Auszubildende im Ausland gewinnen – wie geht das denn?
In dieser Folge sprechen wir mit Heinz Rittmann von den Bauverbänden NRW und Dr. Bernd Garstka, Geschäftsführer des Berufsförderungswerks der Bauindustrie NRW, über konkrete Erfahrungen, strukturelle Erfolgsfaktoren und die Frage, warum Nachwuchsgewinnung im Ausland eine Zukunftsstrategie ist.
Um dem Fachkräftemangel zu begegnen, richtet sich der Blick in der Baubranche nach Afrika, wo das Potenzial an Nachwuchskräften größer ist als in Deutschland und den europäischen Nachbarländern: ein hohes Bevölkerungswachstum, viele junge, ausbildungsinteressierte Menschen bei kaum beruflichen Perspektiven.
Das Berufsförderungswerk der Bauindustrie und die Bauverbände NRW haben dafür zwei unterschiedliche, aber erfolgreiche Modelle entwickelt: Das Berufsförderungswerk kooperiert mit Sprachschulen in Kamerun, um vor Ort auf Ausbildungsoptionen aufmerksam zu machen. Dem gegenüber steht der Poolansatz der Bauverbände NRW, die deutschsprachige Azubis aus Äthiopien und Mosambik ansprechen. Ausbildungsinteressierte können an verschiedenen Workshops teilnehmen, um sich auf das Leben und Arbeiten in Deutschland vorzubereiten. Beide Ansätze zeigen: Auszubildende im Ausland zu gewinnen, ist keine Notlösung – sondern eine aktive Zukunftsstrategie.
Was beide Modelle verbindet, ist ein hohes Maß an Vorbereitung und gegenseitigem Vertrauen. Die angehenden Auszubildenden lernen die deutsche Sprache bis zum Niveau B1, durchlaufen Workshops zu kulturellen Unterschieden und zum deutschen Ausbildungsalltag. Und sie investieren viel: Zwischen 2.500 und 3.000 Euro zahlen die Kandidat*innen vorab – für Sprachkurse, Prüfungen, Visa und Flugtickets.
In Deutschland angekommen, werden sie nicht allein gelassen. Das Ausbildungszentrum der Bauindustrie in Kerpen bietet für die ersten zwei Jahre Wohnraum, persönliche Begleitung und Unterstützung im Alltag. Behördengänge, Arztbesuche, gemeinsames Einkaufen: Viele Dinge, die für Menschen ohne soziale Netzwerke kaum zu bewältigen wären, werden hier aufgefangen.
Die Unternehmen, die an diesen Projekten teilnehmen, sind begeistert. Kein einziger Ausbildungsabbruch seitens der Unternehmen oder der Azubis – eine beeindruckende Quote, die unterstreicht, dass dieser Weg mehr als tragfähig ist. Die Betriebe beginnen bereits, sich eigenständig an die Verbände zu wenden. Viele melden ihren Bedarf frühzeitig, andere vermitteln untereinander weiter. Was einst ein mühsames Projekt war, wird zunehmend zum Selbstläufer.
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