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Das Jahr neigt sich dem Ende zu, und es ist Zeit für eine kritische Bestandsaufnahme. In dieser Folge geht es um die entscheidenden Stellschrauben für Deinen Börsenerfolg im kommenden Jahr. Wir werfen einen Blick auf die häufigsten mentalen Fallen, in die Anleger immer wieder tappen, beleuchten die wichtigsten steuerlichen Optimierungsmöglichkeiten vor Jahresende und besprechen, warum eine klare Strategie und regelmäßige Selbstreflexion Deine Rendite maßgeblich beeinflussen. Egal, ob Du bereits Gewinne erzielt hast oder noch nach dem entscheidenden Durchbruch suchst – in dieser Folge gebe ich Dir konkrete Handlungsempfehlungen an die Hand.
Das erwartet Dich in dieser Folge:
Die drei teuersten mentalen Fallen
Steuerliche Optimierung
Die Macht der Selbstreflexion
Dein Aktionsplan für Dezember
In dieser Folge behandeln wir drei zentrale Themen: die steuerliche Seite, mentale Fallstricke und strategische Grundlagen. Ich werde auch ein wenig aus dem Nähkästchen plaudern und der Frage nachgehen, ob dieses Börsenjahr wirklich so schwierig war oder ob die Märkte sich ganz normal verhalten haben. Wir schauen auf die Zukunft, auch im Hinblick auf KI und besprechen, wie Du richtig partizipieren kannst.
Fangen wir direkt mit einer der größten mentalen Hürden an:
1. FOMO (Fear of Missing Out)
Es gibt drei große mentale Fehler, die an der Börse immer wieder passieren und die für Anleger verheerend sein können. Der erste und vielleicht häufigste ist die Fear of Missing Out, also die Angst, etwas zu verpassen.
Du kennst das vielleicht: Du stehst an der Seitenlinie und siehst zu, wie die Aktienkurse steigen. Einerseits freust Du Dich über die positive Marktentwicklung, andererseits bist Du frustriert, weil Du nicht investiert bist. Dieses Gefühl wird besonders stark bei Titeln wie Nvidia, die in den letzten Jahren eine atemberaubende Rallye hingelegt haben. An jedem neuen Hoch fragst Du Dich: „Warum bin ich nicht dabei? Kann ich jetzt noch einsteigen? Geht das überhaupt noch höher?"
Aus meiner Erfahrung mit über 30.000 Anlegern kann ich Dir sagen: Dieses Phänomen ist extrem verbreitet. Das Problem liegt oft nicht daran, ob Du eine gute oder schlechte Aktie kaufst, sondern Du kaufst sie zum falschen Zeitpunkt – nämlich dann, wenn die Euphorie und die Kurse ihren Höhepunkt erreicht haben. Genau das ist die FOMO-Falle.
Um das zu verstehen, lohnt sich ein Blick in die Psychologie des typischen Investors.
Stellen wir uns einen typischen Anfänger vor: Die Märkte sind relativ weit unten, aber die Stimmung ist noch von Angst geprägt – das „Gewitter" ist noch da. Der Neue denkt: „Jetzt kann ich doch nicht einsteigen, es wird sicher noch schlimmer." Dann dreht der Markt langsam. Die Kurse beginnen zu steigen, und er denkt: „Vielleicht sollte ich langsam einsteigen. Das Gewitter zieht ja weg, die Sonne kommt raus." Aber er zögert noch. Während die Märkte weiter steigen, hört er von Freunden, die schon investiert sind. Er denkt: „Das Gewitter ist doch noch nicht ganz vorbei, ich warte, bis die Sonne richtig durchbricht."
Irgendwann, wenn der Aufschwung unübersehbar wird und der „Nebel" sich lichtet, steigt er schließlich ein – genau dann, wenn die „Sonne" am höchsten steht und der Tag sich eigentlich schon dem Ende zuneigt. Er kauft also genau an einem sehr hohen Punkt.
Die FOMO-Falle führt also dazu, dass man entweder zu zögerlich ist und den gesamten Aufschwung verpasst, oder dass man aus Angst, etwas zu verpassen, genau zum falschen Zeitpunkt einsteigt. Was dagegen hilft, ist eine glasklare Strategie, die man erlernen und diszipliniert befolgen muss.
2. Hoffnung ist keine Strategie
Kommen wir zum zweiten großen mentalen Fehler: Das Problem der Hoffnung.
In meinen Seminaren sage ich oft: „Hoffnung ist keine Strategie." Dennoch handeln viele Anleger genau nach diesem Prinzip. Sie haben kein klares Einstiegssignal, keinen definierten Ausstiegsplan und kaufen lediglich aufgrund eines Tipps – sei es aus der Zeitung, von der Bank oder einem guten Freund.
Sie steigen also in eine Aktie ein, ohne das Unternehmen wirklich zu analysieren oder zu verstehen. Und dann passiert es: Der Kurs geht nach unten. Was folgt, ist reine Hoffnung. Man hält sich an Sprichwörter wie: „Die Hoffnung stirbt zuletzt" oder „Man muss öfter aufstehen, als man hinfällt" und hält die Position.
Die Aktie fällt weiter, 30, 40, sogar 50 Prozent. Das verursacht einen enormen emotionalen Schmerz. Einige verkaufen schließlich doch an diesem Tiefpunkt, andere halten durch – manchmal mit Glück, manchmal nicht.
Die Lösung liegt in zwei Fragen:
Bist Du Trader oder Investor? Als Investor kannst Du einen Rücksetzer vielleicht aussitzen, als Trader nicht.
Hattest Du einen Plan? Hattest Du ein klares Einstiegsszenario und einen Stop-Loss, der Dich bei 10 oder 20 Prozent Verlust aus der Position genommen hätte?
Ein strategischer Stopp bewahrt Dich davor, tiefe Verluste erleiden zu müssen. Auf diese Weise kannst Du bei 10 oder 20 Prozent Verlust ausgestoppt werden und die gleiche Aktie später, vielleicht bei 50 oder 60 Prozent unter ihrem früheren Kurs, wieder kaufen. So hast Du eine viel bessere Chance, langfristig gutes Geld zu verdienen.
Die Lehre aus diesem zweiten Fehler ist also: Verlasse Dich nicht auf Hoffnung und definiere für Dich, ob Du ein Trader oder Investor bist.
3. Das ignorierte Rebalancing
Der dritte große Fehler betrifft das Rebalancing. Wenn Du ein gutes Depot aufbaust, diversifizierst Du zunächst vernünftig über verschiedene Branchen – nicht nur Technologie oder Medizin, sondern auch Rohstoffe und andere Sektoren.
Der Start ist also gut. Doch dann laufen die Märkte an – leider aber nur in einem Bereich. Genau das erleben wir aktuell im Tech- und KI-Sektor. Im letzten Jahr sind diese Märkte extrem gut gelaufen. Wir können sagen, dass sich der Tech-Bereich und insbesondere die „Big Seven" extrem vom Rest abgekoppelt haben.
Dein Depot hat sich also zwar gut entwickelt, aber mit einem entscheidenden Makel: Es wird fast nur noch von den Big Seven und dem Tech-Sektor getragen. Der Rest ist deutlich zurückgeblieben, und in Deinem Depot herrscht ein klares Ungleichgewicht.
Man könnte meinen, das sei nicht schlimm, solange es läuft. Doch wenn sich die Gewichte so stark verschoben haben, kommt das Rebalancing ins Spiel. Es macht jetzt Sinn, sich von einem Teil der Gewinner zu trennen und in Werte zu investieren, die ein Stück zurückgeblieben sind und somit mögliches Aufholpotenzial bieten.
Genau das habe ich im letzten Jahr mit dem Healthcare-Bereich empfohlen. Titel wie Eli Lilly, Medtronic, Johnson & Johnson und andere haben seither eine sehr gute Entwicklung hingelegt. Auch Werte wie Pfizer oder Novo Nordisk hatten und haben noch Aufholpotenzial.
Rebalancing macht also einfach Sinn. Es bedeutet, sich von einem Teil der Gewinner zu trennen und das Kapital in Werte umzuschichten, die noch nicht so stark gelaufen sind. Mein absoluter Börsen- und Profitipp an Dich: Lege Dir das einmal im Jahr verbindlich in den Kalender. Nimm Dir Zeit, um Dein Depot kritisch zu prüfen: Welche Branchen sind übergewichtet? Wie ist die Aufteilung? Kann ich mein Depot wieder breiter und zukunftssicher aufstellen?
Steuerliche OptimierungDas waren die drei größten mentalen Fallstricke. Kommen wir nun dazu, was Du zum Jahresende noch konkret tun kannst. Wenn Du bis jetzt keine großen Gewinne gemacht hast, wirst Du das Jahr wahrscheinlich nicht mehr zu einer Mega-Rendite drehen. Das ist aber auch nicht das primäre Ziel.
Es geht nicht um kurzfristige Gewinne. Viele Anleger machen anfangs gute Gewinne, verlieren aber alles wieder, sobald der Markt schwieriger wird. Trading und Investieren ist ein komplexes Thema, das Disziplin und eine langfristige Perspektive erfordert.
Dein Erfolg hängt von Dir selbst, Deinen Emotionen, Deinen Strategien und Deiner Lernbereitschaft ab. Wie entsteht also nachhaltiger Erfolg an der Börse, und was kannst Du noch in diesem Jahr tun?
1. Rebalancing als Jahresend-Routine
Wie bereits erwähnt, ist mein erster Tipp das Rebalancing. Ich trage mir das immer für den Dezember mit jährlicher Wiederholung im Kalender ein. So kann ich in Ruhe prüfen: Ist mein Depot noch gut aufgestellt? Muss ich Positionen anpassen? Gibt es Branchen, die sich hervorragend entwickelt haben und andere, die Nachholpotenzial bieten? Das Ziel ist, die „Töpfe" wieder einigermaßen ins Gleichgewicht zu bringen.
2. Die steuerliche Betrachtung
Der zweite große Punkt ist die steuerliche Betrachtung. Stell Dir vor, Du handelst mit Aktien, erzielst Gewinne und Verluste, beziehst Dividenden und handelst vielleicht auch mit Währungen oder ETFs.
Im Trading gibt es steuerlich einiges zu beachten. Wir haben in Deutschland verschiedene „Töpfe":
Einen Topf für Aktiengewinne
Einen Topf für Optionsgewinne
Getrennte Regelungen für Währungen und ETFs
Vielleicht hast Du dieses Jahr schon schöne Aktiengewinne realisiert. Jeder realisierte Aktiengewinn unterliegt der Abgeltungssteuer von 25 %. Es kann also sein, dass bei Dir bereits eine Steuerlast entstanden ist.
Wie gesagt: Hoffnung ist keine Strategie. Vielleicht hast Du aber auch die ein oder andere Aktie im Depot, die aktuell deutlich im Minus steht. Genau das kann jetzt eine interessante Chance sein.
Es geht dabei natürlich nicht um illegale Machenschaften, sondern um legale Steueroptimierung. Steuern zu zahlen ist zwar eine Bürgerpflicht, aber es ist ebenso legitim, die Steuerlast im Rahmen des Gesetzes zu minimieren.
Du könntest also überlegen, ob Du einige der verlustbehafteten Aktien noch vor Jahresende verkaufst. Dadurch generierst Du Aktienverluste. Diese realisierten Verluste kannst Du dann mit Deinen bereits erzielten Aktiengewinnen verrechnen. Das Ergebnis ist ein geringerer zu versteuernder Gewinn.
Zwar musst Du den Gewinn irgendwann in der Zukunft versteuern, aber Du erzielst einen Steuerstundungseffekt. Dieser Effekt ist nicht zu unterschätzen und kann sich erheblich auf Deine Gesamtrendite auswirken.
Ein dritter Punkt im Bereich Steuern betrifft die verschiedenen Gewinn-Arten. Vielleicht hast Du sowohl Aktien- als auch Optionsgewinne. Auch hier gibt es Möglichkeiten, die Töpfe geschickt zu managen, Gewinne dorthin zu verschieben, wo sie mit Verlusten verrechnet werden können, und so die Steuerlast zu drücken.
Mein Tipp: Beschäftige Dich spätestens im nächsten Jahr intensiv mit der steuerlichen Seite. Je größer Dein Vermögen wird, desto wichtiger wird dieses Thema. Bei einem sehr kleinen Depot mag der Effekt noch gering sein, aber mit wachsendem Kapital lohnt sich jeder Prozentpunkt, den Du legal einsparen kannst.
Die Macht der SelbstreflexionDie Zeit im Dezember ist perfekt für eine ehrliche Selbstreflexion. Vielleicht kennst Du mein Mantra schon: Du tradest nicht den Markt, du tradest Dich selbst. Dieses Zitat von Norman bringt es auf den Punkt. Ich könnte einfach behaupten, das System funktioniert – ich habe damit schließlich ein Vermögen von weit über 100 Millionen Euro aufgebaut. Die entscheidende Frage für Dich ist aber: Warum funktioniert es vielleicht bei Dir noch nicht optimal? Liegt es am System? Am fehlenden Know-how? Oder ist es Deine mentale und psychische Einstellung?
Nimm Dir im Dezember die Zeit für eine schonungslose Bestandsaufnahme:
Wo stehe ich eigentlich?
Welche Gewinne habe ich gemacht?
Welche Verluste habe ich realisiert?
Hierfür ist unser Visual Trading Journal ein extrem nützliches Tool. Damit kannst Du alle Trades dokumentieren und behältst den Überblick:
Wie viel Geld steckt in Aktien, wie viel in Optionen?
Wie hoch ist mein Cash-Bestand?
Habe ich einen Hebel?
Wo liegt der Break-Even-Point für meine Trades?
Mit diesen Daten kannst Du analysieren:
Wie viele Trades waren erfolgreich, wie viele nicht?
Bei welchen Trades habe ich am meisten Geld verloren?
Ein entscheidender Hinweis: Oft geht es nicht darum, mehr Gewinne zu machen. Viele meiner Teilnehmer erzielen eine Menge Gewinne, aber es sind oft nur 2, 3 oder 5 fatale Trades, die einen Großteil der Erträge wieder zunichtemachen.
Dein Aktionsplan für DezemberDas ist auch ein wichtiger Hinweis für 2026. Nimm Dir für das kommende Jahr fünf Dinge vor:
Regelmäßige Selbstreflexion.
An Deiner persönlichen Strategie zu feilen.
An Deiner mentalen Stärke zu arbeiten.
Die steuerliche Optimierung zu integrieren.
Wie ein Profi zu arbeiten und Absicherungen in Deine Strategie einzubauen.
Denn jeder verlorene Euro nervt. Ich hasse es, Geld zu verlieren. Jeden Euro, den Du verlierst, musst Du erst mühsam zurückgewinnen – das kostet Zeit, Nerven und Energie. Daher ist meine oberste Empfehlung: Achte darauf, möglichst wenig Geld zu verlieren. Die Königsdisziplin, in fallenden Märkten Geld zu verdienen, kommt später. Zuerst geht es darum, Verluste zu minimieren.
Meine konkreten Hinweise für 2025: Ich sehe die Märkte vorsichtig optimistisch und erwarte weitere Aufwärtsbewegungen.
Deine konkreten Schritte sind:
Rebalancing durchführen.
Die steuerliche Situation prüfen (bei sehr großen Depots auch über Strukturen wie eine GmbH nachdenken).
Die Selbstreflexion nutzen, um zu analysieren, was gut und was schlecht lief.
Dein größter Hebel ist oft nicht, mehr Gewinne zu machen, sondern die Verlustbringer zu identifizieren und zu eliminieren. Kombiniert mit einer besseren Steuerstrategie können Deine Ergebnisse dadurch markant steigen.
Last but not least ein Tipp für Deine Börsenzukunft: Ich weiß, dass Menschen zu meinen Seminaren gehen, und dann soll das Ganze schon morgen laufen. Du startest aber erst mit einer Ausbildung. Nimm Dir also Zeit, um das Gelernte umzusetzen, lerne aus Deinen Fehlern, kaufe Dir somit die Erfahrung und dann bleib beharrlich dran und versuche Deine Emotionen im Griff zu haben. Wenn Du das nämlich schaffst, dann wirst Du langfristig auf jeden Fall ein erfolgreicher Investor.
---
Mehr Informationen findest Du auf meiner Webseite:
ulrichmueller.de
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(00:00:00) Lass Dich nicht beeinflussen
(00:05:08) FOMO & Rebalancing
(00:09:58) Was Du 2025 noch tun kannst
By Ulrich Müller5
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Das Jahr neigt sich dem Ende zu, und es ist Zeit für eine kritische Bestandsaufnahme. In dieser Folge geht es um die entscheidenden Stellschrauben für Deinen Börsenerfolg im kommenden Jahr. Wir werfen einen Blick auf die häufigsten mentalen Fallen, in die Anleger immer wieder tappen, beleuchten die wichtigsten steuerlichen Optimierungsmöglichkeiten vor Jahresende und besprechen, warum eine klare Strategie und regelmäßige Selbstreflexion Deine Rendite maßgeblich beeinflussen. Egal, ob Du bereits Gewinne erzielt hast oder noch nach dem entscheidenden Durchbruch suchst – in dieser Folge gebe ich Dir konkrete Handlungsempfehlungen an die Hand.
Das erwartet Dich in dieser Folge:
Die drei teuersten mentalen Fallen
Steuerliche Optimierung
Die Macht der Selbstreflexion
Dein Aktionsplan für Dezember
In dieser Folge behandeln wir drei zentrale Themen: die steuerliche Seite, mentale Fallstricke und strategische Grundlagen. Ich werde auch ein wenig aus dem Nähkästchen plaudern und der Frage nachgehen, ob dieses Börsenjahr wirklich so schwierig war oder ob die Märkte sich ganz normal verhalten haben. Wir schauen auf die Zukunft, auch im Hinblick auf KI und besprechen, wie Du richtig partizipieren kannst.
Fangen wir direkt mit einer der größten mentalen Hürden an:
1. FOMO (Fear of Missing Out)
Es gibt drei große mentale Fehler, die an der Börse immer wieder passieren und die für Anleger verheerend sein können. Der erste und vielleicht häufigste ist die Fear of Missing Out, also die Angst, etwas zu verpassen.
Du kennst das vielleicht: Du stehst an der Seitenlinie und siehst zu, wie die Aktienkurse steigen. Einerseits freust Du Dich über die positive Marktentwicklung, andererseits bist Du frustriert, weil Du nicht investiert bist. Dieses Gefühl wird besonders stark bei Titeln wie Nvidia, die in den letzten Jahren eine atemberaubende Rallye hingelegt haben. An jedem neuen Hoch fragst Du Dich: „Warum bin ich nicht dabei? Kann ich jetzt noch einsteigen? Geht das überhaupt noch höher?"
Aus meiner Erfahrung mit über 30.000 Anlegern kann ich Dir sagen: Dieses Phänomen ist extrem verbreitet. Das Problem liegt oft nicht daran, ob Du eine gute oder schlechte Aktie kaufst, sondern Du kaufst sie zum falschen Zeitpunkt – nämlich dann, wenn die Euphorie und die Kurse ihren Höhepunkt erreicht haben. Genau das ist die FOMO-Falle.
Um das zu verstehen, lohnt sich ein Blick in die Psychologie des typischen Investors.
Stellen wir uns einen typischen Anfänger vor: Die Märkte sind relativ weit unten, aber die Stimmung ist noch von Angst geprägt – das „Gewitter" ist noch da. Der Neue denkt: „Jetzt kann ich doch nicht einsteigen, es wird sicher noch schlimmer." Dann dreht der Markt langsam. Die Kurse beginnen zu steigen, und er denkt: „Vielleicht sollte ich langsam einsteigen. Das Gewitter zieht ja weg, die Sonne kommt raus." Aber er zögert noch. Während die Märkte weiter steigen, hört er von Freunden, die schon investiert sind. Er denkt: „Das Gewitter ist doch noch nicht ganz vorbei, ich warte, bis die Sonne richtig durchbricht."
Irgendwann, wenn der Aufschwung unübersehbar wird und der „Nebel" sich lichtet, steigt er schließlich ein – genau dann, wenn die „Sonne" am höchsten steht und der Tag sich eigentlich schon dem Ende zuneigt. Er kauft also genau an einem sehr hohen Punkt.
Die FOMO-Falle führt also dazu, dass man entweder zu zögerlich ist und den gesamten Aufschwung verpasst, oder dass man aus Angst, etwas zu verpassen, genau zum falschen Zeitpunkt einsteigt. Was dagegen hilft, ist eine glasklare Strategie, die man erlernen und diszipliniert befolgen muss.
2. Hoffnung ist keine Strategie
Kommen wir zum zweiten großen mentalen Fehler: Das Problem der Hoffnung.
In meinen Seminaren sage ich oft: „Hoffnung ist keine Strategie." Dennoch handeln viele Anleger genau nach diesem Prinzip. Sie haben kein klares Einstiegssignal, keinen definierten Ausstiegsplan und kaufen lediglich aufgrund eines Tipps – sei es aus der Zeitung, von der Bank oder einem guten Freund.
Sie steigen also in eine Aktie ein, ohne das Unternehmen wirklich zu analysieren oder zu verstehen. Und dann passiert es: Der Kurs geht nach unten. Was folgt, ist reine Hoffnung. Man hält sich an Sprichwörter wie: „Die Hoffnung stirbt zuletzt" oder „Man muss öfter aufstehen, als man hinfällt" und hält die Position.
Die Aktie fällt weiter, 30, 40, sogar 50 Prozent. Das verursacht einen enormen emotionalen Schmerz. Einige verkaufen schließlich doch an diesem Tiefpunkt, andere halten durch – manchmal mit Glück, manchmal nicht.
Die Lösung liegt in zwei Fragen:
Bist Du Trader oder Investor? Als Investor kannst Du einen Rücksetzer vielleicht aussitzen, als Trader nicht.
Hattest Du einen Plan? Hattest Du ein klares Einstiegsszenario und einen Stop-Loss, der Dich bei 10 oder 20 Prozent Verlust aus der Position genommen hätte?
Ein strategischer Stopp bewahrt Dich davor, tiefe Verluste erleiden zu müssen. Auf diese Weise kannst Du bei 10 oder 20 Prozent Verlust ausgestoppt werden und die gleiche Aktie später, vielleicht bei 50 oder 60 Prozent unter ihrem früheren Kurs, wieder kaufen. So hast Du eine viel bessere Chance, langfristig gutes Geld zu verdienen.
Die Lehre aus diesem zweiten Fehler ist also: Verlasse Dich nicht auf Hoffnung und definiere für Dich, ob Du ein Trader oder Investor bist.
3. Das ignorierte Rebalancing
Der dritte große Fehler betrifft das Rebalancing. Wenn Du ein gutes Depot aufbaust, diversifizierst Du zunächst vernünftig über verschiedene Branchen – nicht nur Technologie oder Medizin, sondern auch Rohstoffe und andere Sektoren.
Der Start ist also gut. Doch dann laufen die Märkte an – leider aber nur in einem Bereich. Genau das erleben wir aktuell im Tech- und KI-Sektor. Im letzten Jahr sind diese Märkte extrem gut gelaufen. Wir können sagen, dass sich der Tech-Bereich und insbesondere die „Big Seven" extrem vom Rest abgekoppelt haben.
Dein Depot hat sich also zwar gut entwickelt, aber mit einem entscheidenden Makel: Es wird fast nur noch von den Big Seven und dem Tech-Sektor getragen. Der Rest ist deutlich zurückgeblieben, und in Deinem Depot herrscht ein klares Ungleichgewicht.
Man könnte meinen, das sei nicht schlimm, solange es läuft. Doch wenn sich die Gewichte so stark verschoben haben, kommt das Rebalancing ins Spiel. Es macht jetzt Sinn, sich von einem Teil der Gewinner zu trennen und in Werte zu investieren, die ein Stück zurückgeblieben sind und somit mögliches Aufholpotenzial bieten.
Genau das habe ich im letzten Jahr mit dem Healthcare-Bereich empfohlen. Titel wie Eli Lilly, Medtronic, Johnson & Johnson und andere haben seither eine sehr gute Entwicklung hingelegt. Auch Werte wie Pfizer oder Novo Nordisk hatten und haben noch Aufholpotenzial.
Rebalancing macht also einfach Sinn. Es bedeutet, sich von einem Teil der Gewinner zu trennen und das Kapital in Werte umzuschichten, die noch nicht so stark gelaufen sind. Mein absoluter Börsen- und Profitipp an Dich: Lege Dir das einmal im Jahr verbindlich in den Kalender. Nimm Dir Zeit, um Dein Depot kritisch zu prüfen: Welche Branchen sind übergewichtet? Wie ist die Aufteilung? Kann ich mein Depot wieder breiter und zukunftssicher aufstellen?
Steuerliche OptimierungDas waren die drei größten mentalen Fallstricke. Kommen wir nun dazu, was Du zum Jahresende noch konkret tun kannst. Wenn Du bis jetzt keine großen Gewinne gemacht hast, wirst Du das Jahr wahrscheinlich nicht mehr zu einer Mega-Rendite drehen. Das ist aber auch nicht das primäre Ziel.
Es geht nicht um kurzfristige Gewinne. Viele Anleger machen anfangs gute Gewinne, verlieren aber alles wieder, sobald der Markt schwieriger wird. Trading und Investieren ist ein komplexes Thema, das Disziplin und eine langfristige Perspektive erfordert.
Dein Erfolg hängt von Dir selbst, Deinen Emotionen, Deinen Strategien und Deiner Lernbereitschaft ab. Wie entsteht also nachhaltiger Erfolg an der Börse, und was kannst Du noch in diesem Jahr tun?
1. Rebalancing als Jahresend-Routine
Wie bereits erwähnt, ist mein erster Tipp das Rebalancing. Ich trage mir das immer für den Dezember mit jährlicher Wiederholung im Kalender ein. So kann ich in Ruhe prüfen: Ist mein Depot noch gut aufgestellt? Muss ich Positionen anpassen? Gibt es Branchen, die sich hervorragend entwickelt haben und andere, die Nachholpotenzial bieten? Das Ziel ist, die „Töpfe" wieder einigermaßen ins Gleichgewicht zu bringen.
2. Die steuerliche Betrachtung
Der zweite große Punkt ist die steuerliche Betrachtung. Stell Dir vor, Du handelst mit Aktien, erzielst Gewinne und Verluste, beziehst Dividenden und handelst vielleicht auch mit Währungen oder ETFs.
Im Trading gibt es steuerlich einiges zu beachten. Wir haben in Deutschland verschiedene „Töpfe":
Einen Topf für Aktiengewinne
Einen Topf für Optionsgewinne
Getrennte Regelungen für Währungen und ETFs
Vielleicht hast Du dieses Jahr schon schöne Aktiengewinne realisiert. Jeder realisierte Aktiengewinn unterliegt der Abgeltungssteuer von 25 %. Es kann also sein, dass bei Dir bereits eine Steuerlast entstanden ist.
Wie gesagt: Hoffnung ist keine Strategie. Vielleicht hast Du aber auch die ein oder andere Aktie im Depot, die aktuell deutlich im Minus steht. Genau das kann jetzt eine interessante Chance sein.
Es geht dabei natürlich nicht um illegale Machenschaften, sondern um legale Steueroptimierung. Steuern zu zahlen ist zwar eine Bürgerpflicht, aber es ist ebenso legitim, die Steuerlast im Rahmen des Gesetzes zu minimieren.
Du könntest also überlegen, ob Du einige der verlustbehafteten Aktien noch vor Jahresende verkaufst. Dadurch generierst Du Aktienverluste. Diese realisierten Verluste kannst Du dann mit Deinen bereits erzielten Aktiengewinnen verrechnen. Das Ergebnis ist ein geringerer zu versteuernder Gewinn.
Zwar musst Du den Gewinn irgendwann in der Zukunft versteuern, aber Du erzielst einen Steuerstundungseffekt. Dieser Effekt ist nicht zu unterschätzen und kann sich erheblich auf Deine Gesamtrendite auswirken.
Ein dritter Punkt im Bereich Steuern betrifft die verschiedenen Gewinn-Arten. Vielleicht hast Du sowohl Aktien- als auch Optionsgewinne. Auch hier gibt es Möglichkeiten, die Töpfe geschickt zu managen, Gewinne dorthin zu verschieben, wo sie mit Verlusten verrechnet werden können, und so die Steuerlast zu drücken.
Mein Tipp: Beschäftige Dich spätestens im nächsten Jahr intensiv mit der steuerlichen Seite. Je größer Dein Vermögen wird, desto wichtiger wird dieses Thema. Bei einem sehr kleinen Depot mag der Effekt noch gering sein, aber mit wachsendem Kapital lohnt sich jeder Prozentpunkt, den Du legal einsparen kannst.
Die Macht der SelbstreflexionDie Zeit im Dezember ist perfekt für eine ehrliche Selbstreflexion. Vielleicht kennst Du mein Mantra schon: Du tradest nicht den Markt, du tradest Dich selbst. Dieses Zitat von Norman bringt es auf den Punkt. Ich könnte einfach behaupten, das System funktioniert – ich habe damit schließlich ein Vermögen von weit über 100 Millionen Euro aufgebaut. Die entscheidende Frage für Dich ist aber: Warum funktioniert es vielleicht bei Dir noch nicht optimal? Liegt es am System? Am fehlenden Know-how? Oder ist es Deine mentale und psychische Einstellung?
Nimm Dir im Dezember die Zeit für eine schonungslose Bestandsaufnahme:
Wo stehe ich eigentlich?
Welche Gewinne habe ich gemacht?
Welche Verluste habe ich realisiert?
Hierfür ist unser Visual Trading Journal ein extrem nützliches Tool. Damit kannst Du alle Trades dokumentieren und behältst den Überblick:
Wie viel Geld steckt in Aktien, wie viel in Optionen?
Wie hoch ist mein Cash-Bestand?
Habe ich einen Hebel?
Wo liegt der Break-Even-Point für meine Trades?
Mit diesen Daten kannst Du analysieren:
Wie viele Trades waren erfolgreich, wie viele nicht?
Bei welchen Trades habe ich am meisten Geld verloren?
Ein entscheidender Hinweis: Oft geht es nicht darum, mehr Gewinne zu machen. Viele meiner Teilnehmer erzielen eine Menge Gewinne, aber es sind oft nur 2, 3 oder 5 fatale Trades, die einen Großteil der Erträge wieder zunichtemachen.
Dein Aktionsplan für DezemberDas ist auch ein wichtiger Hinweis für 2026. Nimm Dir für das kommende Jahr fünf Dinge vor:
Regelmäßige Selbstreflexion.
An Deiner persönlichen Strategie zu feilen.
An Deiner mentalen Stärke zu arbeiten.
Die steuerliche Optimierung zu integrieren.
Wie ein Profi zu arbeiten und Absicherungen in Deine Strategie einzubauen.
Denn jeder verlorene Euro nervt. Ich hasse es, Geld zu verlieren. Jeden Euro, den Du verlierst, musst Du erst mühsam zurückgewinnen – das kostet Zeit, Nerven und Energie. Daher ist meine oberste Empfehlung: Achte darauf, möglichst wenig Geld zu verlieren. Die Königsdisziplin, in fallenden Märkten Geld zu verdienen, kommt später. Zuerst geht es darum, Verluste zu minimieren.
Meine konkreten Hinweise für 2025: Ich sehe die Märkte vorsichtig optimistisch und erwarte weitere Aufwärtsbewegungen.
Deine konkreten Schritte sind:
Rebalancing durchführen.
Die steuerliche Situation prüfen (bei sehr großen Depots auch über Strukturen wie eine GmbH nachdenken).
Die Selbstreflexion nutzen, um zu analysieren, was gut und was schlecht lief.
Dein größter Hebel ist oft nicht, mehr Gewinne zu machen, sondern die Verlustbringer zu identifizieren und zu eliminieren. Kombiniert mit einer besseren Steuerstrategie können Deine Ergebnisse dadurch markant steigen.
Last but not least ein Tipp für Deine Börsenzukunft: Ich weiß, dass Menschen zu meinen Seminaren gehen, und dann soll das Ganze schon morgen laufen. Du startest aber erst mit einer Ausbildung. Nimm Dir also Zeit, um das Gelernte umzusetzen, lerne aus Deinen Fehlern, kaufe Dir somit die Erfahrung und dann bleib beharrlich dran und versuche Deine Emotionen im Griff zu haben. Wenn Du das nämlich schaffst, dann wirst Du langfristig auf jeden Fall ein erfolgreicher Investor.
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(00:05:08) FOMO & Rebalancing
(00:09:58) Was Du 2025 noch tun kannst

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