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Im Gespräch
Die News der Woche, Teil 1
Doch das könnte sich womöglich bald ändern. Denn die Rentenbezugsdauer in Deutschland nimmt weiter zu: 2020 bekamen Rentnerinnen und Rentner im Schnitt exakt 21,51 Jahre lang eine Altersrente ausgezahlt, wie aus aktuellen Daten der Deutschen Rentenversicherung hervorgeht.
Die Rentenbezugsdauer bei den Männern im Jahr 2020 erreichte danach 19,78 Jahre – 2019 waren es 19,66 Jahre – bei den Frauen lag sie im Schnitt bei 23,18 Jahren, nach zuvor 23,09 Jahren. Zum Vergleich: 1960 hat die durchschnittliche Rentenbezugsdauer aller Renterinnen und Rentner bei nur etwa 9 Jahren gelegen.
Grund für die neuen Höchstwerte ist die steigende Lebenserwartung der Deutschen. So hatte das Statistische Bundesamt Anfang der Woche berichtet, dass die Zahl der Menschen mit einem Alter von 100 Jahren oder älter einen neuen Rekordwert erreicht habe: 20.465 Hochbetagte gebe es nun hierzulande. Gegenüber 2019 ist das ein Plus von 3.523 Personen. Tendenz steigend. Dem medizinischen Fortschritt und den verbesserten Lebensverhältnissen sei Dank.
Der Rechtstipp
Die News der Woche, Teil 2
Nun, die Allianz musste am vergangenen Sonntag mitteilen, dass das US-Justizministerium gegen sie ermittelt. Es geht um Verluste in Höhe von rund sechs Milliarden Dollar, die US-Anleger mit speziellen Fonds der Konzerntochter Allianz Global Investors erlitten haben sollen. Vor allem Pensionsfonds machen den Versicherer dafür verantwortlich, dass er nicht angemessen auf den Börsen-Crash zu Anfang der Corona-Pandemie im März 2020 reagiert habe.
„Sollte die US-Justiz bei ihrer Untersuchung gegen die Allianz fündig werden, wird eine saftige Geldstrafe fällig, zusätzlich zum Schadenersatz für die geschädigten Anleger“, schreibt die „Süddeutsche Zeitung“ zu dem Vorfall – und äußert die Vermutung, dass gar nicht mal nur die Finanzen des Konzerns durch die Ermittlungen, die die Allianz übrigens auch im eigenen Hause vorantreiben wolle, leiden könnten, sondern vor allem auch der Ruf des deutschen Flaggschiffs auf dem Weltmarkt.
„Konzernchef Bäte hasst negative Überraschungen, denn die schaden dem Aktienkurs“, schreibt SZ-Autor Herbert Fromme. Die Konzerngesellschaften sollen stetig Ergebnisse erzielen, laute Bätes Maxime. Denn er habe intern die Ansage gemacht, dass die Allianz „immer die angekündigten Gewinne liefert – trotz Pandemie, Flut, Waldbränden oder anderen Großschäden“. Denn nur so könne die Allianz die nötige Unterstützung der Anleger behalten – Versicherungen gelten schließlich als langweilig und ohne eine spannende Geschichte müssten wenigstens die Zahlen stimmen.
Doch wie realistisch ist es eigentlich, solch eine Strategie für alle Zeiten durchzuhalten? „Ein Versicherer lebt davon, dass er in manchen Jahren sehr viel für Schäden bezahlen muss, in anderen deutlich weniger“, findet Fromme. Das dürfe sich ruhig im Gewinn zeigen, das müssten die Aktionäre aushalten. Eine Unternehmensführung, die mit aller Macht versuche, solche Schwankungen im Resultat „wegzubügeln“, wie der Versicherungsexperte schreibt, habe aber irgendwann große Probleme. „So wie jetzt Oliver Bäte“, schlussfolgert der Autor.
Das Schwerpunktthema
Auch die Ideen für eine neues Standardprodukt in der Altersvorsorge variieren je nach Partei stark – ebenso wie die Ansicht, ob man hierzulande an einer provisionsorientierten Beratung festhalten sollte oder besser nicht. Damit Sie einen besseren Überblick darüber bekommen, was die aktuell im Bundestag vertretenen Parteien in Sachen Altersvorsorge, Krankenversicherung und Beratung so planen, haben wir uns die Wahlprogramme vorgenommen und auf wichtige Punkte abgeklopft. Jede Woche stellen wir ihnen die Ideen einer Partei etwas ausführlicher vor. Den Anfang machen wir heute mit der Partei Die Linke.
Im Bereich gesetzliche Rente geben die Linken richtig Gas. Das Rentenniveau soll wieder auf 53 Prozent steigen. Das sei „problemlos innerhalb einer Wahlperiode“ möglich, heißt es im Wahlprogramm. Es koste Beschäftigte und Arbeitgeber bei einem durchschnittlichen Verdienst von 3.462 Euro „nur je circa 33 Euro mehr im Monat. Der Beitrag für eine private Riester-Rente von 124 Euro kann dafür entfallen“, schreibt die Partei weiter. Als Kernprojekt will die Linke alle Erwerbstätigen in die gesetzliche Rentenversicherung einbeziehen. Das Konzept der „Solidarischen Erwerbstätigenversicherung“ biete eine gesetzliche Alterssicherung auch für bislang nicht versicherte Selbstständige, Freiberufler, Beamte, Manager und Politiker. Für all jene ein, die trotz der Reformmaßnahmen in der Rente ein zu niedriges Alterseinkommen haben, soll eine Solidarische Mindestrente von 1.200 Euro eingeführt werden. Sie soll einkommens- und vermögensgeprüft sein und wird aus Steuern finanziert.
„Die private Riester-Rente ist gescheitert“, heißt es weiter im Parteiprogramm der Linken. Die Beiträge und Zuschüsse wanderten in die Kassen der Versicherungskonzerne, statt in die Portemonnaies der Rentnerinnen und Rentner. „Die Riester-Rente überführen wir auf freiwilliger Basis in die gesetzliche Rente. Wer eingezahlt hat, soll seine Ansprüche behalten und in die gesetzliche Rente überführen können. Die staatlichen Subventionen von knapp 4 Milliarden Euro jährlich beenden wir und erhöhen damit die Zuschüsse an die gesetzliche Rentenversicherung.“
Bei der bAV lehnt es Die Linke ab, die Arbeitgeber, O-Ton, „im Rahmen kapitalgedeckter betrieblicher Altersvorsorge und sogenannter Zielrenten aus der Haftung zu entlassen. Das gilt auch für den Verzicht auf Rentengarantien zugunsten einer reinen Beitragszusage.“ Die Doppelverbeitragung mit Krankenversicherungs- und Pflegeversicherungsbeiträgen bei der bAV sei „sofort zu beenden“.
In der Krankenversicherung strebt die Partei eine „Solidarische Gesundheitsvollversicherung“ an. Heißt: „Alle zahlen ein, Beiträge werden auf alle Einkommen erhoben, alle werden gut versorgt. Zuzahlungen und Eigenanteile fallen in Zukunft weg.“ Mit der Abschaffung der Beitragsbemessungsgrenze sinke der Beitrag für die Krankenversicherung von circa 15 Prozent auf weniger als 12 Prozent des Bruttolohns. Mit der „Zweiklassenmedizin“ soll Schluss sein, heißt es weiter. „Wir wollen die Trennung zwischen gesetzlicher und privater Krankenversicherung abschaffen. In die Solidarische Gesundheitsversicherung zahlen alle mit ihren gesamten Einkünften (Erwerbs-, Kapital- und anderen Einkommen) ein und bekommen alle medizinisch notwendigen Leistungen, auch vollumfänglich Medikamente, Brillen, Zahnersatz oder Physiotherapie. Medizinisch unnötige Behandlungen zu finanziellen Zwecken an privat Versicherten gehören der Vergangenheit an.“
„Unabhängige Beratung statt Drückerkolonnen“, poltern die Linken im Parteiprogramm schließlich in Sachen Beratung. „Wir werden den provisionsbasierten Verkauf von Finanz- und Versicherungsprodukten abschaffen. Honorarberatung und unabhängige Finanzberatung durch Verbraucherzentralen müssen gestärkt werden.“ Versicherer und andere Finanzdienstleister wolle man verpflichten, auch unter „Niedrigzinsbedingungen die gemachten Garantien und Zusagen ihrer Produkte einzuhalten. Bei klassischen Lebensversicherungen dürfen Bewertungsreserven und Überschüsse, die grundsätzlich den Verbraucherinnen und Verbrauchern“ zustehen, nicht gekürzt werden.
Soweit zum Programm der Linken, in der kommenden Podcast-Folge schauen wir uns die Vorhaben der FDP genauer an.
Und damit ist Folge 52 unseres Podcasts im Kasten. Sie möchten keine Folge verpassen? Dann abonnieren Sie „Die Woche“ auf eine der gängigen Podcast-Plattformen – und hinterlassen Sie bei der Gelegenheit doch auch eine Bewertung.
Ansonsten hören wir uns am kommenden Freitag wieder. Bis dahin gilt wie immer: Bleiben Sie gesund, genießen Sie das Wochenende und kommen Sie gut in die neue Woche.
By Karen Schmidt, Andreas HarmsIm Gespräch
Die News der Woche, Teil 1
Doch das könnte sich womöglich bald ändern. Denn die Rentenbezugsdauer in Deutschland nimmt weiter zu: 2020 bekamen Rentnerinnen und Rentner im Schnitt exakt 21,51 Jahre lang eine Altersrente ausgezahlt, wie aus aktuellen Daten der Deutschen Rentenversicherung hervorgeht.
Die Rentenbezugsdauer bei den Männern im Jahr 2020 erreichte danach 19,78 Jahre – 2019 waren es 19,66 Jahre – bei den Frauen lag sie im Schnitt bei 23,18 Jahren, nach zuvor 23,09 Jahren. Zum Vergleich: 1960 hat die durchschnittliche Rentenbezugsdauer aller Renterinnen und Rentner bei nur etwa 9 Jahren gelegen.
Grund für die neuen Höchstwerte ist die steigende Lebenserwartung der Deutschen. So hatte das Statistische Bundesamt Anfang der Woche berichtet, dass die Zahl der Menschen mit einem Alter von 100 Jahren oder älter einen neuen Rekordwert erreicht habe: 20.465 Hochbetagte gebe es nun hierzulande. Gegenüber 2019 ist das ein Plus von 3.523 Personen. Tendenz steigend. Dem medizinischen Fortschritt und den verbesserten Lebensverhältnissen sei Dank.
Der Rechtstipp
Die News der Woche, Teil 2
Nun, die Allianz musste am vergangenen Sonntag mitteilen, dass das US-Justizministerium gegen sie ermittelt. Es geht um Verluste in Höhe von rund sechs Milliarden Dollar, die US-Anleger mit speziellen Fonds der Konzerntochter Allianz Global Investors erlitten haben sollen. Vor allem Pensionsfonds machen den Versicherer dafür verantwortlich, dass er nicht angemessen auf den Börsen-Crash zu Anfang der Corona-Pandemie im März 2020 reagiert habe.
„Sollte die US-Justiz bei ihrer Untersuchung gegen die Allianz fündig werden, wird eine saftige Geldstrafe fällig, zusätzlich zum Schadenersatz für die geschädigten Anleger“, schreibt die „Süddeutsche Zeitung“ zu dem Vorfall – und äußert die Vermutung, dass gar nicht mal nur die Finanzen des Konzerns durch die Ermittlungen, die die Allianz übrigens auch im eigenen Hause vorantreiben wolle, leiden könnten, sondern vor allem auch der Ruf des deutschen Flaggschiffs auf dem Weltmarkt.
„Konzernchef Bäte hasst negative Überraschungen, denn die schaden dem Aktienkurs“, schreibt SZ-Autor Herbert Fromme. Die Konzerngesellschaften sollen stetig Ergebnisse erzielen, laute Bätes Maxime. Denn er habe intern die Ansage gemacht, dass die Allianz „immer die angekündigten Gewinne liefert – trotz Pandemie, Flut, Waldbränden oder anderen Großschäden“. Denn nur so könne die Allianz die nötige Unterstützung der Anleger behalten – Versicherungen gelten schließlich als langweilig und ohne eine spannende Geschichte müssten wenigstens die Zahlen stimmen.
Doch wie realistisch ist es eigentlich, solch eine Strategie für alle Zeiten durchzuhalten? „Ein Versicherer lebt davon, dass er in manchen Jahren sehr viel für Schäden bezahlen muss, in anderen deutlich weniger“, findet Fromme. Das dürfe sich ruhig im Gewinn zeigen, das müssten die Aktionäre aushalten. Eine Unternehmensführung, die mit aller Macht versuche, solche Schwankungen im Resultat „wegzubügeln“, wie der Versicherungsexperte schreibt, habe aber irgendwann große Probleme. „So wie jetzt Oliver Bäte“, schlussfolgert der Autor.
Das Schwerpunktthema
Auch die Ideen für eine neues Standardprodukt in der Altersvorsorge variieren je nach Partei stark – ebenso wie die Ansicht, ob man hierzulande an einer provisionsorientierten Beratung festhalten sollte oder besser nicht. Damit Sie einen besseren Überblick darüber bekommen, was die aktuell im Bundestag vertretenen Parteien in Sachen Altersvorsorge, Krankenversicherung und Beratung so planen, haben wir uns die Wahlprogramme vorgenommen und auf wichtige Punkte abgeklopft. Jede Woche stellen wir ihnen die Ideen einer Partei etwas ausführlicher vor. Den Anfang machen wir heute mit der Partei Die Linke.
Im Bereich gesetzliche Rente geben die Linken richtig Gas. Das Rentenniveau soll wieder auf 53 Prozent steigen. Das sei „problemlos innerhalb einer Wahlperiode“ möglich, heißt es im Wahlprogramm. Es koste Beschäftigte und Arbeitgeber bei einem durchschnittlichen Verdienst von 3.462 Euro „nur je circa 33 Euro mehr im Monat. Der Beitrag für eine private Riester-Rente von 124 Euro kann dafür entfallen“, schreibt die Partei weiter. Als Kernprojekt will die Linke alle Erwerbstätigen in die gesetzliche Rentenversicherung einbeziehen. Das Konzept der „Solidarischen Erwerbstätigenversicherung“ biete eine gesetzliche Alterssicherung auch für bislang nicht versicherte Selbstständige, Freiberufler, Beamte, Manager und Politiker. Für all jene ein, die trotz der Reformmaßnahmen in der Rente ein zu niedriges Alterseinkommen haben, soll eine Solidarische Mindestrente von 1.200 Euro eingeführt werden. Sie soll einkommens- und vermögensgeprüft sein und wird aus Steuern finanziert.
„Die private Riester-Rente ist gescheitert“, heißt es weiter im Parteiprogramm der Linken. Die Beiträge und Zuschüsse wanderten in die Kassen der Versicherungskonzerne, statt in die Portemonnaies der Rentnerinnen und Rentner. „Die Riester-Rente überführen wir auf freiwilliger Basis in die gesetzliche Rente. Wer eingezahlt hat, soll seine Ansprüche behalten und in die gesetzliche Rente überführen können. Die staatlichen Subventionen von knapp 4 Milliarden Euro jährlich beenden wir und erhöhen damit die Zuschüsse an die gesetzliche Rentenversicherung.“
Bei der bAV lehnt es Die Linke ab, die Arbeitgeber, O-Ton, „im Rahmen kapitalgedeckter betrieblicher Altersvorsorge und sogenannter Zielrenten aus der Haftung zu entlassen. Das gilt auch für den Verzicht auf Rentengarantien zugunsten einer reinen Beitragszusage.“ Die Doppelverbeitragung mit Krankenversicherungs- und Pflegeversicherungsbeiträgen bei der bAV sei „sofort zu beenden“.
In der Krankenversicherung strebt die Partei eine „Solidarische Gesundheitsvollversicherung“ an. Heißt: „Alle zahlen ein, Beiträge werden auf alle Einkommen erhoben, alle werden gut versorgt. Zuzahlungen und Eigenanteile fallen in Zukunft weg.“ Mit der Abschaffung der Beitragsbemessungsgrenze sinke der Beitrag für die Krankenversicherung von circa 15 Prozent auf weniger als 12 Prozent des Bruttolohns. Mit der „Zweiklassenmedizin“ soll Schluss sein, heißt es weiter. „Wir wollen die Trennung zwischen gesetzlicher und privater Krankenversicherung abschaffen. In die Solidarische Gesundheitsversicherung zahlen alle mit ihren gesamten Einkünften (Erwerbs-, Kapital- und anderen Einkommen) ein und bekommen alle medizinisch notwendigen Leistungen, auch vollumfänglich Medikamente, Brillen, Zahnersatz oder Physiotherapie. Medizinisch unnötige Behandlungen zu finanziellen Zwecken an privat Versicherten gehören der Vergangenheit an.“
„Unabhängige Beratung statt Drückerkolonnen“, poltern die Linken im Parteiprogramm schließlich in Sachen Beratung. „Wir werden den provisionsbasierten Verkauf von Finanz- und Versicherungsprodukten abschaffen. Honorarberatung und unabhängige Finanzberatung durch Verbraucherzentralen müssen gestärkt werden.“ Versicherer und andere Finanzdienstleister wolle man verpflichten, auch unter „Niedrigzinsbedingungen die gemachten Garantien und Zusagen ihrer Produkte einzuhalten. Bei klassischen Lebensversicherungen dürfen Bewertungsreserven und Überschüsse, die grundsätzlich den Verbraucherinnen und Verbrauchern“ zustehen, nicht gekürzt werden.
Soweit zum Programm der Linken, in der kommenden Podcast-Folge schauen wir uns die Vorhaben der FDP genauer an.
Und damit ist Folge 52 unseres Podcasts im Kasten. Sie möchten keine Folge verpassen? Dann abonnieren Sie „Die Woche“ auf eine der gängigen Podcast-Plattformen – und hinterlassen Sie bei der Gelegenheit doch auch eine Bewertung.
Ansonsten hören wir uns am kommenden Freitag wieder. Bis dahin gilt wie immer: Bleiben Sie gesund, genießen Sie das Wochenende und kommen Sie gut in die neue Woche.

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