In der zweiten Hälfte der Spezialfolge von Littler wird in einer Veranstaltung über die aktuellen Entwicklungen im Arbeitsrecht und die Herausforderungen rund um die Arbeitszeiterfassung sowie den Einsatz von künstlicher Intelligenz in der Personalarbeit diskutiert. Heidi Alkofer, Anwältin bei Littler in München, präsentiert zunächst die neuen Vorgaben zur Arbeitszeiterfassung und erörtert, wie Unternehmen diese effizient und rechtssicher umsetzen können. Der Vortrag beleuchtet die Veränderungen, die die Bundestagswahl 2025 mit sich gebracht hat und welche Vorbereitungen Unternehmen treffen müssen.
Alkofer gibt einen Überblick über die aktuelle Rechtslage zur Arbeitszeit und führt die Teilnehmenden durch die einschlägigen Paragraphen des Arbeitszeitgesetzes. Sie erklärt die Pflicht zur Erfassung der Arbeitszeiten und diskutiert die Unterscheidung zwischen elektronischer und manueller Zeiterfassung. Die Teilnehmer werden zunächst interaktiv gefragt, welche Methoden sie zur Zeiterfassung verwenden, was zu einer lebhaften Diskussion führt. Anschließend geht Alkofer auf die wichtigen Entscheidungen des EuGH und des BAG ein, die die Verpflichtung der Arbeitgeber zur genauen Dokumentation der Arbeitszeiten festlegen.
Die Bundestagswahl 2025 wird als prägnanter Wendepunkt hervorgehoben, mit den derzeitigen Koalitionsverhandlungen zwischen den Parteien, die mögliche Änderungen in Bezug auf Arbeitszeitregelungen und die Arbeitszeiterfassung versprechen. Alkofer erläutert die unterschiedlichen Ansichten der Parteien zur Flexibilisierung der Arbeitszeit und stellt fest, dass die SPD keinen klaren Plan zur Prekarisierung der Arbeitszeiterfassung hat, während CDU und CSU mehr Flexibilität fordern, um die wöchentliche Höchstarbeitszeit gesetzlich zu reformieren.
In einem weiteren Abschnitt behandelt Heidi Allkofer die Herausforderungen und Möglichkeiten, die Unternehmen erwarten, und gibt einen Ausblick auf die bevorstehenden Änderungen. Sie ermutigt die HR-Verantwortlichen, ihre Systeme zur Arbeitszeiterfassung jetzt zu überprüfen und gegebenenfalls auf elektronische Erfassung umzusteigen, da gesetzliche Änderungen bevorstehen könnten. Klare Hinweise zur Zusammenarbeit mit den Betriebsräten bei der Einführung neuer Systeme werden gegeben, um rechtliche Konflikte zu vermeiden.
Der zweite Teil der Episode wird von Jonas Bloch gestaltet, der sich mit den Anwendungsmöglichkeiten von Künstlicher Intelligenz (KI) im Personalwesen beschäftigt. Er erläutert, wie KI entweder administrative Tätigkeiten automatisieren oder den Rekrutierungsprozess optimieren kann. Bloch stellt die verschiedenen Anwendungsfelder von KI im Personalbereich vor, darunter automatisierte Bewerberkommunikation, Datenanalyse und Unterstützung bei der Entscheidung über die Eignung von Kandidaten.
Ein zentrales Thema seines Vortrags ist der Einsatz von KI im Recruiting-Prozess und die rechtlichen Rahmenbedingungen, die dabei beachtet werden müssen. Er warnt davor, dass KI-gestützte Entscheidungen ohne menschliche Aufsicht problematisch sein können und erklärt, dass personenbezogene Daten der Bewerber gemäß der DSGVO verarbeitet werden müssen. Bloch diskutiert die Bedeutung einer transparenten Kommunikation mit den Bewerbern und die Notwendigkeit, diese über die Verwendung von KI im Bewerbungsprozess zu informieren.
Zusammenfassend wird in dieser Doppelfolge eine umfassende Analyse der aktuellen Entwicklungen in den Bereichen Arbeitszeitgesetz und den Einsatz von KI in der Personalarbeit angeboten, wobei sowohl Chancen als auch Herausforderungen angesprochen werden. Die Vorträge bieten praktische Einblicke und Handlungsempfehlungen für Unternehmen, um sich auf die bevorstehenden legislative Veränderungen und technologische Entwicklungen vorzubereiten.