Sinnvolle Kredite vs. sinnlose Kredite
Kredite bestehen seit Jahrtausenden der Menschheitsgeschichte und bieten allen Marktteilnehmern die Möglichkeit der finanziellen Handlungsfähigkeit. Dabei sollte man jedoch zwischen sinnvollen und sinnlosen Krediten unterscheiden. Kredite, die der persönlichen Daseinsvorsorge dienen, können grundsätzlich als sinnvolle oder notwendige Kredite betrachten werden. Beispiele hierfür sind die Finanzierung des Eigenheims oder der Autokredit. Denn wer auf sein Auto angewiesen ist, um beispielsweise zur Arbeit zu kommen, trägt dadurch zur Generierung des eigenen Einkommens bei. Sinnlose bzw. überflüssige Kredite sind Darlehen, die lediglich dazu dienen, sich einen Lebensstandard zu „gönnen“, der nicht dem eigenen Einkommen entspricht und somit den finanziellen Handlungsspielraum einschränkt.
Wer über ein regelmäßiges Einkommen verfügt und bei einer Bank ein Girokonto eröffnet, bekommt in der Regel auch einen Dispokredit angeboten, durch den man ganz unkompliziert sein Konto überziehen kann. Grundsätzlich sind sie dazu gedacht, kurzfristige Liquiditätsengpässe zu überbrücken. Viel zu oft sind sie aber auch die „Einstiegsdroge“ zur Überschuldung. Denn sie können einfach in Anspruch genommen werden und Verbraucher
innen verlieren schnell das Gefühl für den eigenen finanziellen Spielraum, da es hier keine festen Rückzahlungsraten gibt. Wer in der Schuldenfalle ist, sollte sich das auch eingestehen und eine geordnete Struktur in Form eines Ratenkredits in seine Finanzen bringen. Hier sind die Kreditzinsen günstiger und der Negativsaldo wird nachhaltig abgebaut. Doch auch hier sollten betroffene Verbraucherinnen ihr Verhalten in finanziellen Dingen grundsätzlich überdenken und ändern.
Wer einen Auto- oder Konsumkredit beantragt, dem wird oftmals auch eine Restschuldversicherung angeboten. Dieses „Rundum-sorglos-Paket“ soll dann einspringen, wenn Kreditnehmer*innen arbeitslos werden, aufgrund einer Krankheit nicht mehr arbeiten können oder gar versterben. Doch betrachtet man diese Angebote genauer, wird man feststellen, dass diese Versicherungen neben dem sehr hohen Preis oftmals viele Ausschlüsse in den Bedingungen haben und somit in vielen Fällen gar nicht zahlen müssen.
Die Finanzierung des Eigenheims
Die meisten Verbraucher
innen, die über die Anschaffung eines Eigenheims nachdenken, müssen dieses durch einen oder gar mehrere Kredite finanzieren und können die Immobilie nicht aus eigenen Mitteln bezahlen. Dabei werden von der Immobilien- und Kreditwirtschaft oftmals nur die positiven Effekte des Immobilieneigentums verkauft und nicht selten hören wir die Aussage: „Das Eigenheim ist die beste private Altersvorsorge schlechthin!“ Doch damit die Rechnung auch so aufgeht, sollte vorher ein ehrlicher Liquiditätsplan erstellt werden, bei dem auch alle Kosten realistisch mit einbezogen werden. Denn ein Einfamilienhaus will auch instandgehalten werden und hier sind die Kosten weitaus höher als bei einer 3- oder 4-Zimmerwohnung in einem Mehrfamilienhaus. Auch der bisherige Lebensstandard sollte ehrlich betrachtet werden und Verbraucherinnen sollten sich bei der Finanzierungsplanung keinen Illusionen hingeben. Denn auf den Sommerurlaub zu verzichten, nur um sich die Finanzierung leisten zu können ist keine gute Idee und macht mittelfristig auch nicht glücklich. Ein Abwägen der Vor- und Nachteile und der Vergleich mehrerer Finanzierungsangebote ist bei so einem finanziellen Großprojekt unabdingbar.