In dieser Folge bleibt „Mehr als Schall und Rauch“ beim Schwerpunkt Journalismus: Zu Gast ist Teresa Spari, Digitalchefin der Kronen Zeitung und Projektleiterin von „Story Pur“. Ihr Ansatz: Journalistinnen und Journalisten sollen wieder vorrangig Geschichten erzählen – unabhängig vom Ausspielkanal. Reichweite ist dabei kein Zufall, sondern das Resultat aus konsequenter Planung, regionaler Stärke und einem Team, das Print-DNA digital sichtbar macht. Parallel baut die Krone ihr Bezahlangebot aus.
Spari skizziert, wie der Newsroom umgebaut wurde: Der klassische „Chef vom Dienst“ wich einem gemeinsamen Newsdesk, an dem Print- und Digitalchefs die Themen setzen. Herzstück bleibt die tägliche 15-Uhr-Konferenz zur Seite eins – dennoch ist die übrige Planung klar digital getrieben. Im Idealfall wird der Tag durchgeplant, im besten Fall wirft eine große Geschichte alles um.
Beim Recruiting und in der Ausbildung setzt sie auf Generalisten mit Fokus: Vieles können, sich für alles interessieren – und zugleich einen Bereich wirklich verstehen. Weil Ressorts kleiner werden, gleichen interne Schulungen wie die Hans-Dichand-Akademie Praxislücken aus. Spari unterrichtet zusätzlich an der Oberösterreichischen Journalismus-Akademie und vertritt dort eine klare Linie: „Eine Geschichte ist eine Geschichte“ – der Unterschied liegt in Tempo, Aufbereitung und Messbarkeit.
Schnelligkeit ja – aber nicht um jeden Preis: Google belohnt Tempo, doch Vertrauen leidet, wenn Meldungen revidiert werden müssen. Die Krone entscheidet daher bewusst, lieber zweite oder dritte zu sein, als ungesicherte Informationen zu pushen. Der Umgang mit Falschmeldungen und KI-getriebenen Bildfälschungen zeigt, wie anspruchsvoll Verifikation im Alltag geworden ist.
Mit Blick nach vorn erwartet Spari keinen Abschied von Print, sondern einen inhaltlichen Shift: weniger „Was ist passiert“, mehr Einordnung, Service und Nutzen. Ihre Hoffnung liegt im E-Paper – identisch mit der Zeitung, aber aktueller, barriereärmer und kosteneffizienter; Updates nach Redaktionsschluss inklusive.
Persönlich prägend waren für sie frühe, kontroverse Interviews – und heute vor allem Gespräche mit „echten Menschen“ außerhalb der Politikblase. Aus ihren Hobbys Jagen und Tauchen nimmt sie etwas mit, das im Redaktionsalltag Gold wert ist: Ruhe bewahren, überlegt handeln, mit sich alleine sein können.
Keypoints:- Story Pur als Leitprinzip: Geschichten zuerst denken, kanalagnostisch ausspielen, Reichweite durch Planung statt Zufall.
- Neuer Newsroom-Setup: Chef vom Dienst abgeschafft, gemeinsamer Print-/Digital-Newsdesk; die 15-Uhr-Seite-1-Konferenz bleibt das inhaltliche Herz.
- Tempo vs. Sorgfalt: Google belohnt Schnelligkeit, dennoch lieber „zweite Meldung“ als unsichere Erstmeldung; Verifikation (v. a. bei Bildern/AI-Fakes) wird anspruchsvoller, Ausbildung rückt in den Fokus.
- Regionalität + Abo-Wachstum: starke regionale Berichterstattung als Differenzierer; das digitale Bezahlangebot zählt bereits über 70.000 Abonnent:innen.
- Ausblick: Print verschiebt sich zu Einordnung und Nutzwert, E-Paper gewinnt durch Barrierefreiheit, Kostenersparnis und späte Updates nach Redaktionsschluss.
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