Mit den Eigenheiten verschiedener Kultur- und Sprachräume hat wohl jeder schon so seine Erfahrungen gesammelt.
In der aktuellen Episode soll es um die ortsbezogenen Einstellungen von Computersystemen gehen.
Und natürlich gibt uns das ein weiteres Mal die Möglichkeit, abschätzig über imperiale Einheiten zu sprechen.
ShownotesLetztes Mal hatten wir Komplikationen wegen der Zeit, diesmal wegen des Raumes. :)
vergleiche: Lokalisierung bei Filmen
Übersetzung als Untertitel, Voice-Over oder Synchronisationviele Schwierigkeiten der Medienlokalisierung spiegeln sich im SoftwarefallBeispiel: Formulierung der Übersetzung muss sich an die verfügbare Zeit im Film anpassenin Software müssen übersetzte Beschriftungen in das ursprüngliche Layout reinpassenSoftwarelokalisierung: zwei getrennte Schritte
Internationalisierung (i18n): Gestaltung des Programms derart, dass es einfach an verschiedene Sprachen und Kulturen angepasst werden kann -> Aufgabe für den EntwicklerLokalisierung (l10n): der Akt der Anpassung an eine Zielsprache -> Aufgabe für den ÜbersetzerAspekte von Internationalisierung anhand der Locale-Einstellungen in Unix-Systemen (siehe man 7 locale)
LC_MESSAGES: Sprache für übersetzte TexteLC_TIME, LC_DATE: Darstellung von Datums- und Zeitangaben (siehe XKCD 2562 und XKCD 1179)LC_COLLATE: alphabetische Sortierreihenfolge (siehe Wikipedia, z.B. Deutsch sortiert "ä" wie "a", aber Dänisch sortiert "ä" hinter "z")LC_NUMERIC, LC_MONETARY: Darstellung von Zahlen und Währungsangaben (z.B. Dezimalpunkt vs. Komma, Tausendertrennzeichen, Währungszeichen vor oder hinter dem Wert)LC_NAME: Anreden (z.B. "Herr" und "Frau" im Deutschen)LC_MEASUREMENT: Größenangaben in imperialen oder metrischen EinheitenLC_PAPER: Standard-Papierformat für Dokumente (z.B. DIN A4 in Deutschland, aber Letter in USA)LC_CTYPE (character type): Standard-Zeichensatz für Dateienusw.mögliche Werte für eine Locale-Wahl in Unix
klassisch: de_DE, de_AT, de_CH, en_US, en_GB usw.mit UTF-8-Präferenz: de_DE.UTF-8, en_US.UTF-8 usw.Spezialfall: LC_MESSAGES=C zeigt Texte, wie sie im originalen Quelltext stehengemischte Konfiguration möglich, z.B. Xyrill hat fast überall de_DE.UTF-8, aber LC_MESSAGES=CAufgaben des Softwareentwicklers bei i18n
Verwendung von internationalisierbaren Betriebssystemfunktionen oder Programmbibliotheken, wann immer Ein- und Ausgaben lokalitätsabhängig sindTesten von grafischen Oberflächen im Right-to-Left-Modus (in Sprachen mit RTL-Schrift läuft auch das GUI-Layout von rechts nach links, siehe z.B. arabische Wikipedia)Formulierung von übersetzbaren Texten derart, dass die Übersetzer möglichst gut arbeiten könnenAngabe von Kontext (z.B. Beschriftungstext "Match" -> Ist das das Verb "Abgleichen" oder das Substantiv "Treffer"? Oder gar "Streichholz"?)bei Textbaustein mit Zahlenparameter Berücksichtigung sprachabhängiger Pluralformen (im meist englischen Original wird ein Singulartext und ein Pluraltext bereitgestellt, z.B. 1 match und %d matches; die Übersetzer können je nach Notwendigkeit beliebig viele Formen angeben)Arbeitsablauf für Übersetzung am Beispiel GNU gettext
Programmierer fügt Textmeldungen ("Nachrichten") im englischen Original in den Quelltext einMaintainer erstellt mittels Hilfsprogramm aus dem Quelltext einen Nachrichtenkatalog für jede gewünschte Zielsprache (meist automatisiert, z.B. täglich oder wöchentlich)Übersetzer erhält den Nachrichtenkatalog und füllt die Übersetzungen einzukünftige Änderungen der Originalnachrichten werden mit den bestehenden Nachrichtenkatalogen zusammengeführtAnekdote: x-testFundstück: Amtssprachen der Europäischen Union