Némi von The Neferti im The Lala Vienna & Spazio Coffee
Cherrelle von Kids of the Diaspora hat vor kurzem in einem Interview mit ROSAMAG gesagt: “Wir lassen uns von den Frauen inspirieren, die ihr Ding machen und nicht den nächsten angeblichen Defizit einreden.” und Némi (alias TheNeferti) ist für mich so eine Frau.
Obwohl man es gerade als Schwarze Frau bzw. Woman of Color im deutschsprachigen Raum bestimmt nicht immer einfach hat, prallt das an Némi ab wie Wasser auf Öl. Das Geheimnis dahinter? Ein gesunder Selbstwert, der nicht von der Meinung anderer abhängig ist. Denn während wir an der Invalidierung durch andere Menschen nur wenig ändern können, besitzen wir die Möglichkeit uns selbst zu validieren, was Némi sehr früh für sich selbst entdeckt hat. So lässt sie sich von nichts und niemandem einen Stempel aufdrücken und schreibt ganz & gar ihre eigene Geschichte.
Podcast mit Némi aka The Neferti
Diese Folge auf Spotify & Apple Podcasts finden.
Königin Nofrete
Bei dem Name meines Blogs habe ich mich von der altägyptischen Königin Nofrete (in Englisch Nefertiti) inspirieren lassen. Ihr Name bedeutet: “Die Schöne ist angekommen.” Sie hat einfach das ganze Regime umgekrempelt weswegen sie für mich #goals ist. Ich glaube auch nicht, dass sie wie die Büste, die in Berlin ausgestellt wird, aussieht, weshalb sie für mich gleich nochmal mysteriöser und cooler ist. Ich bin der Überzeugung, dass es im alten Ägypten auch dünklere Könige und Königinnen gab, aber der Teil der Geschichte wird einfach nicht promoted. (siehe: Black Egyptian Hypothesis)
Self Care (Mental, Spirituell, Körperlich, Seelisch, Community)
“Ich betreibe Energiemanagement indem ich mir wirklich aussuche über was ich mich aufrege und was nicht.”
— Némi
Ich bin gerade dabei für mich selbst rauszufinden, was mein Go-To Tool für Self Care sein könnte. Sport ist für mich aber definitiv ein guter Ausgleich um Stress abzubauen. Ich bin der festen Überzeugung, dass wenn man seinen Körper in jungen Jahren fit hält, er es einem im Alter danken wird. Wir werden hoffentlich eine lang Zeit in unseren Körpern verbringen & deshalb muss man auch lernen Frieden mit sich selbst zu schliessen. Und das muss man JEDEN Tag machen, um äußeren medialen Einflüssen aber auch Einflüsse von deinem Freundeskreis standzuhalten - nicht nur einmal & dann lässt man das Thema wieder schleifen. Sondern jeden. einzelnen. Tag. Ich sage immer: “Be your own bestie.” Denn wenn du im Krieg mit dir selbst bist, wirst du wahrscheinlich auch im Krieg mit anderen Leuten sein. Auf spiritueller Ebene spreche ich mit Gott, es hilft mir diesen Bezug zum großen Ganzen zu haben. Wenn ich mit ihm rede, habe ich danach das Gefühl, dass es mir besser geht. Es tut gut zu wissen, dass da jemand zuhört ohne mich zu verurteilen. Ich würde auch gerne mit Yoga & Pilates beginnen und bin ein richtiger Spa-Junkie - dank meiner Mitgliedschaft bei Fit One gehe ich auch 2-3x/Woche, nachdem ich mich im Gym richtig ausgepowert habe, dort noch in die Damensauna und schwitze alles raus. Allgemein betreibe ich einfach Energiemanagement indem ich mir wirklich aussuche über was ich mich aufrege und was nicht. Mein Kreis um mich, ist auch schön klein und da weiß ich einfach die stärken mir den Rücken, wenn etwas schief geht. Meine Eltern sind auch ein riesen Support-System für mich.
Community- & Verbundenheitsgefühl Dank Black Twitter
Ich fühle mich sehr verbunden mit anderen Schwarzen Frauen, oder auch Männern - ich glaube das passiert zwingend, wenn man mit Ähnlichem zu kämpfen hat. Aber ich halte nichts davon sich nur über seine struggles zu identifizieren bzw. verbunden zu fühlen. Denn es gibt auch vieles in der Community was super lustig ist. Black Twitter als Beispiel ist Entertainment pur. Und Humor verbindet mich einfach mehr mit der Community und hilft mir in frustrierenden Momenten auch drüber zu stehen. Dank dem habe ich echt Momente von: “Hey, es ist geil meine Hautfarbe zu sein.”
“The world will see you the way you see you and treat you the way you treat yourself.”
— Beyonce
Unantastbarer Selbstwert
Ich finde man muss bei sich selbst anfangen. Schau nicht nach aussen für Bestätigung. Vergleiche dich nicht mit anderen. So wie du gerne behandelt werden möchtest, behandel dich selbst. Give yourself the treatment you deserve. Man muss einfach danach streben auf seine ganz eigene Art und Weiße die bestmögliche Version von einem selbst zu sein. Meine Eltern haben mir früh beigebracht, dass es okay ist anders zu sein und das ich mich nicht für die Kultur, mit der sie aufgewachsen sind, schämen muss. Vielleicht ignoriere ich bestimmte Sachen auch bewusst, denn wenn ich alles an mich ranlassen würde, wäre ich wahrscheinlich sehr kaputt aber ich hatte das große Glück in einem sehr unterstützenden Umfeld aufzuwachsen. Es ist auch einfach ein Mindset - man kann nicht kontrollieren wie Leute auf einen reagieren oder ob sie einen akzeptieren, aber darüber werde ich mir nicht den Kopf zerbrechen. Ich bin der festen Überzeugung alles muss natürlich passieren & auf einen zukommen, weshalb ich krampfhaftes Akzeptiert werden wollen nicht nachempfinden kann. Ich werde die Person, die mir nicht gut tut, in dem Moment nicht auch noch dabei unterstützen mich zu untergraben. Warum sollte ich in einer Situation bleiben in der jemand die Intention hat mir zu schaden? Denk was du willst, aber ich werde nicht da bleiben und dir zuhören. So wie dich jemand anders sieht, das hat eigentlich nichts mit dir zu tun. Nimm nie etwas persönlich. Nie! Die andere Person hatte vielleicht auch nur einen schlechten Tag. Du weißt wer du bist, du kennst deine Intentionen. Das muss reichen.
“Sure, sometimes I get bothered by people not liking me, but never to the point where I’m willing to sacrifice my truth. That’s the difference between being a spiritual freedom fighter and being a slave. I’m willing to bet your love, and I’m willing to bet your approval, and I’m willing to bet your choice to like me, or not, on my freedom. I’m willing to sacrifice your approval for my freedom.”
— Spirit Hacking, Shaman Durek
Ich bin sicher manchmal auch zu direkt, was mich auch manchmal in Schwierigkeiten bringt. Aber ich bin lieber in Schwierigkeiten als einen temporären Nutzen davon zu haben, nicht zu sagen was ich denke - auf lange Sicht gesehen wird mich das nicht glücklich machen. Meine “dicke Haut” hat sicher auch mit meiner Erziehung zu tun, da man als Schwarze Person einfach mit einer dicken Schutzhülle erzogen wird. Aber man muss aufpassen, dass man Gefühle trotzdem noch zulassen kann. Die Menge macht das Gift. Ich finde es sehr krass wie zum Teil verlangt wird, dass man gewisse Dinge schlucken muss. Redet mehr über eure Emotionen mit Personen, denen ihr vertrauen könnt. Man muss sich selber nicht immer kasteien und sagen: “Ok, du musst jetzt stark sein.” Nein, musst du nicht. Zeig Schwäche, brush yourself off und dann geh wieder raus in die Welt. Man kann Momente haben in denen man sich klein fühlt - das ist menschlich - aber lasst diesen einen Moment nicht eure ganze Geschichte werden. Lasst euch nicht unterkriegen.
“Man kann Momente haben in denen man sich klein fühlt - das ist menschlich - aber lasst diesen einen Moment nicht eure ganze Geschichte werden. Lasst euch nicht unterkriegen.”
— Némi
Némi von The Neferti im Spazio in Wien
Beauty & die Kontroverse um Elle Germanys “Black is Back”
“God did my hair. And it’s very well done.”
— Tracee Ellis Ross
Elle Germany hat vor kurzem mit dem sehr kontroversen “Black is Back”-Statement auf sich aufmerksam gemacht. Aber Schwarz sein ist kein Trend. Ich kann meine Haare nicht abnehmen, wenn es wieder “untrendy” ist. Zur Zeiten der Sklaverei hat man unter Anderem versucht Schwarze Menschen über ihr Aussehen zu brechen. Das ist dann über Generationen so gegangen bis dieses “Dein Ideal ist dein Meister.” in den Köpfen verankert war, sprich dein Ideal ist die Person, die dich schlecht behandelt. Dieses Generationentrauma schwingt natürlich bis heute mit. Die erste Schwarze Millionärin Madam C.J. Walker hat dann ein super chemisches haarglättendes Produkt für Schwarze Haare entwickelt, um gerade auch in der Arbeitswelt nicht rauszustechen. Das Produkt war dann der Vorreiter zum heutigen Relaxer. Wenn man sich aber ansieht was so ein Relaxer für Nebenwirkungen hat, sollte man das eigentlich nicht einmal in die Hand nehmen. Ich finde es aber krass, dass es mittlerweile ein politisches Statement geworden ist, wenn man seine Haare natürlich trägt so wie sie aus dem Kopf wachsen. Ich habe aber einfach nur keine Lust habe meine Haare kaputt zu machen. Das war dann viel Selbststudium wie ich meine Haare natürlich pflege. Ich lasse meine Haare meistens im Ausland schneiden und verbinde das mit dem Urlaub, da sich in Österreich niemand wirklich mit der Haarstruktur auskennt, was auch verständlich ist, da sie das Klientel einfach nicht haben.
Beim Thema Foundation besteht gerade bei erschwinglicheren Marken wie L’Oreal noch etwas Aufholbedarf. Es gibt genug Mädels mit meiner Hautfarbe, die sich nicht ständig High-End-Foundations von zB.: Dior leisten können. Jeder junger Mensch sollte das Recht haben so typische Erfahrungen wie: “Hey, ich kaufe mir meine erste Foundation.” zu haben ohne dafür einen Aufpreis aufgrund der Hautfarbe zahlen zu müssen. Aber am Ende des Tages muss man Lösungen für sich selbst finden. Und der Markt will ja dein Geld, sprich dann gibst du es eben den Marken, die eine Lösung für dich haben. Deshalb: Rihanna, du wirst mit Fenty jeden einzelnen Euro von mir bekommen.
Lotterie Österreich & Weltbürgerin
“Ich finde es aber krass, dass es mittlerweile ein politisches Statement geworden ist, wenn man seine Haare natürlich trägt so wie sie aus dem Kopf wachsen. Ich habe einfach nur keine Lust meine Haare kaputt zu machen.”
— Némi
Es wäre falsch zu sagen, ich bin Kongolesin - denn ich bin zu 90% in Österreich aufgewachsen, weshalb ich mich auch als beides sehe aber Österreich ist definitiv meine Bezugsstelle. Vorranging sehe ich mich aber als Weltbürgerin, da ich das Konzept von Grenzen prinzipiell komisch finde. Man sollte immer stolz sein auf die Errungenschaften seiner Vorfahren, aber übertriebenen Nationalstolz kann ich nicht nachvollziehen da man es sich nicht aussuchen kann wo man geboren wird. Auf was ist man stolz? Das man in der Lotterie Österreich gewonnen hat?
Tools, Rituale etc. die dir verhelfen zurück in deine Mitte zu finden? Naps, Spazierengehen, Trainieren
Was repräsentiert das Fitness Center für dich? Ein Ort wo ich meinen Körper fit halte und herausfordere/zweites Wohnzimmer
Dein Go-To Rezept? Gemüse + Hühnchen + Reis, easy peasy
Work/Life Balance: Was ist das? Jk ja, ist wichtig.
Idealer Sonntag: auswärts essen, viel Reden, heim entspannen
Maßnahmen, die du ergreifst, wenn du merkst du wirst krank: Vitamin C und Tigerbalm, Tee viel Tee mit Ingwer, Minze und Zitrone
Sternzeichen: Schütze
Aktuelles Mantra: Mach es einfach
Momentan lese ich: Lean In: Women, Work, and the Will to Lead von Sheryl Sandberg - hat mir meine Schwester geschenkt
Lieblingsbuch: Theaterprinzessin von Mirjam Wilhelm
Superfood deiner Wahl: Beeren, Avocado, Süßkartoffel, Hühnchen
Nahrungsergänzungsmittel: nehm keine
Momentaner Ohrwurm: Like It von Summer Walker
Lieblingsort weltweit: Wien, London, New York
Lieblingslokale: 101 - tres chic aber urban music, so ziemlich mein Geschmack
Lieblingshotel: Boutique Hotels mit minimal Designs, in Wien das Brillantengrund
Podcasts: Seth Godin, Producer Grind 2.0, Complex
Meist benutzte Apps: Outlook Emails, Youtube
Neueste Entdeckung: eine tolle Dermatologin
Haare: Sheamoisture
Körper: Lip Balm, Lavendel Seife, DIY Bodybutter
Beauty Icon: Naomi Campbell, Jackie Aina
Schönstes Kompliment, dass du je bekommen hast: That my platform helps someone.
2019 in einem Satz? Getting there.
Jemand den du feierst: Yung Hurn,
Eine Message an dein 12-Jähriges Selbst: Lass dir Zeit, keine Eile! Du wirst dich gut machen und dort hinkommen wo du hin willst!
Eine Message an die Frau, die du gern wärst & zu der du dich gerade entwickelst: Danke, dass du dich getraut hast und ich liebe dich!
Du findest Némi auf folgenden Channels:
Website | Instagram | Twitter
Lesen:
National Geographic: Dive beneath the pyramids of Egypt’s black pharaohs
Atlantic: The Truth About Black Twitter
MyUrbanology.de - Ideen Sheet: Formen von Self Care für People of Color
ROSAMAG - ... ein Online-Lifestylemagazin, das Schwarze Frauen* und Freund*innen informiert, inspiriert und empowert.
Anschauen:
TED Talk: A celebration of natural hair | Cheyenne Cochrane
Good Hair - Dokumentation von Chris Rock
TED Talk: The danger of a single story von Chimamanda Ngozi Adichie