Rohstoffe im Blick: Was tun mit ausrangierter Kleidung?
Die Bekleidungsproduktion hat sich seit dem Jahr 2000 mehr als verdoppelt (Greenpeace). In Deutschland kauft jede Person im Durchschnitt 60 Kleidungsstücke pro Jahr, das entspricht laut Statista rund 4,7 Milliarden abgesetzter Kleidungsstücke im Jahr 2018. Niedrigstpreise verleiten zum schnellen Kauf. Der Fast-Fashion-Trend bedeutet zugleich, dass unterhalb einer gewissen Preisgrenze die Qualität nachlässt und wir dadurch viele Kleidungstücke früher aussortieren. Im Schnitt ist die Tragedauer nur noch halb so lang wie vor 15 Jahren. Um diesem Trend entgegenzuwirken und nachhaltiger einzukaufen, gibt es wesentliche Merkmale, auf die Sie schon beim Kauf achten können: Faire Produktionsbedingungen, umweltverträgliches Material sowie gute Qualität.
Ob wir ein Kleidungsstück gern anziehen, entscheidet sich bereits bei der Anschaffung. Häufig getragen wird Kleidung, die zum eigenen Stil passt und sich gut kombinieren lässt. Besonders Modisches hingegen ist bald schon wieder out. Nur etwa die Hälfte der Kleidung tragen wir regelmäßig, jedes fünfte Kleidungsstück nie oder nur einmal. Im Schnitt rangieren wir Kleider nach drei Jahren aus, viele werfen wir schon nach einer Saison weg, obwohl sie normalerweise sieben oder acht Jahre halten würden. Fragen Sie sich bei jeder Anschaffung: Brauche ich das Kleidungsstück wirklich? Muss ich es neu kaufen? Benötige ich besondere Stücke nur selten oder kurz, ist es sinnvoller, diese auszuleihen oder gebraucht zu beziehen anstatt billigst neu zu kaufen
Ein wichtiges Kriterium für eine gute Ökobilanz von Kleidung ist deren Langlebigkeit. Gebrauchte Textilien sind deshalb nicht nur bei Kinderkleidung eine preiswerte und ressourcenschonende Alternative. Gut erhaltene gebrauchte Kleidung bekommen Sie in Secondhand-Läden, auf Flohmärkten und Tauschbörsen. Inzwischen gibt es auch online etliche Portale, die gute Gebrauchtkleidung anbieten.
Zu klein, zu bunt, zu unmodern: Die Weiterverwendung
Inzwischen wandern schätzungsweise jährlich 1,3 Millionen Tonnen Textilien in den Altkleidercontainer oder landen in der Straßensammlung (Textilstudie 2020 des bvse). Pro Jahr sind das 19 Kleidungsstücke oder 15 Kilogramm Sammelware pro Person.
Seit Jahren nimmt wegen der schnellen Entwicklungen auf dem Kleidermarkt zwar die Menge der Altkleider zu, deren Qualität aber ab. Fasergemische in Textilien erschweren das Recycling. So kann Vieles nur unzureichend wiederverwendet werden.