„Warum sich Menschen ändern können“
Junger Mann:
Zuerst sollten wir die Diskussionspunkte festlegen. Sie sagen, der Mensch kann sich ändern. Dann gehen Sie sogar noch einen Schritt weiter und sagen, dass jeder glücklich sein kann.
Philosoph:
Ja, jeder, ohne Ausnahme.
Junger Mann:
Heben wir uns die Diskussion über das Glück für später auf, und reden wir zuerst über Veränderungen. Jeder wünscht sich doch, sich ändern zu können. Ich weiß es von mir selbst, und ich bin sicher, dass jeder, den Sie auf der Straße anhalten und fragen, dasselbe sagen würde. Aber warum haben alle diesen Wunsch, sich zu ändern? Es gibt nur eine Antwort: Weil sie sich nicht ändern können. Denn wenn das einfach wäre, würden sie nicht so viel Zeit darauf verwenden, es sich zu wünschen. Wie sehr sie es sich auch wünschen mögen, die Menschen können sich nicht ändern. Und deshalb fallen auch so viele Leute auf neue Religionen, dubiose Selbsthilfeseminare und all das Gefasel darüber, wie jeder sich verändern könne, herein. Habe ich unrecht?
Philosoph:
Nun, als Antwort darauf würde ich Sie fragen, warum Sie so felsenfest behaupten, die Menschen könnten sich nicht ändern.
Junger Mann:
Das will ich Ihnen sagen. Ich habe einen Freund, der „der sich mehrere Jahre lang in seinem Zimmer eingeschlossen hat. Er wünschte sich, rausgehen zu können, und er denkt sogar, es wäre schön, eine Arbeit zu haben, wenn möglich. Er will sich also ändern. Ich spreche als sein Freund, aber ich versichere
Ihnen, er ist ein Mensch, der sich sehr viele Gedanken macht und der Gesellschaft große Dienste erweisen könnte. Nur dass er Angst hat, sein Zimmer zu verlassen. Wenn er sich nur einen „einzigen Schritt herauswagt, leidet er unter Herzrasen, und seine Arme und Beine zittern. Es ist eine Form von Neurose oder Panikstörung, vermute ich. Er möchte sich ändern, aber er kann es nicht.
Philosoph:
Was, glauben Sie, ist der Grund dafür, dass er nicht rausgehen kann?
Junger Mann:
Ich weiß nicht genau. Es könnte mit der Beziehung zu seinen Eltern zu tun haben oder damit, dass er in der Schule oder bei der Arbeit gemobbt wurde. Er hat vielleicht durch irgend so etwas eine Art Trauma erlitten. Genau das Gegenteil wäre aber auch möglich – vielleicht wurde er als Kind zu sehr behütet und kommt mit der Realität nicht zurecht. Ich weiß es einfach nicht, und ich kann nicht in seiner Vergangenheit oder seiner familiären Situation herumschnüffeln.
Philosoph:
Sie sagen also, dass es Vorfälle in der Vergangenheit Ihres Freundes gab, die der Grund für das Trauma waren, oder so ähnlich, und als Folge davon kann er nicht mehr das Haus verlassen?
Junger Mann:
Natürlich. Jede Wirkung hat eine Ursache. Das ist doch klar.
Philosoph:
Dann liegt vielleicht der Grund dafür, dass er nicht mehr aus dem Haus gehen kann, in der häuslichen Umgebung seiner Kindheit. Er wurde von seinen Eltern in „in irgendeiner Form missbraucht und wurde erwachsen, ohne jemals Liebe empfunden zu haben. Deshalb hat er Angst davor, mit Menschen in Beziehung zu treten, und deshalb kann er auch nicht aus dem Haus gehen. Das ist plausibel, oder?
Junger Mann:
Ja, das ist völlig plausibel. Ich denke, das ist wirklich schwierig für ihn.
Philosoph:
Und Sie sagen auch: «Jede Wirkung hat eine Ursache.» Oder anders gesagt, wer ich jetzt bin (die Wirkung), wird durch Vorgänge in der Vergangenheit bestimmt (die Ursachen). Verstehe ich das richtig?“ „Junger Mann:
Ja, genau.“
Auszug aus
Du musst nicht von allen gemocht werden: Vom Mut, sich nicht zu verbiegen (German Edition)
Koga, Fumitake
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