Tante Emmer ist ein Bio- und Unverpacktladen im Herzen von Passau. In dieser Folge möchten wir euch dieses außergewöhnliches Projekt vorstellen, außergewöhnlich, weil Carola, die Unternehmer:in von Tante Emmer, innerhalb von wenigen Wochen nach dem Erstkontakt zum MYZELIUM ihre erste Beitragsrunde durchgeführt hatte und mit den „Tanten Verwandten“ eine nachhaltig gelingende Gemeinschaft zusammenführte – denn Carola übergibt nun den Laden in Mitglieder Hand – eine Genossenschaft übernimmt und auch diesen Prozess durften wir vom MYZELIUM begleiten. Glückwunsch von unserer Seite – wir sind mächtig stolz auf euch.
https://tante-emmer.com
Ihr wollt diesen Podcast unterstützen? Dann werdet gerne Fördermitglied im MYZELIUM Ökosystem e.V. unter www.myzelium-ev.com
Informationen rund um das Thema Begleitung findet ihr hier: www.myzelium.com
Für diese Episode des MYZELIUM Podcast liegt machninell erstelltes Transkript vor. Es wurde nicht nachträglich gegengelesen oder korrigiert. Im Zweifel gilt immer das gesprochene Wort.
Transkription
Hannah Heller
0:00:11–0:00:15
Hallo und herzlich willkommen zum MYZELIUM-Podcast. Hier geht es um eine neue
0:00:15–0:00:19
Art und Weise des Wirtschaftens, verbindend und lebensdienlich.
0:00:19–0:00:22
Wir nennen es gemeinschaftsbasiert wirtschaften.
0:00:22–0:00:24
Und dieser Podcast unterstützt dich
0:00:24–0:00:28
dabei, deine Ideen und Unternehmungen gemeinschaftsbasiert umzusetzen.
0:00:28–0:00:32
Hier teilen wir inspirierende Geschichten des Gelingens, nützliche Methoden
0:00:32–0:00:37
und erfahrungsbasiertes Wissen aus dem MYZELIUM-Ökosystem und der Wandelbewegung.
0:00:37–0:00:41
Mein Name ist Hanna Heller und ich freue mich sehr, dass du dabei bist.
Hannah Heller
0:00:51–0:00:57
Herzlich Willkommen zur 99. Folge eines Schnapszahlen und kurz vor der 100.
0:00:57–0:01:01
Und heute haben wir ein ganz besonderes Projekt eingeladen, Tante Emma.
0:01:02–0:01:04
Ich freue mich sehr, dass ihr da seid, auch stark vertreten,
0:01:05–0:01:09
zu dritt, was schon auch was sagt, über das, was ihr da gemeinsam erlebt,
0:01:10–0:01:11
glaube ich. Schön, dass ihr da seid.
0:01:11–0:01:15
Herzlich willkommen, liebes Tante-Emma-Projekt, sage ich jetzt einfach mal.
0:01:16–0:01:17
Hallo.
0:01:18–0:01:25
Genau, und vor mir sitzen drei Menschen. Einmal Carola, ich würde sagen die Gründerin des Ladens.
0:01:26–0:01:32
Dann Philipp, der jetzt in der Verantwortung steht für den Laden Tante-Emma,
0:01:32–0:01:36
zusammen mit Magda, die auch im Vorstand ist, der Genossenschaft,
0:01:36–0:01:39
weil Tante Emma wurde jetzt zu einer Genossenschaft.
0:01:39–0:01:43
Aber bevor wir starten mit der Geschichte, würde ich euch einladen,
0:01:43–0:01:48
euch erstmal vorzustellen und vielleicht auch kurz für unsere Zuhörerinnen und
0:01:48–0:01:51
Zuhörer mal kurz zum Reißen. Was ist Tante Emma?
0:01:51–0:01:55
Wo seid ihr? Und genau, wer seid ihr?
0:01:55–0:02:00
Und was habt ihr auch für eine Rolle im Projekt oder im Unternehmen Tante Emma?
0:03:44–0:03:50
Mega, schön von euch zu hören. Und genau, erzählt doch mal, was ist denn bisher
0:03:50–0:03:51
so passiert bei Tante Emma?
0:03:51–0:03:55
Ihr seid jetzt auch schon, es hört sich auch nach einem langen Weg an und vielleicht
0:03:55–0:03:58
auch so ein bisschen wie, ich meine, ich war nicht live dabei,
0:03:58–0:04:00
wie war euer Erstkontakt zum MYZELIUM?
0:04:01–0:04:05
Wie sind wir sozusagen zusammengekommen und haben uns miteinander verflochten.
0:11:26–0:11:33
Ja, cool. Danke, Carola, für den Schnellabriss sozusagen in Zeitpunkten.
0:11:33–0:11:37
Ich finde es auch immer beeindruckend, wenn Leute so eine Geschichte mit konkreten
0:11:37–0:11:41
Zeitpunkten auch benennen können. Mein Leben fliegt eher so vorbei und ich weiß
0:11:41–0:11:44
oft gar nicht, wann in welchem Jahr überhaupt irgendwas passiert ist.
0:11:45–0:11:49
Aber genau nochmal die Betonung vielleicht auch für die Menschen und Projekte,
0:11:49–0:11:54
die zuhören, dass es auch sehr schnell gehen kann, gemeinschaftsbasiert umzustellen,
0:11:55–0:11:59
wenn man das schafft und also wenn man die Energie hat, das durchzuziehen.
0:12:00–0:12:03
Und auch vielleicht den finanziellen Druck dahinter hat.
0:12:03–0:12:09
Aber ich glaube, dass bei dir auch in einem Monat 80 Leute zu überzeugen,
0:12:09–0:12:14
sich wirklich sozusagen zu committen, Mitglied zu werden, Tante,
0:12:14–0:12:17
Verwandter zu werden, ist ja schon eine Nummer.
0:12:17–0:12:20
Also da muss ja davor schon was gelaufen sein, Carola, oder?
0:15:13–0:15:15
Ich würde gerne mal, bevor wir in der Geschichte weitergehen,
0:15:16–0:15:20
nochmal kurz darauf zurückgehen, weil ich glaube, das ist so entscheidend für
0:15:20–0:15:22
gemeinschaftsbasiertes Wirtschaften.
0:15:22–0:15:25
Und wenn ich hier schon mal so eine Expertin vor mir hatte, die das so schnell,
0:15:26–0:15:27
so gut umgesetzt hat mit so vielen Menschen.
0:15:28–0:15:31
Also was würdest du sagen, wie schafft man so einen Raum,
0:15:31–0:15:35
der erst nur einfach ein Laden ist, in dem Lebensmittel stehen,
0:15:35–0:15:41
so zu gestalten oder was braucht so einen Raum, damit es zum Begegnungsort wird,
0:15:41–0:15:46
damit Leute sich wohlfühlen, damit das passiert, was bei euch passiert ist sozusagen?
0:17:36–0:17:42
Einfach authentisch, wie du dich da reingibst mit dem Interesse an Menschen. Voll schön, danke.
0:20:16–0:20:23
Eine Insel des Zeitwohlstandes. Ich lese gerade mit meiner Tochter Momo und das ist einfach so hart.
0:20:24–0:20:28
Ihr seid wie so der eine Ort, der sich nur vor den grauen Herren so schützt.
0:20:28–0:20:33
Also die eine Enklave, die sie nicht reinlässt, egal was euch vorgerechnet wird.
0:20:33–0:20:37
Und das ist auch, ja, das ist Widerstand, würde ich sagen, in diesen beschleunigten Zeiten.
0:20:38–0:20:42
Ganz, ganz konkreter Widerstand, einfach mit den Leuten sich die Zeit zu nehmen
0:20:42–0:20:47
für die Menschen und fürs Gespräch und fürs wirkliche Kennenlernen. Ja, voll schön. Danke.
0:20:48–0:20:50
Gut, Philipp. Und jetzt, wir
0:20:50–0:20:55
haben ja ganz viele Nachfolgeprojekte auch tatsächlich, die wir begleiten.
0:20:55–0:20:58
Also deshalb vielleicht auch nochmal voll spannend an dem Punkt anzusetzen,
0:20:58–0:21:04
wo Carola nicht mehr konnte und du als Mitarbeitende damals dann irgendwie in
0:21:04–0:21:06
die Verantwortung gegangen bist.
0:21:06–0:21:10
Erst mal sozusagen zeitlich begrenzt und auch wahrscheinlich rechtlich nicht
0:21:10–0:21:14
irgendwie mit Brief und Siegel, aber vielleicht da noch mal zu starten.
0:21:14–0:21:19
Und dann hatte ich ja Carola gefragt, hey, möchtest du das nicht eigentlich wirklich tun?
0:21:19–0:21:22
Und dann warst du erst mal nicht so gar... Also genau, das würde ich voll gerne
0:21:22–0:21:25
hören, was da in dem Prozess passiert ist, weil jetzt machst du es ja doch.
0:24:40–0:24:45
Ja, also danke. Und wo steht der jetzt? Wollt ihr mal erzählen? Also warum gründet man?
0:24:45–0:24:47
Warum tut man sich das an? Warum gründet man eine Genossenschaft?
0:24:47–0:24:49
Was ist jetzt der Unterschied zu vorher?
0:26:28–0:26:30
Wie funktioniert das? Also vielleicht könnt ihr mal sagen,
0:26:32–0:26:37
seit wann seid ihr Genossenschaft jetzt sozusagen offiziell?
0:26:41–0:26:46
Da kann man ja noch gratulieren. Herzlichen Glückwunsch. Ihr habt es geschafft. Tante Emma.
0:26:47–0:26:52
Ja, und genau, wenn jetzt Leute vielleicht auch aus Passau zuhören,
0:26:52–0:26:54
da sitzt ihr ja, oder aus der Umgebung.
0:26:54–0:26:56
Wie funktioniert das? Wie wird man Mitglied bei euch?
0:28:41–0:28:44
Ja, wollt ihr mal ein paar Zahlen nennen, wo ihr gerade steht?
0:28:44–0:28:48
Also wie viel kostet ihr den Genossenschaftsanteil bei euch und habt ihr fixe
0:28:48–0:28:54
Anteile, die man dann bei Tante Emma einkaufen kann oder hat sich das vielleicht
0:28:54–0:28:56
dann nochmal verändert,
0:28:56–0:28:58
seit ihr Genossenschaft wurdet?
0:29:09–0:29:13
Gemeinschaftsanteilen kauft ihr wahrscheinlich Carola den Laden ab, dann, so der Plan.
0:29:14–0:29:18
Genau, das ist ja die Investitionssumme sozusagen. Und dann gibt es ja aber
0:29:18–0:29:20
trotzdem noch über das gemeinschaftsbasierte Wirtschaft, nehme ich an,
0:29:21–0:29:23
ein ähnliches Modell, dass man sagt, okay,
0:29:24–0:29:27
wahrscheinlich, vielleicht gibt es auch solidarische Genossenschaftsbeiträge
0:29:27–0:29:34
und dann ein Guthaben, den man in der Tante Emma sozusagen jeden Monat essen
0:29:34–0:29:35
kann, sich abholen kann.
0:31:39–0:31:46
Okay, spannend. Und wenn wir jetzt so andere Läden haben, wo wir vielleicht
0:31:46–0:31:50
ähnliche Situationen haben, eine Person, die ihren Laden an eine Nachfolge übergeben
0:31:50–0:31:54
will oder an eine Gemeinschaft auch übergeben will im gemeinschaftsbasierten Wirtschaft.
0:31:54–0:31:57
Tatsächlich werden wir das, glaube ich, noch häufiger erleben und haben es jetzt
0:31:57–0:32:00
auch in anderen Läden schon parallel auch als Prozesse laufen.
0:32:02–0:32:08
Habt ihr da so Tipps und Tricks und Durchhaltestrategien, die ihr gerne teilen
0:32:08–0:32:14
wollt mit den anderen Gemeinschaften, die vielleicht Ähnliches durchleben möchten in Zukunft?
0:38:17–0:38:21
Es hört ja alles sehr hart und Prozess und lang und so an.
0:38:23–0:38:24
Genau.
0:38:25–0:38:31
Also die Frage ist ja, warum sollte man sowas machen? Also, vielleicht da nochmal reinzugehen.
0:38:32–0:38:36
Also du hast gesagt, du bist dankbar, Carola, hast du vorhin gesagt.
0:38:37–0:38:40
Du hast vorhin gesagt, du bist dankbar für das, was du gelernt hast.
0:38:41–0:38:43
Genau. Ich würde gerne nochmal hören, warum gibt man sich das?
0:38:43–0:38:46
Ich meine, ich hänge ja auch den ganzen Tag mit irgendeiner Gemeinschaft drum
0:38:46–0:38:48
und macht gemeinschaftsbasiertes Wirtschaften, redet die ganze Zeit mit Leuten
0:38:48–0:38:54
und dann warum eigentlich, warum tut man sich das an mit den anderen Menschen?
0:38:54–0:38:57
Es gibt auch Bildschirme und Serien und,
0:38:59–0:39:02
Geht doch heute halt das auch ohne Menschen und ohne Zeit.
0:44:48–0:44:50
Verlassen wir manchmal den Laden noch, ja?
0:48:29–0:48:32
Ich will gar nichts sagen, weil das waren, glaube ich, einfach richtig schöne
0:48:32–0:48:36
Schlussworte auch für dieses Gespräch.
0:48:36–0:48:40
Ich weiß nicht, ob ihr noch mehr dazulegen wollt, aber ich habe das Gefühl,
0:48:40–0:48:45
die Menschen mit dieser Nachricht, die ihr da gerade so erzählt habt,
0:48:46–0:48:48
und es war so schön, euch auch zu sehen, dabei wird es erzählt,
0:48:49–0:48:52
deshalb jetzt bin ich im Vorteil gegen bei allen, die euch zuhören,
0:48:52–0:48:57
aber ich glaube, man spürt es auch durch eure Stimmen, also ich kann es nicht
0:48:57–0:49:00
schöner formulieren, wie ihr es gesagt habt, aber ja,
0:49:00–0:49:05
die Gemeinschaft von heute ist der Wandel von morgen, würden wir jetzt mit MyzelianerInnen
0:49:05–0:49:11
sagen und mega cool, dass ihr euch auf den Weg gemacht habt und danke, dass ihr uns heute,
0:49:12–0:49:19
eure Geschichte erzählt habt und ich drücke die Daumen, dass ihr einen Laden,
0:49:19–0:49:21
der nicht ins System passt,
0:49:21–0:49:25
aber das System verändert, indem er einfach existiert, indem er einfach eine
0:49:25–0:49:32
kleine Insel des Zeitwohlstandes ist und bleibt zu einer lebenswerten, schönen,
0:49:33–0:49:41
freundlichen Zukunft beitragt und genau damit seid ihr E-Vorzeigeprojekt,
0:49:41–0:49:45
weil ihr war das Schnellste in einem Monat sozusagen in der Umstellung.
0:49:46–0:49:48
Jetzt seid ihr, glaube ich, eins unserer ersten Projekte, was es geschafft hat,
0:49:48–0:49:52
zur Genossenschaft zu werden und diese Nachfolge wirklich erfolgreich hinzubekommen.
0:49:52–0:49:58
Also Hut ab dafür und danke für eure Zeit heute.
0:50:54–0:50:57
Wo wir noch nicht wissen, wann wir uns vielleicht wieder sind,
0:50:57–0:51:00
vielleicht die herzliche Einladung an euch wirklich, aber vielleicht auch die
0:51:00–0:51:04
Zuhörerinnen und Zuhörer, die schon Teil unseres Ökosystems sind oder es vielleicht
0:51:04–0:51:06
schon noch werden wollen als Fördermitglieder.
0:51:06–0:51:12
Aber wir werden unseren ersten Beitragsabend auch abhalten, am 20. September in Koblenz.
0:51:12–0:51:16
Heißt, wenn ihr noch nichts vorhabt, markiert euch den 20.
0:51:16–0:51:20
September in euren Kalender. Man kann auch schon freitags anreisen und sonntags
0:51:20–0:51:26
abreisen und so ein bisschen, ja, auch abends noch die Zeit gut nutzen miteinander, würde ich mal sagen.
0:51:27–0:51:32
Und nicht nur sozusagen tagsüber den Workshop und Arbeitsteil eher,
0:51:32–0:51:36
sondern auch wirklich sich verbinden.
0:51:36–0:51:39
Und ich würde mich freuen, euch mal persönlich da zu treffen.
0:51:40–0:51:44
Und ich glaube halt, dass dieser Termin auch sehr cool wird,
0:51:44–0:51:48
weil das MYZELIUM da einfach auch erzählen wird, wo wir denn hinwollen gemeinsam.
0:51:48–0:51:50
Und ich glaube, da ist noch so viel drin und so viel möglich.
0:51:51–0:51:56
Und ihr seid jetzt wirklich die Pioniere, die hier vorangegangen sind.
0:51:56–0:52:03
Und könnt so strahlen oder wir alle können so strahlen über euch,
0:52:03–0:52:05
wo es sichtbar wird und wo es erlebbar wird.
0:52:06–0:52:10
Und genau, es gibt immer mehr solche Orte und wenn sich diese Nachricht verbreitet,
0:52:10–0:52:15
dass der Widerstand gegen die grauen Herren lohnenswert ist und machbar,
0:52:15–0:52:19
dann sollten wir die doch verkünden und uns verbinden miteinander.
0:52:20–0:52:22
Dann klappt es auch. Danke euch.
0:52:25–0:52:26
Super. Tschüss.
Hannah Heller
0:52:31–0:52:36
Du möchtest diesen Podcast und den Wandel auch finanziell unterstützen?
0:52:36–0:52:40
Dann geh doch auf MYZELIUM.com, werde mit wenigen Klicks Fördermitglied in unserem
0:52:40–0:52:47
MYZELIUM-Ökosystem und werde Teil einer Gemeinschaft, die tiefgreifende Veränderung bewirkt.
0:52:47–0:52:51
Denn die Gemeinschaft von heute ist der Wandel von morgen.
0:52:51–0:52:55
Schön, dass du heute mit dabei warst. Wenn du andere Menschen kennst,
0:52:55–0:52:59
für die das auch hilfreich sein könnte, dann teile doch gerne diese Folge und
0:52:59–0:53:03
hilf uns, die Idee des gemeinschaftsbasierten Wirtschaftens weiter zu verbreiten.