Share Psychologie für den Alltag
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By Dr. med. Luciano Berti
The podcast currently has 202 episodes available.
Viele Europäer, die hier kaum noch einen Bezug zu
So kann die Faszination für die uns zunächst
Viele Europäer, die hier kaum noch einen Bezug zu
Wesentliche Voraussetzung für
Gelingt dies nicht, sind es
Wo auch immer die
Was soll ich denn bestimmen
Dies führt zu einem ganz entscheidenden Hinweis, welcher sich auf einen
"Vielleicht sollte ich mich abfinden und
Verbunden mit solchen Überlegungen und
Warum sind die Gier und der Geiz nach wie vor unsere ständigen Begleiter?
Aus meiner klinischen Erfahrung offenbart der Verlauf der psychotherapeutischen Prozesse, in welchen dieses fortlaufende Streben nach mehr im Sinne des Genug-ist-nicht-genug sichtbar wird, dass es sich bei solchen Patienten in nahezu allen Fällen um Menschen mit einem sehr schwach ausgeprägten Selbstwertempfinden, geringem Selbstbewusstsein und ebenso schwachem Selbstvertrauen handelt. Das eigene Selbstverständnis gleicht einem Fass ohne Boden, in das stets nachgeschüttet werden muss, da der Inhalt nicht aufbewahrt werden kann. Es kommt nur vorübergehend zu einem guten Gefühl, welches jedoch sehr schnell wieder abklingt, um einer sich einstellenden, vertrauten Leere Platz zu machen. An diesen Stellen des therapeutischen Prozesses wird erkennbar, dass das fortlaufende gierige Streben nach mehr, verbunden mit dem Gefühl, dass die erlebte Anerkennung, der sich einstellende Erfolg und die erfahrene Belohnung nicht ausreichen, nicht mehr als ein Versuch der Kompensation ist. Es ist das Bemühen, einen Ausgleich zu schaffen für das, was vermisst wird: Ein Gefühl der umfassenden und tiefgehenden Zufriedenheit. Insofern können wir hierin die gleiche Grundlage erkennen wie sie bei jeder Suchtkrankheit (Alkohol, Drogen, Spielen, Sexualität usw.) gegeben ist. Auch die uns kennzeichnende Gier hat den Charakter einer Sucht und folgt insofern der gleichen Psychodynamik.
Anhand der Analogie zwischen Psychotherapeut und Landwirt wird deutlich, wie intensiv und auch langwierig die zu vollführende Arbeit auch am eigenen Selbst sein kann. Wie bei der Arbeit an dem Boden ist der größte Anteil der Arbeit auch in der Psychotherapie zum einen der gründlichen Vorbereitung des Bodens gewidmet, zum anderen dem wiederkehrenden, geduldigen Durcharbeiten des bereits Erkannten. Hier reicht es nicht, eine einmalige Erkenntnis und Einsicht zu gewinnen, um diese dann sicher und voller Überzeugung anzuwenden. Anhand wiederkehrender und auch wechselnder bzw. neuer Lebenssituationen ist diese Arbeit des Durcharbeitens fortlaufend von Neuem zu leisten.
Wünschenswerterweise sollte sich mit zunehmender Dauer der Psychotherapie bei dem Betroffenen das Gefühl einstellen, aus eigenen Stücken viele der entscheidenden Erkenntnisse und Einsichten entwickelt bzw. gewonnen zu haben, so dass die tatsächlichen, Hilfe bietenden Interventionen von Seiten des Therapeuten in der Erinnerung und dem Erleben des betroffenen Patienten immer mehr in den Hintergrund treten und verblassen.
Wichtig ist es für uns zu erkennen, dass es weniger die Gefühle, Emotionen und auch nicht die Affekte sind, die verantwortlich sein können, für das, was wir als Grundlage unserer Befindlichkeit erleben, sondern die für uns persönlich, d. h. subjektiv damit verbundenen gedanklichen, bewussten und unbewussten erlebnismäßigen Inhalte. Diese Inhalte können Erlebtes sein im Sinne von Traumatisierungen, Verletzungen, Kränkungen oder im Gegensatz hierzu im Fall von positiven Affekten empfundene positive Erlebnisse, welche mit angenehmen Erinnerungen vielleicht auch einmaligen Glücksmomenten verbunden sind. Wobei diese aufgrund deren positiver Wertigkeit nicht wirklich einer Verdrängung anheimfallen müssen. Mit solchen positiven Inhalten stehen wir nicht im Konflikt. Probleme haben wir hingegen mit all dem von uns als negativ empfundenen. Was auch immer in uns an erlebnismäßigem Inhalt vorliegt, kann die Ursache für starke Gefühle, Emotionen oder auch Affekte sein.
Je mehr es sich um Affekte handelt, umso mehr sind wir der Gefahr sehr starker, nicht steuerbarer Reaktionen auf allen Ebenen unseres Seins ausgeliefert. Insofern ist es ratsam, immer dann, wenn wir solche starken ganzheitlichen Reaktionen in uns wahrnehmen, uns daran zu erinnern, dass es hierfür stets in uns verborgene Erlebnisinhalte gibt, welche uns die Erklärung für das, was sich gerade erlebnismäßig vollzieht geben können.
Das Leistungsstreben sowie der damit verbundene Konkurrenzkampf sind in den letzten Jahren und Jahrzehnten innerhalb unserer Gesellschaft nicht geringer geworden, sondern haben sich deutlich gesteigert. Unsere gesamte Sozialisation ist von klein auf darauf ausgerichtet, uns auf die Anforderungen in der Gesellschaft vorzubereiten und dafür geeignet zu machen. Die Vorgaben und Erwartungen sind an vielen Stellen institutionalisiert und werden auf diese Weise bereits vom Kindergarten an, über die Grundschulen und weiterführenden Schulen bzw. in den Weiter- und Ausbildungen als anzustrebende Werte und Ziele vermittelt.
In gleicher Weise, wie wir uns in der Kindheit an unseren Eltern bzw. den Erziehern und Lehrern ausrichten sollen, müssen und sollen wir es im Erwachsenenalter den Institutionen des Staates gegenüber tun. Ihm gegenüber sind wir in einer gewissen Bringschuld. Das, was wir als Freiheit begreifen können, wird uns explizit zugestanden, vorausgesetzt wir erkennen das Gewalt-Monopol des Staates an. Die Fähigkeit, uns unterzuordnen und zu unterwerfen, haben wir von klein auf verinnerlichen können, so dass wir darin geübt sind. Wir sollen keinen Anlass sehen an der Rechtmäßigkeit der staatlichen Institutionen zu zweifeln, ebenso wenig an deren Recht, Maßnahmen zum Schutz von uns allen zu ergreifen.
Wenn wir uns dann dem, was uns das Schicksal beschert hat stellen, kann es sein, dass wir mit sehr starken, uns überflutenden Gefühlen reagieren. Auch in dieser Phase der starken emotionalen Betroffenheit, befinden wir uns noch in einem inneren Aufbegehren und Kampf gegen das, was uns widerfahren ist. Wichtig ist es zunächst in einer grundsätzlichen und wahrhaftigen Weise diese neue jetzt gegebene Situation anzunehmen als eine Realität, der wir uns jetzt gegenübersehen. D. h., dass wir auch die Auswirkungen auf uns in allen Bereichen unseres Lebens verständnisvoll als nachvollziehbar und natürlich annehmen, an dieser Stelle einen Frieden damit schließen. Dies erst gibt uns die Möglichkeit uns neu zu orientieren, alle unsere uns verbliebene Kraft und Energie dafür einzusetzen, einen jetzt hilfreichen und sinnvollen Weg zu suchen und zu finden, um uns aus dieser Not zu befreien.
Je mehr wir uns den zunächst angemessenen und natürlichen Gefühlen der Verzweiflung und Hilflosigkeit überlassen um so mehr werden wir die Bedrohung und die Erschütterung empfinden, was wiederum zu einer Verstärkung der negativen Gedanken und Empfindungen führt. Tatsächlich droht hier die Gefahr in einen sich selbst verstärkenden Kreis negativer Energien zu geraten, aus dem es dann kein Entrinnen gibt und der alles, was wir gerade erleben noch viel schlimmer und damit auch schmerzhafter, sowie auswegloser macht.
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