Ein Kommentar von Dirk Pohlmann.
Am 2. Januar dieses Jahres schrieb Thomas Röper einen Artikel über einen Aufsatz von Markus Fiedler, beides ist eine Fundamentalkritik der berühmten Studie von John Cook zum 97% Konsens in der Klimaforschung.
Es sollte wohl so etwas werden wie die „Zerstörung von Cook und den Klimalügnern“, analog zum viralen Rezo Video, nur aus der umgekehrten Richtung.
Thomas Röper schreibt: „Medien und Politik erzählen uns den ganzen Tag lang, dass 97% der Klimaforscher sich einig sind, dass der Klimawandel vom Menschen gemacht ist. Aber eine Überprüfung dieser Behauptung ergibt ein ganz anderes Bild.“
Und weiter: „Ich hoffe, sie sitzen bequem, denn nun kommt´s: Das war gelogen. Und zwar dreister, als man es sich hätte vorstellen können: Es sind ganze 0,54 Prozent der Arbeiten der Meinung, dass der Mensch auch nur zu mindestens 50 Prozent am Klimawandel schuld ist. Das ist kein Scherz und nun werde ich Ihnen aufzeigen, wie man mit mathematischen Tricks aus 0,54 Prozent 97 Prozent macht.“
In beiden Artikeln wie auch in den darauf folgenden Interviews ist die Wortwahl nicht zimperlich: Betrug, Lüge, Manipulation. Wohlgemerkt, es geht um Wissenschaft. Also um das System, in dem die Kritik an herrschenden Auffassungen Teil der Methodik ist, in einem Maße, wie sonst nirgends.
Das System Wissenschaft mit Politik und Medien zu einem Lügen-Brei zu vermengen, ist ein starkes Stück. Sind die Wissenschaftler wirklich die Feinde der Wahrheit? Die meisten Kommentare stimmen der Behauptung eines allgemeinen, umfassenden Betruges zu: „Endlich!“ heißt es da, die Matrix werde offenbar, ein Skandal sei aufgedeckt worden. Und: damit sei die leidige Klima-Diskussion vom Tisch. Jetzt sei klar, in welchem Lügensystem wir lebten.
Dass in der Politik gelogen wird, ja, und in den Medien, aber hallo, aber in der Wissenschaft? Da geh ich nicht mit. Es kommt vor, aber weniger, als irgendwo sonst. Das System Öffentlichkeit und Expertenöffentlichkeit als Korrektiv gegen Betrug und Falsche Thesen funktioniert besser als fast überall sonst. Und wie ist es beim Lackmustest 911? Nun, da glänzt die Naturwissenschaft eher mit Abwesenheit. Es gibt nur eine Handvoll Studien und die beiden offiziellen sind das Papier nicht wert, auf dem sie gedruckt wurden. Es gibt eine weitgehende Abwesenheit der Naturwissenschaft bei der heißen Kartoffel 911. Zum Klimawandel gibt es mehr als zehntausend Studien. Und die sollen ein Lügengebilde darstellen?
Wenn ich genauer hinschaute, wünschte ich mir, Röper und Fiedler hätten sich etwas mehr zurückgehalten bei ihrer Attacke gegen die Klimawissenschaft. Ich wünschte mir das vor allem, weil Röper und Fiedler geschätzte Kollegen sind. Thomas Röper leistet als -sozusagen- Russland-Korrespondent der Alternativmedien sehr gute Arbeit bei der Aufklärung über die Propaganda-Fehlleistungen des Mainstreams. Und dass Markus Fiedler und ich in Sachen Wikipedia an einem Strang ziehen, um Machtnissbrauch aufzuklären, ist bekannt.
Aber beim Klima hört der 97% Konsens von Röper, Fiedler und Pohlmann auf, den es bei anderen Themen gibt.
Einiges an Fiedlers Aufsatz ist interessant, trotzdem ich bin misstrauisch, ob es auch richtig ist. Aber das ist nicht der Hauptpunkt meiner Kritik. Ich werde erläutern, warum ich sowohl die Arbeit als auch das mediale Umfeld, in dem Fiedlers Kritik jetzt begeistert aufgenommen wird, als fehlgeleitet betrachte.
Im ersten Schritt gehe ich einfach mal davon aus, dass Markus Fiedler mit seiner Kritik an der Methodik der Studie recht hat. Was er nicht hat, aber damit werde ich mich in einem späteren Artikel beschäftigen, der noch etwas warten muss, weil ich Stellungnahmen abgefrage und es dauert, die Antworten einzutreiben.
Zuerst einmal: Fiedler und Röper behaupten, dass der 97% Konsens auf dem Trick basiere, die Zusammenfassungen von etwa 12000 wissenschaftliche Studien,