In der Ansprache der dieswöchigen Generalaudienz setzt Papst Franziskus seine Katechesenreihe über das Gebet fort. Das Gebet gehört allen, den Menschen jeder Religion. Das Gebet ist allerdings nicht nur frommer Brauch. Die Gefühle beten, ebenso der Verstand und auch der Körper betet. „Es betet doch immer der ganze Mensch" (KKK 2562). Das Gebet des Christen zeichnet sich nun dadurch aus, dass es an ein konkretes „Du" gerichtet ist. Denn Gott hat sich in den Heilsereignissen geoffenbart, die in der Liturgie vergegenwärtigt werden. Hier leuchtet das sanftmütige Antlitz Gottes auf. Sicher, „niemand hat Gott je gesehen", sagt das Johannesevangelium, aber „der Einzige, der Gott ist und am Herzen des Vaters ruht, er hat Kunde gebracht" (1, 18). Christus stärkt die Beziehung in unserem Beten, so dass wir vertrauensvoll Gott unseren Vater nennen und ihn um alles bitten, ihm alles erzählen dürfen. Gerade das christliche Beten ist nicht so sehr von der Furcht vor dem Geheimnis Gottes, als von der Vertrautheit mit dem Vater Jesu gekennzeichnet. Jesus hat uns Freunde genannt und uns alles vom Vater mitgeteilt (vgl. Joh 15,15). In Christus besteht ein Band zwischen Gott und den Menschen. Wenn auch wir Menschen oft in unserer Liebe schwach werden, Gott bleibt doch treu und nimmt uns wieder auf. Und im glühenden Staunen dürfen wir zu Gott sagen: „Wie ist es nur möglich, dass Du nur die Liebe kennst?"
Es übersetzte Peter Sonneborn.