Kristin Frank ist Sozialarbeiterin in der Drogenhilfe.
Mit ihr habe ich darüber gesprochen was ihre Arbeit eigentlich ist, wie man in eine Abhängigkeit gerät und viel wichtiger: Wie man wieder herauskommt.
Kristin hat eine außerordentlich positive Sicht auf die Welt und das bei einem Beruf, der einem sehr nahe gehen kann. Wie sie es schafft den Kopf oben zu halten und den Menschen zu helfen, anstatt selbst daran kaputt zu gehen, das kannst du in einem außerordentlich kurzweiligen Gespräch anhören.
Die Wohnung: Der innere Spiegel
Es ist Samstag Nachmittag, einer der ersten warmen Tage des Jahres 2021.
Wir befinden uns kurz vor dem dritten Lockdown, als ich das Mehrfamilienhaus betrete, mitten im Kölner It-Viertel rund um die Zülpicher Straße.
Kristin wohnt alleine. Ihr neues Rennrad präsentiert sich mit großem stolz an der Wohnzimmerwand und schreit nach Aufmerksamkeit. Abgesehen davon ist es ruhig in der Wohnung. Die Wände lassen keinen Laut von draußen herein. Und doch ist die Ruhe nicht verwunderlich, denn kein Mensch ist auf der Straße. Überall finde ich kluge Sprüche, auf Tassen, Tshirts oder obersten Büchern des Bücherregals, das in Wirklichkeit ein Stapel in einer Raumecke ist.
Die Dielen knarren gelegentlich beim gehen. Es sieht nach viel IKEA aus, garniert mit eigenen Verzierungen und Do-it-yourself-Hacks. Ist es aber nicht, wie Kristin mir berichtet. Ein bisschen, klar, aber der Rest ist von nachhaltigen Unternehmen, um den CO2 Fußabdruck so klein wie möglich zu halten. Ich spüre die Liebe, die in der Auswahl steckt. Hier steht nichts zufällig, alles hat seine Ordnung.
Wie die Einrichtung, treffe ich auch Kristin.
Ob es Themen gebe über die sie nicht sprechen wolle? "Nein, ich bin mit mir im Reinen" sagt sie ohne zu zögern. Überhaupt strahlt sie eine Stringenz und Klarheit aus, die man wahrscheinlich braucht, um ihren Job zu machen, denke ich.
Ich möchte mit ihr über die meines Erachtens schreckliche Redewendung "vom Rande der Gesellschaft" sprechen, was das eigentlich sei. Und wieder ist sie klar: Nur weil Menschen Drogen nehmen, bedeutet das nicht, dass sie am Rande stehen. Viele ihrer Klienten stehen, ganz im Gegenteil, mitten im Leben. Es ist das Stigma, das dazu führt, dass sie sich nicht zu erkennen geben. Klar und ohne Schnörkel.
Beim Aufbau fällt mir das Bild an der Wand ins Auge. Zwei Abdrücke von Kinderhänden, bemalt mit Augen. Eulen seien das, erklärt sie mir. Wissend, dass Erwachsene interpretieren häufig erst noch lernen müssen, Kinder das aber schon können.
Es ist die Wärme im Raum, die ich mitnehme. Von ihrer Art und ihrer Einrichtung.
We all walk the same earth
Shownotes
Der Mann, den ich salopp als Dr. Droge bezeichnet hat, heißt in Wirklichkeit "Dr. Zee". Den Podcast, den ich dazu gehört habe, war von Sven Preger und ist im deutschlandfunk mit dem Namen "Legal Highs" gelaufen. Hier der Link zum Podcast und einem Bericht aus der Süddeutschen über ihn:https://www.ndr.de/nachrichten/info/sendungen/das_feature/das-ARD-radiofeature-Legal-Highs,sendung1088266.html
https://sz-magazin.sueddeutsche.de/gesundheit/gibt-es-ein-recht-auf-rausch-83558
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