Im Herbst 2019 jährte sich der Mauerfall zum dreißigsten Mal. Anlass für den Spiegel, den aus Ostberlin stammenden, mehrfach ausgezeichneten Journalisten Alexander Osang zu bitten, ein Porträt über jemanden zu schreiben, der – wie Osang selbst – in der ehemaligen DDR aufgewachsen und nach der Wende in die Welt hinausgezogen ist. Uwe, so meint Osang passe bestens ins Bild: Ein Kosmopolit, der die Vergangenheit im Osten scheinbar mühelos hinter sich gelassen hat. Der Roman als Recherche-Protokoll. Der Autor beschreibt, wie er sich mit Uwe und dessen Mutter auf eine Fährfahrt nach St. Petersburg begibt, um ein außergewöhnliches Leben aufzuschreiben. Aber schon während er die ersten Notizen macht, schreibt Osang am Gerüst von Uwes Leben entlang auch sein eigenes auf. Alles was Uwe durchgemacht hat, scheint Osang ähnlich erlebt zu haben: eine DDR-Kindheit, das erwachsen werden die, die erste Liebe, Kontaktaufnahme durch die Stasi, den Zusammenbruch der SED-Regimes, erste Schritte im Westen. So mischt sich Subjektives mit Fakten, die Grenzen zwischen Journalismus und Literatur verschwimmen. Ob dieses Konzept aufgeht und welche Fallstricke autobiografisches Erzählen mit sich bringt, diskutieren wir in unserem Podcast.