Als am 9. Oktober 1989, jenem für die Wende so wegweisenden Montagabend 70.000 Demonstranten friedlich durch Leipzig zogen, war das auch ein Verdienst des Pfarrers Christoph Wonneberger. Er hatte die Friedensgebete in der Leipziger Nikolaikirche initiiert und in illegalen Flugblättern zur Gewaltlosigkeit aufgerufen. Wonneberger berichtete der westlichen Welt per Telefonschaltung in den ARD-Tagesthemen erstmals von den Massendemonstrationen. Wenige Tage später erlitt der 45-jährige Pfarrer einen Hirninfarkt, verlor seine Sprache und geriet in Vergessenheit. Eine Würdigung des politischen Geistlichen und seiner Rolle in der friedlichen Revolution. Von Ralf Geißler