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Der Deutsche Fotobuchpreis war seit Jahrzehnten ein Gradmesser für anspruchsvolle Fotografie in anspruchsvollen Büchern. 2016 ist er vorerst zum letzten Mal vergeben worden.
Eine Fachjury wählte aus den angemeldeten Büchern Siegertitel in den Kategorien "Gold" und "Silber" aus, die mit einer Urkunde ausgezeichnet wurden. Bei der Beurteilung werden die Kriterien
fotografische Qualität,
Fotoausstellung Andrea Diefenbach
Andrea Diefenbach fotografierte unter anderem zerrissene Familien. Kinder, die in Moldawien zurückbleiben und deren Eltern, die in Italien - mühsam und teils illegal - ihr Geld verdienen. "Land ohne Eltern" öffnet den Blick für schwer vorstellbare Zustände und entgeht dabei der Kitschfalle.
Inspiriert von dem Foto Black Sun, das der amerikanische Fotograf
Hans-Christian Schink lebt in Berlin.
Michael Schäfer "Im Theater der visuellen Codes"
Die Fotografie scheint alt geworden zu sein. In der uns heute erdrückenden Flut von Medienbildern, die über uns hinwegrauscht und noch mit lautem Getöse Ton und Text über die zumeist schon bewegten Bilder auskippt, erscheint das stille Bild geradezu anachronistisch. Fast sentimental sind wir gestimmt, es als authentisches Dokument einer Vergangenheit zu interpretieren, eine Bildrealität, die uns heute offenbar abhanden gekommen ist. Früher, es ist noch nicht lange her, stand das Bild noch für die Wirklichkeit. „So ist es! So war es!“, sprach es zu uns. Spätestens seit der Digitalisierung der Bilderwelt, dem ungeheuerlichen Anwachsen des Bilderberges und dem Wissen um die damit einhergehenden technischen-manipulativen Möglichkeiten des Digitalen bröckelt der Glaube an die Authentizität des Bildes immer mehr.
Gleichzeitig thematisieren Schäfers bildliche Umformulierungen das Verhältnis des Einzelnen zur Gesellschaft in einem medial geprägten Umfeld. Sein Ausgangsmaterial sind Pressebilder, die er bearbeitet oder nachstellt, in die er visuelle wie inhaltliche Brüche einfügt, welche die ursprünglichen Aussagen verändern. Aus Repräsentanten werden Individuen, die mit ihren medialen Rollenbildern kollidieren: Wir sehen posierende Anzugmenschen vor poppigen Hintergründen, Laufsteg-Models mit Kindergesichtern, wichtige Redner mit schlechten Gebissen, gestresste Politikerinnen und Politiker mit ungewöhnlich persönlichen Bildlegenden, …
Hierzu bedient sich Michael Schäfer der Mittel der Inszenierung, der Re-Inszenierung, der Montage, der Collage. Das Statische seiner Bilder, die bewusst durchschaubar gehaltenen Bildmanipulationen, die hart und radikal gewählten Ausschnitte zielen darauf ab, uns die suggestive Kraft der medialen Inszenierungen vor Augen zu führen. Er konstruiert dabei einen Bild- und Textraum, der sich zwar der täglichen Medienbilder und Textformeln bedient und uns von dort abholt, doch am Ende finden wir uns in seinem Theater der Welt wieder. Was ist denn noch authentisch, wenn wir uns beständig in einer Welt aus codierten und manipulierten und manipulierenden Bilder bewegen? Welche Orientierung bleibt? Die Welt ist ein Theater. Alles Bühne, alles Schein.
Michael Schäfers Bilder sind wahr und falsch zugleich. Das ist ihre Stärke, ihr Potenzial, das es zu entdecken gilt.
Michael Schäfer (*1964 in Sigmaringen) studierte in Dortmund, Vancouver und an der Hochschule für Grafik und Buchkunst, Leipzig, an der er auch künstlerische Fotografie lehrte. Er lebt in Berlin und hat Lehraufträge an der Hartford Art School in Connecticut, USA und an der UdK Berlin.
Die Königsklasse der Fotopublikation ist der Bildband. Und der ideale Ort, um herausragende Fotobücher zu zeigen und zu diskutieren, ist eine Hochschule für Gestaltung mit entsprechender Bibliothek.
Der Deutsche Fotobuchpreis zeigt eine Auswahl herausragender internationaler Produktionen des letzten Jahres - Bildbände, Publikationen zu Theorie und Historie sowie technische Lehrbücher. Er umfasst ca. 200 nominierte und 25 prämierte Titel.
Der Stuttgarter Fotograf und Autor Andreas Langen, seit vielen Jahren Mitglied der Jury, stellt die Preisträger vor - ein abwechslungsreicher Parcours durch sehr unterschiedliche Fotoprojekte, von Reportage und künstlerischem Experiment über klassische Coffee-Table-Schmuckstücke bis zu eindringlichen Reflexionen von Krieg und Gewalt.
Eine Ausstellung des Bildforschers und Künstlers Elmar Mauch mit seinem Institut für künstlerische Bildforschung.
Elmar Mauch ist als Künstler in unterschiedlichen praktischen Arbeitsfeldern tätig. Schwerpunkte sind einerseits fotografische Arbeiten zur Naturwahrnehmung sowie andererseits Buchkonzepte, phänomenologische Bildessays und Bildmontagen, die aus gefundenem Material generiert werden. Inhalte seiner theoretischen Auseinandersetzung als Bildforscher sind neben lebensphilosophischen Themen erweiterte Fotografie, Fragestellungen zu Bildrhetorik und visueller Kultur sowie die Schnittstelle zwischen Fotografie und Film. Die vielfältigen Fragestellungen zur Verbindung von Fotografie, Kunst und dem Leben standen im Mittelpunkt seiner langjährigen Lehrtätigkeit an verschiedenen Kunsthochschulen Deutschlands und der Schweiz. Aus diesen Erkenntnissen heraus erfolgte 2011 die Gründung des Instituts für künstlerische Bildforschung, das sich die Analyse und Sichtbarmachung von Wirkmechanismen fotografischer Bilder zur Aufgabe gemacht hat. Aus dieser künstlerischen Bildforschung heraus sind verschiedene Bilderhefte und Künstlerbücher entstanden, zuletzt "Trauriges Jubiläum", ein Buch über das Phänomen Krieg.
"Was wir in Elmar Mauchs Ausstellungen und Künstlerbüchern sehen können, ist nur ein kleiner Ausschnitt aus seiner umfänglichen langjährigen behutsamen wie beharrlichen Bildarbeit, die, wie er schön formuliert, sich einer ‚Geschichtsschreibung von unten‘ verschreibt und gewissermaßen eine bereits bestehende fortschreibt bzw. an diese anknüpft. Denn der Bildarbeiter ist eben auch ein Bildbearbeiter. Elmar Mauch belässt die Bilder keineswegs in der Gestalt, in der er sie vorfindet, sondern greift in sie ein, um das, was sie transportieren, aufzugreifen und wieder in Umlauf zu bringen." (Aus: Stiegler, Bernd (2014): "Dekalog für künstlerische Bildforscher. Elmar Mauchs Arbeit am Bild." In: Mauch, Elmar: Trauriges Jubiläum. Ausstellungskatalog Stadtmuseum Tübingen)
Er gehört zur Königsklasse aller Publikationsarten von Fotografie: der Bildband
Einige der besten internationalen Neuheiten, die im letzten Jahr erschienen sind, werden beim Deutschen Fotobuchpreis ausgezeichnet und in der FHV Galerie gezeigt.
Der Stuttgarter Fotograf und Journalist Andreas Langen, Mitglied der Fotobuchpreis-Jury, erläutert die Konzepte und Qualitäten der diesjährigen Preisträgerinnen und Preisträger. Diese Einführung eröffnet die Ausstellung, in der alle prämierten Titel dem Publikum frei zugänglich sind - zum Blättern, Lesen und Genießen.
Ute Behrend arbeitet in den gezeigten Fotografien mit Bildpaaren. Ihre Zusammenstellungen schaffen Assoziationsräume, die über das Einzelbild hinausweisen. Anders als die Sprache oder die Schrift greift die Fotografie als sehr direktes Mitteilungsmedium offensiv in die Vorstellungswelt ein. Durch die außergewöhnliche Form werden innere Welten visuell geöffnet und Gefühle wie zum Beispiel Rührung oder Unbehagen ausgelöst. Darauf beruht auch die große poetische Kraft ihrer Bilder. In den Arbeiten Small Silent City und Second Glance setzt sich Ute Behrend mit der Phantasie und den Vorstellungswelten von Kindern und Jugendlichen auseinander.
"Als Kind hatte ich die Vorstellung, dass ich eines Tages an einen Ort komme, an dem ich alles erfahren werde, einen Ort, an dem sich alles klärt, alle Fragen, Rätsel und Probleme. Einen Ort, an dem sich herausstellt, was es mit diesem Leben auf sich hat, was dieses Leben überhaupt soll, wozu ich auf der Welt bin und warum was geschieht.", schreibt der Schriftsteller David Wagner in "Leben".
Eröffnet wird die Ausstellung mit einem Vortrag des Stuttgarter Fotografen Andreas Langen, Mitglied der Fotobuchpreis-Jury.
Nirgends sonst ist Fotografie so hochwertig, komplex und leicht zugänglich wie in einem guten Fotobuch. Einige der besten internationalen Neuheiten, die im letzten Jahr erschienen sind, wurden beim Deutschen Fotobuchpreis ausgezeichnet. Die prämierten Titel und eine Auswahl weiterer Bücher, die am Wettbewerb teilgenommen haben und von der Jury mit dem Prädikat "Nominiert 2013" ausgezeichnet wurden, präsentiert die FHV Galerie von 27. November 2013 bis 24. Jänner 2014 in der FHV Bibliothek.
Der Stuttgarter Fotograf und Journalist Andreas Langen, Mitglied der Fotobuchpreis-Jury, erläutert am 27. November 2013, um 19:00 Uhr die Konzepte und Qualitäten der diesjährigen Preisträgerinnen und Preisträger. Diese Einführung eröffnet die Ausstellung in der FHV Bibliothek, in der alle prämierten Titel dem Publikum frei zugänglich sind - zum Blättern, Lesen und Genießen.
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