Männer verdienen das Geld, Frauen schmeißen den Haushalt und erziehen die Kinder. Diese klare Rollenverteilung ist zum Glück Schnee von gestern. Aber gleichberechtigt sind Partnerschaften heute deshalb längst noch nicht. Immer noch übernehmen Frauen zwei Drittel der unbezahlten Hausarbeit und die Kinderbetreuung. Das steht so im 3. Gleichstellungsbericht der Bundesregierung. Wie kann Lebens- und Arbeitszeit gerechter verteilt werden? Welche Bedingungen müssen dafür geschaffen werden und welche Rolle spielt dabei bezahlte und unbezahlte Care-Arbeit? Damit beschäftigt sich die feministische Zeitpolitik und darüber sprechen wir in der heutigen Folge mit der Soziologin und Literaturwissenschaftlerin Janina Glaeser.
Janina Glaeser forscht und lehrt rund um Themen zu Gender und Care, Sozialpolitik und (Queer-)Feminismus an der Evangelischen Hochschule Berlin (Professur für Sozialpolitik). Sie wurde an der Goethe-Universität Frankfurt am Main und der Université de Strasbourg im Cotutelle-Verfahren zu Care-Politiken in Deutschland und Frankreich – Migrantinnen in der Kindertagepflege promoviert. Im Anschluss daran war sie mehrere Jahre Referentin für Frauen-, Gleichstellungs-, Geschlechterpolitik im Bundesvorstand der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW). 2022 hat Glaeser den Aufsatz Feministische gewerkschaftliche Zeitpolitik – (Care-)Arbeit vom Kopf auf die Füße im Buch Politiken der Reproduktion im transcript Verlag, einem Partnerverlag von De Gruyter, veröffentlicht.