Im Gespräch mit Robert Bogs, LoRaWAN-Spezialist aus Kayna
In dieser Folge spricht Robert Bogs über sein LoRaWAN-Projekt „Keiner funkt“. Er zeigt, wie Bürgerinnen und Bürger ihre Gemeinde selbst digitalisieren – mit Sensoren, Netzwerken, Open-Source-Technologie und viel Engagement. Ein Vorbild für jedes Smart Village!
Kayna ist ein Ortsteil der Stadt Zeitz in Sachsen-Anhalt. Robert Bogs arbeitet im IoT-Bereich. Er lebt also „auf dem Land“. Robert sieht, dass dort oft Funkstille herrscht – im wörtlichen wie im digitalen Sinn. Also gründet er die Plattform „Kayna funkt“.
Er baut mit Gleichgesinnten ein eigenes LoRaWAN-Netzwerk auf. Komplett ehrenamtlich, auf Basis von Open Source. Unabhängig.
Frei nach der Devise: „Nicht lange planen, einfach machen. Und das vor Ort.
Wie Digitalisierung im Kleinen beginnt
Robert startet mit dem Ziel, den ländlichen Raum nicht zurücklassen. Er will zeigen, wie Digitalisierung auch ohne Fördermillionen gelingt. So installiert er in seiner Gemeinde Sensoren:
• im Waldbad zur Besucherzählung
• zur Pegelstandmessung
• zur Wassertemperaturüberwachung
• zur Vandalismusprävention
Er zeigt: Digitalisierung ist nicht abstrakt. Sie bietet einen konkreten Nutzen.
Sie schützt vor Vandalismus. Sie informiert über Pegelstände und Temperatur.
Schließlich spart Digitalisierung – in dieser Form genutzt – zudem auch Kosten.
Klimawandel, Katastrophen, Community
Ein Teil des Gesprächs dreht sich um die Zukunftssicherheit ländlicher Räume. Robert spricht über Projekte zur Klimaanpassung und Katastrophenprävention. Seine Idee: Ein energieautarkes Mesh-Netzwerk, gekoppelt mit einem Katastrophenschutz-Leuchtturm.
Im Fall eines Stromausfalls bliebe somit das Dorf vernetzt und der Notruf würde weiterhin funktionieren. Die Bewohnerinnen und Bewohner würden weiterhin wichtige Informationen erhalten – ohne Internet, ohne Mobilfunk.
Robert macht klar: Sensoren und Netzwerke sind nur ein Teil der Lösung.
Der andere Teil besteht aus den Menschen vor Ort. Robert ist sich sicher, dass ohne Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger kein Smart Village funktioniert.
Er fordert daher möglichst große Transparenz, Mitgestaltung und Aufklärung.
Die Menschen sollen nicht nur Technik nutzen, sondern sie verstehen. Sein Ansatz: Digitalisierung darf nicht über die Köpfe hinweg passieren. Sie muss aus der Mitte der Gesellschaft kommen.
Natürlich gibt es Gegenwind: Skepsis gegenüber neuen Technologien.
Wenig Unterstützung durch Institutionen. Manchmal auch Frust über politische Blockaden. Trotzdem bleibt Robert dran und macht weiter – mit kleinen Schritten und großer Wirkung. Sein Ziel ist klar: Ein lebenswerter, zukunftsfähiger Ort, in dem Teilhabe, Technologie und Zusammenhalt kein Widerspruch sind.
Modellprojekt für andere Gemeinden?
„Kayna Funkt“ ist mehr als ein cleverer Name. Es ist ein Prototyp.
Ein Beispiel dafür, wie Bottom-up-Digitalisierung gelingen kann. Robert will nicht das eine Vorzeigedorf bleiben. Er hofft, dass viele ländliche Orte sich trauen, den digitalen Wandel selbst anzustoßen. Nicht warten. Einfach machen.
Warum man diese Folge hören sollte
• Interesse an Smart City und Smart Village-Projekten?
• Interesse daran, wie digitale Infrastruktur ohne riesiges Budget möglich ist?
• Interesse an Beispielen für Bürgerengagement und Eigeninitiative im digitalen Wandel?
Dann bitte diese Folge hören.
Inspirierend. Praktisch. Mutmachend.
0:13 Einführung in den Smart City Podcast
2:24 Ehrenamtliches Engagement und Unterstützung
4:01 Maßnahmen zur Effizienzsteigerung im Dorf
6:07 Bedeutung von Katastrophenschutzsystemen
13:41 Herausforderungen der Digitalisierung im Dorf
15:05 Vision für eine Smart Village
15:36 Konkrete Anwendungen und Projekte
22:00 Katastrophenschutzleuchtturm und Kommunikation
25:34 Wissensteilung und Bürgerkommunikation
31:15 Mobiles Fahrradkino und lokale Projekte
33:11 Ausblick auf die Zukunft von Kayna
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