Die Entrümpelung eines leer stehenden Hauses in einem früheren Leipziger Arbeiterviertel fördert ein unscheinbares Notizheftchen zutage. Randvoll gekritzelt mit Liebesschwüren und Alltagsgeschichten eines unbekannten Liebespaares. Über ein Jahr lang, 1988/89, halten die werdenden Eltern durch das Heft eine Beziehung aufrecht. Im asynchronen Takt ihrer Schichtarbeit. Doch bald rauscht die Geschichte über sie hinweg: Mauerfall, Kollaps der Industrie, Wegzug der Arbeiter, ein bisschen Anarchie auf den Trümmern der DDR. 30 Jahre später fragen sich die Autoren Manuel Waltz und Marcel Raabe, wie sie mit dem Notizheft umgehen sollen. Ob es ein unzulässig intimer Einblick in das Privatleben zweier Unbekannter oder ein Zeitdokument ist. Der Zufall kommt ihnen zu Hilfe: Der erwachsene Sohn der Liebenden taucht auf. Und mit ihm seine Mutter.