Die ARD als Lautsprecher der werte-westlichen Syrien-Krieger
Ein Standpunkt von Peter Frey.
Krokodilstränen sind es, welche von Politikern wie dem deutschen UN-Botschafter Christoph Heusgen oder dem CDU-Abgeordneten Norbert Röttgen vergossen werden, wenn es um die Not in Syrien geht. Der öffentlich-rechtliche Rundfunk sekundiert da gern.
Für den kritischen und in der Erkennung von Propaganda geübten Leser sagt der folgende Bildausschnitt – am 11. Juli an exponierter Stelle auf der Online-Präsenz der ARD-Tagesschau aufgenommen – eigentlich schon genug (b1):
Dieser Bildschirmausschnitt ist in seiner Gesamtheit ein einziger, großer Falschbericht, psychologisch wirkmächtig aufbereitet und serviert, bestehend aus einer ganzen Reihe von Fake News (a1). Dabei verhindert man geschickt – weil bereits unzählige Male exerziert –, der vorsätzlichen Lüge überführt zu werden. Fragmente werden aus dem Syrien-Bild herausgebrochen und neu zusammengesetzt. Das Dekonstruieren ist notwendig, damit das neue, starke Narrativ konstruiert und emotional wirkend in den Köpfen der Menschen aufgebaut oder auch – im Falle Syriens wird dies bereits seit vielen Jahren getan – aufgefrischt werden kann.
Nachricht oder Propaganda, das ist stets die Frage, die sich der Empfänger von Informationen stellen sollte, bevor er sich auf dieselbe einlässt. Aber wie macht man dies? Eine Nachricht – verfasst mit dem Anspruch auf ehrlichen Journalismus – bewertet nicht. Die Information steht für sich selbst und die Bewertung wird dem mündigen Rezipienten überlassen. Davon kann bei der ARD-Tagesschau grundsätzlich keine Rede sein. Sie sendet Nachrichten als – sich nach etwas richten – als emotionale Botschaften. Der Sender missioniert und fordert ganz eindeutig zur Parteinahme auf.
Der Leser möge den obigen Bildschirmausschnitt auf sich wirken lassen und dabei auf seine Gefühle achten. Er wird in jedem Falle – unabhängig davon, ob er die Botschaften auf dem Bild mitträgt oder nicht – stark emotionalisiert und unterliegt der Tendenz zu polarisieren. In welcher Weise das nun geschieht, hängt ganz davon ab, auf welcher Seite er sich sieht. Für beide Seiten aber gilt außerdem, dass die aufkommenden Gefühle negativ geprägt sind! Wenn wir das erfassen, wenn wir in der Lage sind, diese in uns durch eine Botschaft hervorgerufenen Gefühle zu reflektieren: Dann haben wir den wichtigsten Schritt getan, um Propaganda als solche erfassen zu können.
Wieder einmal erfüllte die ARD-Tagesschau ihre mehr oder weniger selbst auferlegt bekommene Pflicht, Botschaften weiterzutragen; Botschaften mit religiös-moralischer Einfärbung, mit der Aufforderung sich zu entscheiden, für das Gute und gegen das Böse. Darin versteckt ist ein ganz klares, wohlbekanntes Feindbild, das uns auffordert, sich auf die – auch von der Tagesschau klar und deutlich vertretene – Seite zu stellen.
Dass die Tagesschau sich dabei mit Strohmännern umgibt (Berufen auf andere, Wiedergeben von Zitaten), um die eigene Rolle zu kaschieren, tut nichts zur Sache. Es ist geschickt im Sinne propagandistischen Hantierens, aber stümperhaft im Sinne ehrlichen Journalismus. Ob die Redaktion überhaupt noch mitbekommt, wie sie am laufenden Bande handwerklich über ihre eigenen Vorurteile stolpert? Das beginnt bereits in der Einleitung zur Überschrift, die da lautet:
“Syrien-Hilfe im Sicherheitsrat blockiert.” (1)
Wir werden gleich sehen, dass dies bereits als Falschinformation, als Fake News aufzufassen ist. Es geht nämlich um eine interessengeleitete “Hilfe”. Wenn jedoch eigene Interessen – also ein anvisierter Nutzen für sich selbst – hinter einer “Hilfe” stehen, dann ist das keine Hilfe; weiter im Text:
“Eine halbe Million Kinder könnte sterben.” (1i)
Das ist nicht einmal Fake News, es ist im Sinne eines journalistischen Anspruchs – mit Verlaub – einfach nur Dreck.