Was ist 2025 in der Weltpolitik passiert? Das habe ich die beiden Auskenner Robert Treichler und Tessa Szyszkowitz gefragt. Zwei ruhige, konstruktive Stunden, um gut informiert in das neue Jahr zu starten.
Der Erklär mir die Welt-Jahresrückblick wird präsentiert von den ÖBB.
Robert Treichler ist stellvertretender Chefredakteur und Chef des Auslands-Ressorts des Profil.
Tessa Szyszkowitz ist Welt-Kolumnistin und London-Korrespondentin des Falter.
Tipps für die Feiertage
1. Die Reith Lectures mit Rutger Bregman: https://youtu.be/fUJ-qEmQGhM?si=PiVICO0dH5AGoFcz
2. Das Ende der China-Illusion von Janka Oertel: https://amzn.to/4s59z1R
3. »The Ritual Shaming of the Woman at the Coldplay Concert« in der NYT: https://www.nytimes.com/2025/12/18/style/coldplay-concert-couple-kiss-cam-woman.html?searchResultPosition=1
Was nehme ich mir mit?
1. Die Welt ist in Unordnung.
Sie ordnet sich neu. Das geht vor allem aus den USA aus. Die Trump-Regierung agiert erratisch und ist für die EU kein verlässlicher Partner mehr. Innerhalb des Landes wird die liberale Demokratie, der Rechtsstaat und die freie Presse untergraben. Das strahlt auch auf den Rest der Welt und auf uns in Österreich aus.
2. Grobe Macht wird wieder wichtiger.
In einer chaotischen Welt setzt sich der Stärkere durch. Das versucht Putin in der Ukraine, das macht Israel in Gaza und im Iran und das machen die USA, in dem sie Flugzeugträger nach Venezuela schicken. Wir kennen so eine Welt aus der europäischen Geschichte sehr gut, genau so ist die EU entstanden. Statt Krieg zwischen Frankreich und Deutschland gibt es jetzt Kompromiss, statt schnellem Durchgreifen langsames Verhandeln. Das wird an der EU oft kritisiert, aber das ist eigentlich nicht das Problem, sondern die Lösung.
3. Es braucht Erwartungsmanagement.
Auf der Welt ist es wie im Privatleben. Es ist ein Auf und Ab und Tragödien gehören dazu. Wer in dem Bewusstsein lebt, ist resilienter. Ich plädiere für Zuversicht. Wir machen das Beste aus dem, was wir haben. Wie sollte man das Leben auch anders leben können? Tessa plädiert für dringlichen Optimismus, für urgent optimism, wie Hannah Ritchie sagt: Es gibt Probleme, ja, aber auch Fortschritte, und wir sollten uns auf die Bereiche konzentrieren, wo wir tatsächlich einen Unterschied machen können.