Wenn die Tauchgänge länger und tiefer werden, stellt sich die Frage: Wo bringt man das ganze Gas dafür unter? Die zwei häufigsten Varianten, die man am Tauchplatz sieht, sind Doppelgeräte und Sidemount-Konfigurationen. Was sind aber die Vor- und Nachteile dieser Konfigurationen?
Beim Doppelgerät handelt es sich üblicherweise um zwei Zylinder, die über ein sogenanntes Brückenventil miteinander zu einem grossen Gasvorrat verbunden und mit zwei getrennten Atemreglern genutzt werden. Sollte es zu einem Problem mit der Gasversorgung kommen, so können die einzelnen Atemregler und die Verbindung zwischen den beiden Zylindern jeweils einzeln geschlossen und so die Gasversorgung trotzdem weiter sichergestellt werden.
Bei Sidemount werden auch zwei separate Zylinder mit je einem Atemregler getaucht, diese werden jedoch seitlich am Körper des Tauchers angebracht. Sollte es ein Problem mit der Gasversorgung kommen, kann auf den anderen Zylinder gewechselt werden falls nötig.
Wie entstanden die beiden Varianten?
GUE, die Global Underwater Explorers, haben mit ihrem Waikiki Karst Plain Project zur Erforschung der Karsthöhlen in Florida in den 90er Jahren das Tauchen in einer standardisierten Ausrüstung mit Doppelgerät populär gemacht.
Sidemount dagegen hat seine Ursprünge in den 60er Jahren beim Höhlentauchen in Großbritannien. In den letzten Jahren wurde Sidemount aber auch für technisches Tauchen im offenen Wasser und sogar im Sporttauchen zunehmend beliebter.
Wie sieht eine Doppelgerät-Konfiguration aus?
Backplate aus Aluminium, Stahl oder Karbon
Gurtzeug (Harness) mit D-Ringen
Flaschen mit Schellen zusammengehalten und mit der Backplate verschraubt
Brückenventil mit zwei Atemreglern und einem Ventil, um beide Flaschen zu trennen
Blei als P- oder V-Blei an der Backplate bzw. zwischen Flaschen und BackplateWie sieht eine Sidemount-Konfiguration aus?
Wing mit Gurtzeug (Harness) und D-Ringen
Je ein Atemregler pro Flasche, Schläuche mit Gummibändern an den Flaschen verstaut
Jede Flasche hat mindestens einen Boltsnap, um sie an D-Ringen zu befestigen
Am Harness sitzen etwa auf Achselhöhe jeweils Möglichkeiten, um die Flaschen einhängen (z.B. D-Ringe oder elastische Bänder)
Blei wird am Gurtzeug oder in Taschen am Rücken befestigtWie funktioniert das mit Stageflaschen?
Das wird bei beiden im Prinzip ähnlich gehandhabt.
Beim Doppelgerät clippt man die Stages vorn an den D-Ringen ein oder befestigt sie an einer Leine hinter sich
Beim Sidemount werden die Stages unter oder über den Hauptflaschen befestigt oder ebenfalls an eine Leine genommenDamit man im Fall eines Problems mit der Gasversorgung das Gas schnell sichern kann, gibt es den “Valve-Drill”. Hierbei wird simuliert, dass ein Atemregler oder ein Dichtungsring an einer Flasche ein Problem hat. Dann muss das Problem isoliert und die Gasversorgung sichergestellt werden. Diese Prozedur sieht bei Sidemount und Doppelgerät recht unterschiedlich aus.
Was von beidem ist besser?
Beides sind Konfigurationen, die mit redundanter Gasversorgung und größeren Gasvolumen das Tauchen erleichtern und die Möglichkeiten erweitern. Beide Varianten benötigen aber Training und Übung, um sie gut und sicher zu beherrschen.
Sidemount profitiert von großer Flexibilität und Freiheit bei der Konfiguration und den Einstellmöglichkeiten, ist dafür in der Handhabung und dem Setup ein bisschen komplexer. Doppelgeräte bieten den Komfort von größtenteils standardisierten Konfigurationen und lassen sich schnell und einfach vorbereiten und einsetzen.