„Und, was soll das nun sein, dieses Geld?“ Der alte Kitunda drehte das kleine Papierstück zwischen seinen Fingern.
„Es ist etwas, was die Fremden sehr schätzen“, sagte sein Sohn. „Der Agent sagt, wenn man viele, viele dieser Papierstücke hat, dann gilt man als ein reicher Mann.“
„Das kommt mir ziemlich dumm vor“, sagte der alte Kitunda. „Wenn man viele Kühe hat und viele Felder mit Mais und Yam, ein hübsches Haus und viele Kinder – dann ist man reich. Wozu soll ein Haufen Papierstücke gut sein? Kann man Papier essen? Kann man es anziehen oder darin wohnen?“
„Nun, der Agent sagt, dass man es in alles verwandeln kann. Man kann es in ein Haus verwandeln oder in eine Kuh oder in schöne Kleider, wie sie die Fremden tragen.“
„Dann ist es etwas Magisches?“
„Nein. Man kann einfach diese Papierstück gegen alles eintauschen, was man will. Wenn du ein schönes Haus siehst, kannst du dem Besitzer einige Papierstücke anbieten und ihn bitten, es dir zu überlassen. Wenn er dir das Haus nicht geben will, bietest du ihm mehr Papierstücke an. Irgendwann wird er dir das Haus geben, wenn du ihm bloß genug Papierstücke dafür bietest. Zumindest hat es mir der Agent so erklärt.“
„Dann muss es wirklich sehr starke Magie sein. Vielleicht macht die Magie, dass der Besitzer des Hauses die Fähigkeit verliert, klar zu denken?“
„Nein, das ist es nicht. Der Besitzer des Hauses kann das Geld wieder für etwas anderes eintauschen. Vielleicht für eins von diesen Autos, mit denen die Fremden fahren, oder für ganz viel Essen oder für ein anderes Haus. Deswegen lässt er dir sein Haus im Tausch für das Geld. Mit dem Geld kann er woanders hingehen und ein Haus kaufen und dort wohnen. Du kannst ein Haus nicht mit dir tragen.“
„Aber wenn er auch dumm genug ist ein Haus für Papierstücke herzugeben, wie kann er wissen dass er jemanden anderen findet, der genau so dumm ist und wertvolle Dinge für Papierstücke hergibt?“
„Ich weiß es wirklich nicht, Vater. Aber der Agent sagt, jeder weiß, dass Geld wertvoll ist und deshalb sind alle bereit, Dinge für Geld herzugeben.“
Der alte Kitunda schüttelte den Kopf. „Und der Agent, er hat dir dieses Geld gegeben?“
„Ja. Er hat mir gesagt, ich sollte zurück ins Dorf kommen und allen jungen Männern sagen, dass sie auf der Baumwollplantage arbeiten sollen. Und dafür hat er mir Geld gegeben. Und er hat gesagt, für jeden Mann, der kommt, um zu arbeiten, wird er mir mehr Geld geben.“
„Er will also, dass die Männer auf der Plantage für ihn arbeiten und dafür will er ihnen Geld geben?“
„Nun, die Plantage gehört ihm nicht. Sie gehört seinem Boss. Und sein Boss wird uns das Geld geben.“
„Sie wollen also, dass ihr geht und Baumwolle pflückt für wertlose Papierfetzen. Und wer wird sich um deine Kühe kümmern? Wer wird auf deinen Feldern arbeiten und den Mais und die Yamwurzeln ernten?“
„Der Agent sagt, mit dem Geld, das uns sein Boss geben wird, können wir mehr Mais und Yams kaufen als wir von unseren Feldern ernten.“
„Und was ist, wenn er lügt? Wie könnt ihr wissen, wieviel so ein Stück Papier wirklich wert ist?“
„Ich weiß es nicht, Vater.“
Der alte Mann grübelte eine Weile. „Wenn du mit jemandem Handel treibst, musst du wissen, was das Ding wert ist, das du hergibst, und was das Ding wert ist, das du bekommst. Du kennst doch die Waldleute. Sie pflanzen keinen Mais und keine Yams an. Stattdessen bringen sie uns getrocknetes Fleisch und wilden Honig aus dem Wald und wir tauschen das ein für Mais und Yams. Du weißt, was der alte Ekianga sagt, wenn er glaubt, dass ich ihm zu wenig Mais für sein Fleisch anbiete. Er sagt: ‚Ach, schau doch, ich habe so lange gebraucht um diese Antilope zu jagen. Wenn du mir so wenig Mais dafür gibst, lohnt es sich für mich nicht für dich zu jagen. Da wäre ich besser dran, wen ich mein eigenes Feld anlegen würde!’ Aber wenn er zuviel Mais verlangt, dann sage ich zu ihm: ‚Ach, komm, es ist so viel Arbeit, das Feld zu hacken und den Mais zu bewässern und zu ernten und zu trocknen. Wenn du mir so wenig Fleisch für den[...]