Deutschland sei "ein Freizeitpark" und die verwöhnten deutschen Prolls müssten alle mal durch Verlängerung der Normalarbeitszeit über 40 Stunden hinaus zur Arbeitsdisziplin erzogen werden, um den demographischen Wandel stemmen zu können. Hat er recht - müssen wir wirklich alle länger arbeiten?

Ich bin wahrscheinlich der einzige Linke im deutschsprachigen Raum, der keine brillante Analyse der US-Wahlen zu bieten hat - und eigentlich interessierte mich diese Wahl auch nur mäßig. Aber eine Frage ließ mich in den letzten Tagen nicht los: Warum interessiert IHR euch eigentlich so obsessiv für US-Politik?

Heute mit folgenden Themen:

0:00-20:11: Mit dem Grundgesetz in den Sozialismus?

20:11-39:20: Sind die ArbeiterInnen des globalen Nordens zu korrumpiert für die Revolution?

39:20-57:26: Entsolidarisierung mit dem palästinensischen Widerstand?

57:26-1:10:35: Und wenn der Russe morgen vor Berlin steht?

Die zeitgenössischen Geschichtswerke der Antike, des Mittelalters und der frühen Neuzeit wurden fast ausschließlich von Männern geschrieben, und sie behandeln fast ausschließlich die Schicksale von Männern. Die soziale Wirklichkeit von Frauen in einer Epoche zu rekonstruieren, in der Frauen praktisch nicht zu Wort kommen gleicht darum einer Detektivarbeit - die die israelische Historikerin Shulamith Shahar in ihrem "Die Frau im Mittelalter" unternimmt, um die Lebensrealität von Frauen in Westeuropa zwischen dem 11. und dem 15. Jahrhundert nachzuzeichnen.

Es ist ein Thema, das innerhalb der Linken für viele Diskussionen und viel Verwirrung sorgt: Wie sind die großen Schichten von Menschen einzuschätzen, die zwar LohnarbeiterInnen sind, aber Leitungsfunktionen, ein herausgehobenes Sozialprestige und in Habitus und Lebensweise viele Ähnlichkeiten mit der Bourgeoisie haben, die sogenannten PMC, "Mittelschichten" oder "white collar workers"? Sind sie ArbeiterInnen oder eine neue Klasse? Und warum ticken sie politisch so widersprüchlich? Darum geht's heute im Artikel der Woche.

Wohl alle KommunistInnen werden, wenn sie von der BRD als einem Klassenstaat sprechen und davon, dass die Interessen der arbeitenden und armen Massen in diesem System kaum durchsetzbar sind, schon zu hören bekommen haben: Aber wir leben doch in einer Demokratie. Wie alle StaatsbürgerInnen kannst auch du für politische Ämter kandidieren bzw. Parteien wählen, die eine linke Politik treiben wollen - was hindert euch daran?

Darum, warum das mit dem "Das Klasseninteresse des Proletariats einfach herbeiwählen" im bürgerlichen Parlamentarismus so eine Sache ist, geht es im heutigen Beitrag.

Ein Jahr ist es her, dass mit dem Angriff vom 7. Oktober ein neues Kapitel in der Geschichte des modernen Nahostkonflikts begann. Sein bisher blutigstes Kapitel, das droht, in einen internationalen Großkrieg überzugehen. Zeit, diese zwölf Monate zu bilanzieren.

Wolfgang Koeppen zeichnete in den 50er Jahren mit seiner "BRD-Trilogie" ein kritisches Panorama der Gesellschaft der jungen Bundesrepublik kurz nach der "Stunde Null", die keine war. "Tauben im Gras" ist, 1951 erschienen", der erste dieser drei Romane und zeigt die Restauration des alten Miefs in der neuen Republik konzentriert auf einen Tag im München des Jahres 1949.

Im "Neuen Deutschland" ist vor einigen Tagen ein Artikel erschienen, der sich der Frage widmet, wie die Linke in der BRD auf den Siegeszug der Rechten reagieren soll. Die Antwort lautet: Indem sie die gekaufte, verkommene und unsolidarische deutsche ArbeiterInnenklasse beschimpft und sich von dieser aufs Schärfste distanziert. Auf diesen katastrophalen Artikel musste ich mit einem längeren Rant antworten, weil er in so konzentrierter Form so vieles von dem in sich vereint, was in Teilen der deutschen Linken schiefläuft.

Die Kommunistische Organisation (KO) hat sich vor Kurzem als Kommunistische Partei neu konstituiert. Das habe ich zum Anlass genommen, mit Jan von der KP über die Geschichte der Organisation, die Gründe für die Konstituierung als Partei und die aktuelle politische Lage in Deutschland zu sprechen.