Feinheit #3: Ob du es nun bemerkst oder nicht, du hast immer die Wahl, was du in deinem Leben scheißwichtig “
„Man wird nicht dazu geboren, alles locker zu nehmen. Tatsächlich ist es so, dass wir so geboren werden, dass uns viel zu viele Sachen kümmern. Hast du schon mal ein Kind beobachtet, das sich die Augen ausheult, weil seine Mütze das falsche Blau hat? Genau. Oh, shit!
Solange wir jung sind, ist alles neu und aufregend und alles scheint so unheimlich wichtig zu sein. Also ist uns ganz vieles scheißwichtig. Wir machen uns dauernd einen Kopf – darüber, was die Leute wohl über uns sagen, ob dieser süße Typ/das Girl uns zurückruft oder nicht, ob unsere Strümpfe farblich passen und welche Farbe unser Geburtstagsluftballon hat.
Wenn wir älter werden, mit dem Vorteil der Erfahrung (wir haben ja schon so viel Zeit vergehen sehen), stellen wir fest, dass die meisten dieser Dinge recht wenig bleibenden Einfluss auf unser Leben haben. Die Leute, deren Meinungen uns so unglaublich wichtig waren, sind nicht mehr Teil unseres Lebens. War es anfangs schmerzhaft, wenn uns andere abgelehnt haben, war es doch das Beste, dass es so gekommen ist. Wir stellen fest, wie wenig Aufmerksamkeit die Menschen doch den oberflächlichen Details an uns schenken, und wir haben uns entschieden, ihnen nicht so viel Wert beizumessen „trotzdem runtergeladen habe) zu seinem Partner McNulty sagt: »Das hast du davon, wenn du die Dinge so scheißwichtig nimmst, obwohl du gar nicht gefragt warst.«
Wenn wir dann also älter werden und ein mittleres Lebensalter erreicht haben, verändert sich noch etwas anderes. Unser Energielevel sinkt. Unsere Persönlichkeit festigt sich. Wir wissen, wer wir sind, und akzeptieren uns so, einschließlich der Anteile, die wir an uns nicht so geil finden. Auf eine merkwürdige Art ist das auch befreiend. Wir müssen uns nicht mehr um alles einen Kopf machen. Das Leben ist einfach, wie es ist. Wir nehmen alles an, auch Warzen und Mängel. Wir erkennen, dass wir nie das Gegenmittel für Krebs finden werden, nie auf den Mond fliegen oder Jennifer Anistons Titten streicheln werden. Und das ist okay. Das Leben geht weiter. Wir heben uns unsere Energie für die wirklich wichtigen Sachen in unserem Leben auf: für unsere Familie, unsere Freunde, unseren Aufschlag beim Golf. Und zu unserer großen Überraschung ist das genug.
Diese Vereinfachung macht uns tatsächlich verdammt glücklich –und zwar dauerhaft. Und wir fangen an nachzudenken: Vielleicht war dieser verrückte Alkoholiker Bukowski ja irgendeiner Sache auf der Spur. Versuche es nicht.
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Auszug aus: Manson, Mark. „Die subtile Kunst des darauf Scheißens.“ iBooks.