Stell dir vor, du hast Kopfschmerzen.
Wenn die Ursache für deine Kopfschmerzen ist, dass du gestern zu viel Alkohol getrunken hast, dann brauchst du in Zukunft nur etwas wegzulassen - nämlich das saufen - und bist dein Problem los. Wenn die Ursache für deine Kopfschmerzen aber ist, dass du ein Loch im Kopf hast und blutest, musst du etwas ganz anderes tun, also ab ins ins Krankenhaus. Dort wird wohl zuerst die äußere Wunde genäht, aber auch nach Hirnverletzungen geschaut.
Wenn die Ursache für deine Kopfschmerzen eine Hirnblutung ist, wird die anders behandelt als eine Migräne. Wenn du stattdessen "nur" Spannungskopfschmerzen hast, hilft dir eine einfache Aspirin und langfristig vermutlich, mehr Yoga zu machen und weniger auf den Bildschirm zu starren.
Dieses Beispiel zeigt gut nachvollziehbar, dass ein Symptom je nach Ursache völlig unterschiedlich behandelt werden muss. Manchmal muss man etwas weglassen, manchmal etwas hinzufügen, manchmal ist es dringend, manchmal eher langfristig der ganze Lifestyle.
Die Hirn-OP wäre nicht nur völlig unangemessen, sondern regelrecht kontraproduktiv, wenn die Kopfschmerzen vom Alkohol oder einem verspannten Nacken kamen. Andererseits wird dir auch die beste Yogastunde das Loch im Kopf nicht heilen.
Ähnlich ist es bei der "Modediagnose" Trageerschöpfung: Nicht nur, dass nicht jedes Pferd, dem heutzutage eine Trageerschöpfung unterstellt wird, auch wirklich eine hat. Hier wird oft unnötig Panik gemacht.
Vor allem aber handelt es sich bei einer Trageerschöpfung nicht um eine Krankheit, sondern lediglich um einen Symptomkomplex. Und jetzt wird es interessant: Viele der einer Trageeschöpfung zugeordneten Sypmtome können auch ganz andere Ursachen haben. Und je nach Ursache hilft deinem dann eben auch etwas ganz anderes...
Die Ursachen wiederum können tatsächlich krankhaft sein und tiermedizinische Behandlung erfordern, ODER die Trageerschöpfung des Pferdes ist in Wirklichkeit eher eine Trageschwäche, und die lässt sich in der Tat völlig ohne Tierarzt durch Training beheben.
Wie das alles zusammenhängt, welche Ursachen es gibt und woher du wissen kannst, welche jetzt bei deinem Pferd zutreffen, darüber haben Claudia und Katharina in der heutigen Podcast-Folge gesprochen. Und auch wenn Training nicht die einzige Ursache ist, bekommst du in dieser Folge unter anderem ganz konkrete Trainingstipps an die Hand, die du mit deinem Pferd ausprobieren und die Erfolge interpretieren kannst.