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Meine Mutter ruft mich. «Schätzchen!
Abendessen!»
Das ist mein erstes Problem: Meine Mutter
behandelt mich wie ein Kind. Zu Hause ist mir das egal, aber gestern hat sie
«Schätzchen!» gerufen, als sie mich von der Schule abholte. Stell dir vor, was
die anderen Jungs sich wohl dabei gedacht haben. Ich wurde ganz rot.
Problem Nummer zwei: Ich bekomme Ärger in der
Schule, denn ich mache nicht immer meine Hausaufgaben und meine Noten sind
ziemlich schlecht. Gestern Abend hat der Klassenlehrer meine Mutter angerufen.
Ich war auch im Zimmer und habe alles gehört.
«Sie meinen, Luka ist in drei Fächern
hinterher?»
«Ja, ich weiß schon, er ist ein wirklich
intelligenter Junge. Aber Intelligenz ist nicht alles.»
«Danke, ich bin Ihnen sehr dankbar für das
Feedback...».
Oh nein. Ich war gar nicht dankbar für das
Feedback. Nach diesem Anruf hatten mein Vater und ich ein Gespräch. Es war
ziemlich typisch für uns:
Mein Vater fragte: «Warum bist du eigentlich
so faul?»
Ich antwortete: «Ich bin nicht faul. Es ist
nur, ich will nicht meine ganze Zeit mit Hausaufgaben verschwenden.»
Mein Vater sagte: «Deine ganze Zeit! Eine
halbe Stunde am Tag, nicht mehr!»
Ich meinte: «Papa, weißt du, ich habe einfach
andere Hobbys.»
Mein Vater schrie: «Das ist kein Hobby,
stundenlang vor dem Computer zu hocken! Das ist eine Computersucht!»
Ich versuchte, ruhig zu bleiben: «Doch. Ich
skype mit meinen Freunden, wir spielen
zusammen, das macht mir richtig Spaß. Das ist keine Sucht.»
Dann wurde mein Vater wirklich gemein. Er
wollte mir kein Taschengeld mehr geben. Er wollte mir Hausarrest geben. Ohne
meinen Laptop. Kaum zu glauben.
Mein Vater ist ein großes Problem für mich. Er
ist mein Problem Nummer drei! Wir verstehen uns nicht sehr gut, weil er so
furchtbar streng ist. Er kritisiert mich sehr oft und findet mich laut, faul
und frech. Ich finde ihn oft arrogant, ungeduldig und nicht sehr tolerant.
Meine Mutter ist viel netter als mein Vater.
Sie schreit nicht, sie schimpft nie, aber
unser Gespräch war auch ziemlich schwierig:
Meine Mutter sagte: «Schätzchen!»
Ich antwortete: «Ich bin zu alt für dieses
Wort, Mama.»
Sie ignorierte mich und sagte: «Schätzchen.
Ich weiß, dass du sehr intelligent bist.»
Ich sagte: «Ich bin eher ganz normal. Oft sogar
ziemlich dumm.»
Sie sagte: «Bist du nicht! Aber ich mache mir
wirklich Sorgen um dich.»
Meine Mutter ist auch ein Problem für mich.
Nicht, weil sie gemein ist. Nicht, weil
sie mich «Schätzchen» nennt, obwohl das wirklich peinlich ist. Das Problem ist:
Dadurch, dass sie so süß ist, bekomme ich immer ein schlechtes Gewissen. Ich
verstehe mich sehr gut mit ihr. Wenn sie traurig und enttäuscht ist, fühle ich
mich wirklich schlecht.
Mein schlechtes Gewissen ist mein Problem
Nummer vier.
Meine Persönlichkeit ist mein fünftes Problem.
Ja, okay, ich habe gute Eigenschaften, schon, aber ich bin ziemlich schüchtern.
Wenn ich jemanden in der Schule nicht kenne, dann bin ich zurückhaltend oder
ich sage etwas Doofes. Oder noch schlimmer: Ich sage nichts. Vielleicht ist das
ein Grund, warum ich so gern am Computer spiele.
So viele Pro