Hast du das schon oft gehört, oder sagst es vielleicht sogar von dir selber:
"Ich bin einfach ein Perfektionist" ?
Ein Perfektionist zu sein, ist erstmal nicht schlecht - es kann einen antreiben über sich hinaus zu wachsen und immer besser zu werden. Es kann Begeisterung sein und Ehrgeiz, die uns antreiben
Aber es gibt auch eine andere Form dieses Perfektionismus. Du erkennst sie daran, dass du etwas so unbedingt perfekt machen möchtest, dass du es gar nicht erst tust.
Vielleicht planst du noch und fühlst dich am Anfang noch motiviert, doch irgendwann beginnt dieses Gefühl zu kippen: Du zweifelst daran, dass du überhaupt gut genug dafür bist, denkst vielleicht, die Umstände müssten sich noch ändern, du brauchst mehr Vorbereitung oder der Aufwand und die Angst vor dem Scheitern werden eben so groß, dass du es lieber sein lässt, anstatt deinen Ansprüchen nicht zu genügen.
Zu glauben, dass es nichts von Wert ist, wenn es nicht perfekt ist, verhindert, dass es jemals gut genug werden kann - zumindest in deinen Augen. Deine Bewertung ist dann nämlich erbarmungslos und wenig konstruktiv.
Perfektionismus ist so lange positiv, bis er dir im Weg steht.
Wie kann man also damit umgehen, wenn man merkt, dass unser Perfektionismus uns im Weg steht?
Oft geht es nämlich gar nicht um Dinge, die in unserem Leistungsspektrum angesiedelt sind.
Damit ist gemeint, dass wir erwarten in etwas perfekt zu sein, das wir gar nicht beeinflussen können.
Es geht darum zu lernen, es auch mal gut sein lassen zu können.
Natürlich können wir ein Projekt bis in die Morgenstunden oder über die Abgabefrist hinaus immer wieder verbessern, doch ist es manchmal eben ratsam, aufzuhören und Abstand zu gewinnen.
Irgendwann entwickeln wir eine Art "Blindheit" die es uns unmöglich macht, unsere eigene Arbeit wertfrei zu betrachten. Das basiert auch auf der Tatsache, dass wir immer einen Fehler finden, wenn wir nur genau danach suchen.
Meist ist aber das Ergebnis schon lange Zeit davor mehr als gut genug und kommt vor allem rechtzeitig, sparsam an Zeit und Nerven.
Wir dürfen manchmal Mut zur Lücke beweisen und es drauf anlegen - haben wir doch vielleicht die Möglichkeit, aus Fehlern zu lernen oder noch einmal zu schleifen, was vielleicht doch noch uneben gewesen ist.
Dieser Prozess ist notwendig, um sich selbst zu kontrollieren und womöglich doch lieber mit einer guten Art des Perfektionismus zu Werke zu gehen.
Im perfect action beats perfect inaction.