Tipps für Haltung & Training
Kalt, nass, dunkel: So kommt dein Pferd gesund durch den Winter (mit Dr. Veronika Klein)
Der Winter stellt Pferdebesitzer vor besondere Herausforderungen. Während der innere Schweinehund uns oft im Griff hat, müssen wir die Bedürfnisse unserer Pferde verstehen, die sich stark von unseren eigenen unterscheiden. Im zweiten Teil dieser Episode gibt die Fachtierärztin Dr. Veronika Klein (Kernkompetenz Pferd) fundierte Antworten auf weitere 3 drängendsten Fragen zur Pferdehaltung im Winter.
Kompetenz-Zirkel Pferd mit Karen Golz
Pferdeverhaltenstherapeutin, Gründerin des Kompetenzzirkel Pferd, Expertin für Pferdeverhalten und Lernmethoden, Podcast-Host
🎤 Unser Gast: Dr. Veronika Klein
Veronika ist Fachtierärztin für Pferde und Gründerin der erfolgreichen Wissensplattform "Kernkompetenz Pferd". Ihre Mission ist es, durch Aufklärung und Wissensvermittlung Pferdegesundheit präventiv zu fördern.
Das Wichtigste in Kürze (Key Takeaways)
Arthrose & Verspannungen: Pferde mit Arthrose laufen im Winter oft schlechter. Das liegt aber nicht nur an der Kälte, sondern vor allem am winterlichen Bewegungsmangel. Kontinuierliche, langsame Bewegung ist für sie essenziell. Bei Verspannungen hilft feuchte Wärme (z.B. ein warmes, nasses Handtuch) deutlich besser als trockene Wärme (z.B. ein Solarium).
Lahmheit ist Schmerz: Zeigt das Pferd Schmerzen oder Lahmheiten (auch bei Arthrose), sollte dies immer als Schmerz behandelt und ein Tierarzt hinzugezogen werden.
Fütterung muss angepasst werden: Der Winter ist nicht pauschal die Zeit für "mehr Futter". Übergewichtige Pferde (BCS 7-8) sollen die kalte Jahreszeit nutzen, um gesund abzunehmen. Nur alte, dünne Pferde (z.B. mit Zahnproblemen) benötigen eine angepasste, energiereichere Ration (z.B. Heucobs, ggf. Öl).
Ration = Leistung: Wird das Training im Winter reduziert (Winterpause), muss auch die Futterration (insbesondere Kraftfutter) angepasst und reduziert werden.
Immunsystem & Zusatzfutter: Bevor Geld in diverse "Immun-Booster" investiert wird, sollten die Basics stimmen. Eine Heuanalyse und eine darauf basierende Futterration sind oft effektiver als unspezifische Pulverchen.
Training & (aktive) Winterpause: Für Leistungspferde ist eine aktive Pause (z.B. Training von Stufe 4 auf 2 reduzieren) zur Regeneration sehr sinnvoll. Pferde mit Asthma (brauchen die Lungenbelüftung) oder Übergewicht (müssen Kalorien verbrennen) sollten jedoch keine Pause machen.
Ausbildung statt Training: Der Winter eignet sich hervorragend, um den Fokus von Konditionstraining (z.B. Ausdauer) auf Ausbildung (mentale Arbeit, Koordination, neue Bewegungsmuster) zu verlagern.
Abschwitzen: Ein Pferd muss nicht "staubtrocken" sein. "Handfeucht" ist bei gutem Management meist unproblematisch. Ist das Pferd mit dickem Fell klatschnass, sollte das Training überdacht (weniger intensiv) oder eine Teilschur (z.B. Rallye-Streifen) erwogen werden.
Fellwechsel als Indikator: Der Fellwechsel ist eine normale "Aufgabe" für den Körper. Zeigt ein Pferd in dieser Zeit Probleme, ist das oft nur der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringt und aufzeigt, dass das Basis-Management (Haltung, Futter) nicht optimal ist.
Du liest lieber dein Wissen? Dann gehe auf unseren Blogbeitrag.
Erwähnungen & Links
Veronikas Ressourcen (im Podcast erwähnt):
Adventskalender "Gedankenzeit für Pferdemenschen"
Webinar: Lunge winterfest machen
Webinar: Wir machen die Sehne Winterfest.
Der große Trainingskurs (Start Feburar)
Vorangegangene Podcast-Folge:
Magenprobleme beim Pferd (mit Dr. Veronika Klein)
GPS-Messung (zur Überprüfung der tatsächlichen Bewegung im Offenstall)
KI-Ganganalyse (zur objektiven Lahmheitserkennung)