Serdar und Bent sind müde. Die neuerlichen politischen Entwicklungen scheinen nur weitere Symptome der immer gleichen geopolitischen Leier zu sein: in Syrien wird Assad von Islamisten einer Nachfolge-Organisation von al-Qaida gestürzt, sofort wird das Narrativ ausgenutzt. Die großen Player auf der Weltbühne, allen voran die USA, spielt den eigenen Herrschaftsbereich opportunistisch aus. In Israel und dem Gazastreifen sowie im Ukraine-Krieg sterben weiterhin tausende Zivilisten, und im wohlig-warmen Westen sitzen Bürostuhl-Rüstungsexperten und fachsimpeln darüber, welche Waffe den größtmöglichen Schaden anrichtet, ohne zu wissen, wie eine Salve klingt, wie sich eine Schusswunde anfühlt, wie Schwarzpulver riecht. "Wir sind umgeben von Verrückten", sagt Serdar Somuncu. Die Boygroup manövriert sich durch: mit zurückgelehnten Analysen, 80er-Jahre-Reminiszenzen, und der Bewertung ihrer Comedy-Kollegen. Ihnen gelingt ein Wechselbad zwischen Zorn, Heiterkeit, und politischer Sinnsuche.