Eine weitverbreitete Vorstellung lautet so: Die griechisch-römische Antike war eine hochentwickelte, auf dem Sprung in die Moderne befindliche komplexe Zivilisation - das europäische Mittelalter dagegen ein Abstieg in Barbarei, Dunkelheit und Primitivität. Der Althistoriker Moses Finley korrigiert dieses populäre Bild, indem er darlegt, dass das sozioökonomische Fundament, auf dem die griechisch-römische Welt stand, in Wirklichkeit nicht nur ein sehr primitives war, das mit der modernen kapitalistischen Gesellschaft kaum etwas gemeinsam hat - sondern dass sie auch in viel höherem Maß statisch, konservativ und innovationsfeindlich war als das bspw. im europäischen Hochmittelalter der Fall war. In meiner neuen Rezension fasse ich Finleys Thesen zusammen.