Die "Sägemühle" in Hiltpoltstein: Wie aus großer Not ein großer Erfolg wurde
Es ist der Morgen des 1. Januar 2024. Vladimir Kloz lässt sich nach der Silvesternacht ins Krankenhaus einliefern. Der Grund: Seine Alkoholsucht ist völlig außer Kontrolle geraten, er hat Angst, daran zu sterben.
Während er einen Entzug macht, schreitet seine Frau Kerstin Gößl zur Tat. Sie schafft jeglichen Alkohol aus dem Wirtshaus, bringt Bierfässer zu den Brauereien, gießt Wein aus angebrochenen Flaschen in den Abfluss.
Sie weiß zu diesem Zeitpunkt: So kann es nicht weitergehen. Seit diesem Tag schenkt sie in der „Sägemühle“ in Hiltpoltstein nur noch alkoholfreies Bier aus. Schnaps und Wein sind von der Karte gestrichen.
In der ersten Folge des neuen Podcasts Lokale Lokale erinnert sich Kerstin Gößl an die Silvesternacht und die Folgen. Sie erzählt von der Idee, das Wirtshaus auf „alkoholfrei“ umzustellen und wie dies in der Therapiegruppe ihres Mannes ankam.
Sie erinnert sich an Gegenwind in den Sozialen Medien und an Besucher, die unbedingt ihr Seidla haben wollten. Kerstin Gößl spricht aber auch über die Verantwortung von Gastwirten, wenn Kunden nach zwei Bier noch Auto oder Motorrad fahren wollen und davon, wie befreiend es ist, dass sie sich darüber keine Sorgen mehr machen muss.
Wirtschaftliche Auswirkungen auf die „Sägemühle“
Die „Sägemühle“ hat mit ihrem komplett alkoholfreien Angebot eine Sonderstellung in Franken und in ganz Bayern. Mittlerweile fahren Gäste genau deshalb nach Hiltpoltstein. Die Wirtin erklärt im Podcast, wie sich ihre Entscheidung auf die wirtschaftliche Lage ihres Unternehmens ausgewirkt hat.
Alkohol ist nicht das einzige, was in der „Sägemühle“ gestrichen ist: Die Speisekarte ist komplett glutenfrei. Welcher persönliche Grund dahintersteckt und wie sich diese Besonderheit im Wirtshaus-Alltag umsetzen lässt, darüber spricht Kerstin Gößl im Podcast.
Auch Gäste aus München kommen in dieser Folge vor und erzählen, wie sie das Gasthaus entdeckt haben und warum ein solches Angebot gerade im ländlichen Bayern wichtig ist.
Neuer Podcast: Lokale Lokale
Im Podcast_ Lokale Lokale_ geht es um oberfränkische Gaststätten, die ein bisschen anders sind und die Menschen hinter dem Tresen.
Weil sie sich getraut haben, etwas Neues zu wagen.
Weil sie fränkische Wirtshaus- und Kellerkultur mit Begeisterung leben.
Weil sie traditionelle Häuser mit kreativen Konzepten erhalten.
Jeden Freitag gibt es eine neue Folge. Alle Episoden finden Sie auf fränkischertag.de/podcast in der Übersicht und überall, wo es Podcasts gibt.
Das Team hinter Lokale Lokale
Lokale Lokale – der Gastro-Podcast aus Franken ist ein Projekt der Volontärinnen und Volontäre des Fränkischen Tags, der Bayerischen Rundschau, des Coburger Tageblatts und der Saale Zeitung.
An dieser Folge haben mitgewirkt:
Recherche, Produktion und Schnitt: Hannah Niederfeld Paterson, Riccarda Rascher, Jürgen Wittrin
Grafik: Franziska Schäfer
Postproduktion: Tobias Götz