Teil 13 - Universitätsklinik Lübeck, Freitag, 11. Januar 2019, 07.31 Uhr

Der Morgen in der Lübecker Uniklinik beginnt mit etwas Schönem: Mit einem Croissant und einem Humpen Kaffee. Ich lese die Lübecker Nachrichten und auch zwei glückliche Schwestern genießen das französische Frühstücksgebäck. Äußerst müde wird mir bewusst, dass ich in vier Stunden auf einer Liege in das MRT-Monster hinein gefahren werde. Dazu lautes Geklopfe wie beim Kohleabbau. Nur in der Waagerechten. Ich erinnere mich an ein Grubenunglück im niedersächsischen Lengede im Herbst 1963.

Teil 11 - Universitätsklinik Lübeck, Donnerstag, 10.Januar 2019, 20.41 Uhr

Die zweite Nacht im Uniklinikum Lübeck ist der Albtraum. Schon früh am Nachmittag beginnt es dunkel zu werden. Nach dem Abendessen um siebzehn Uhr kann ich draußen durch das Fenster schon nichts mehr erkennen. Ich liege rum und denke nach. Suhle mich in meinen Ängsten und Zweifeln. Ingrid und Jan haben mir einige Zeitungen und ein Buch mitgebracht, aber ich schaffte es nicht mich zu konzentrieren. So lege ich das Buch und auch die Zeitschriften wieder weg. Auch auf dem Flur wird es ruhiger. Keine Visite mehr, kein Besucherverkehr. Nebenan wurde ein männlicher Patient eingewiesen, steckte mir die Nachschwester auf meine Frage. Verdacht auf Schlaganfall. Ein Leidensgenosse! Schade, dass ich mich nicht mit ihm austauschen kann. Durch die offene Tür sehe ich seine Angehörigen aus dem Zimmer verschwinden. Ich versuche zu erkennen ob sie traurig ausschauen. Aber es geht zu schnell. Einen Fernseher hat der blöde Überwachungsraum auch nicht. Warum auch? Man geht davon aus, dass die Patienten, die man hier unterbringt, kein Interesse am TV-Programm haben.

Teil 12 - SCHUPPEN 10, 2018, Verlag CW Niemeyer

 Nach den zahlreichen Auflagen von ELBTOD war mir klar, der Nachfolger musste sozusagen ins Fahrwasser des letzten Hamburg-Krimis passen. Es sollte also wieder etwas über die Elbphilharmonie werden. Eine Handlung über den Kaispeicher A, dem ehemaligen Lagerhaus im Hamburger Hafen auf dem Großen Grasbrook in der heutigen HafenCity fand ich ganz spannend. Er diente ab dem Jahr 2007 als Sockel für die 2016 fertiggestellte Elbphilharmonie.

Teil 10 - ELBTOD, 2017, Verlag CW Niemeyer

Mit ELBTOD habe ich mir 2017 mein eigenes Autoren-Denkmal gebaut. Gut, das klingt etwas überheblich, aber ich verspreche, es wird noch schlimmer. ;-)

ELBTOD ist, war, und wird immer der ERSTE Kriminalroman über die neugebaute und 2017 eröffnete Hamburger Elbphilharmonie sein. 

Es ist so etwas wie die erste Mondlandung. Nie wieder kann jemand behaupten: Ich war der erste auf dem Mond. Dieses Recht ist ausschließlich Astronaut Neil Armstrong vorbehalten, der am 21. Juli 1969 als erster dem Mond betrat. Und so ähnlich ist es mit ELBTOD. Alle Bücher über die Elphie, wie sie die meisten Hamburger liebevoll nennen, die danach veröffentlicht wurden und noch werden, sind die ewige Nachahmung. Jeder nach mir wird der ewige Zweite, Dritte – und was weiß ich – bleiben der über das berühmte Konzerthaus einen Krimi schreibt. Und die Elbphilharmonie wird noch lange stehen! Inzwischen wurden acht Auflagen meines Regionalkrimis gedruckt und verkauft. Und es hört nicht auf.

Teil 9 - Universitätsklinik Lübeck, Donnerstag, 10.Januar 2019, 13.49 Uhr

Ich habe nie gelernt zu weinen. Die Erziehung, vor allem die meines Vaters, einem leicht verhärmten konservativen Menschen, der nach der Kriegsgefangenschaft nie wieder entspannt auftrat, trug dazu bei. Sicher auch die Zeit in der ich aufgewachsen bin.

JA KEINE SCHWÄCHE ZEIGEN.

 Das zog sich durch mein Leben. Eine Geschichte fällt mir dazu ein. Mit elf Jahren wurden mir im Michaels-Krankenhaus in Völklingen operativ die Mandeln entfernt. Einige Mandelentzündungen mit Fieber gingen voraus und der Eingriff war sicher medizinisch notwendig. Nach der Operation, schon wieder etwas auf dem Weg der Besserung, legte man einen kleinen Jungen zu mir ins Krankenzimmer ...

Teil 8, Der DOM trägt Schwarz, 2016, CW Niemeyer

Sicher hast du von meinen musikalischen Lesungen gehört. Der Hintergrund ist, dass ich als langjähriger Gitarrist schon früh überlegt habe meine Lesungen mit Musik aufzupeppen. Bei der ersten Lesung sang ich noch „Ohne Krimi geht die Mimi nie ins Bett.“ Dann fand ich das aber nicht so toll und entschloss selbst Songs zu schreiben. Zu jedem neuen Krimi einen. Das macht Freude und spart dem Veranstalter den Papierkram mit der GEMA. Inzwischen gibt es einige viele unterschiedliche Songs. Sogar eine CD habe ich davon pressen lassen. Alle Songs findest du als Hintergrund der Präsentationsvideos zum jeweils aktuellen Buch auf meinem Youtube-Kanal Klaus Spieldenner

Teil 6 START ZIEL TOD, 2015, Verlag CW Niemeyer

Unser Enkel Joris wurde am 05. Februar 2012 in der Hansestadt Hamburg geboren in der auch unsere Tochter Suzanne seit Jahren lebte. Nach Monaten in denen wir den kleinen Enkel dort besuchten, ihn für kurze Aufenthalte in Bad Zwischenahn, unserem Heimastort, abholten, ihn beaufsichtigten und die wir auch in Hamburg verweilten, wurde klar: Wir müssen den Wohnort wechseln. Gerade war mit Stille mein zweiter Oldenburg-Krimi gut am Start, als bei mir die Frage aufkam: Was mache ich nach einem Umzug in die Hansestadt Hamburg mit meiner Kommissarin Sandra Holz? Wir hatten 2009 unser Haus in Friesoythe an zwei Polizeibeamte verkauft und die erzählten schon damals von der Schwierigkeit als Polizeibeamter das Bundesland zu wechseln. Der sogenannte Föderalismus sei schuld. Jedes Bundesland betreibt und verantwortet seinen eigenen Polizeikräfte. Ich biss mich an dem Gedanken fest, einen neuen Protagonisten zu suchen und diesen den Lesern im ersten Hamburg-Krimi zu präsentieren.

Teil 7 - Universitätsklinik Lübeck, Donnerstag, 10. Januar 2019, 08.54 Uhr

Mir geht es beschissen. Man gibt mit Aspirin und eine Tablette gegen Blutfett und ich hänge im Bett fest, wie ein Hund an der Leine. Ich muss, wenn ich zur Toilette möchte, nach der Schwester klingeln und die befreit mich dann von meinen medizinischen Fesseln. Ich unterdrücke den Toilettengang so lange es geht, aber irgendwann muss es sein.

Als mich der Rettungswagen abholte trug ich nur meine Kleider am Leib. Also eigentlich einen Jogginganzug. Zum Glück habe ich das Handy eingesteckt. Aber wer denkt in der Not rationell und packt noch einen Koffer?

Teil 5 - Universitätsklinik Lübeck, Donnerstag, 10. Januar 2019, 06.50 Uhr

Schon früh am Morgen kommt Bewegung in das kleine Krankenzimmer in dem ich liege. Lärm lässt mich aufwachen, draußen ist es hell und ich spüre, dass sich meine Kopfschmerzen nur noch in weiter Ferne aufhalten. Ich spreche leise meinen Namen aus, beginne dann mein Lieblingsgedicht „Die Bürgschaft“ aufzusagen. Alles läuft zufriedenstellend.

DOCH KEIN SCHLAGANFALL?

Erste Zweifel an der Diagnose überkommen mich.

Teil 4 - UND STILLE WIE DES TODES SCHWEIGEN, 2014, Verlag CW Niemeyer

Die Idee, über die schreckliche Kindheit meiner Kommissarin in einem Krimi zu berichten, fällt mir irgendwann spontan ein. Vielleicht war es aber auch der George Sluizer-Film Spurlos verschwunden aus dem Jahr 1988 der mich inspiriert hat. Dort verschwindet der weibliche Part eines niederländischen Pärchens nach dem Besuch einer Raststätte und taucht nie wieder auf. 1993 wurde der Film mit Kiefer Sutherland unter dem Titel Spurlosneu verfilmt und es wird gezeigt, wie ein Mann mit einem Gips-Arm eine junge Frau um Hilfe bittet. Doch der Gips ist nur Tarnung und im Auto betäubt der Verbrecher die hilfsbereite Seele. Er vergräbt sie lebendig in einer Kiste. Ihr Partner gibt die Suche nach seiner großen Liebe nicht auf. Lange Jahre später bietet ihm der Mörder an, selbst den Leidensweg der Frau zu erleben. Die Idee mit dem Entführer und dem Gips ließ mich nicht los und ich verwendete sie in den Kindheitsjahren von Sandra Holz im zweiten Oldenburg-Krimi: „Und Stille wie des Todes Schweigen“.