Die ersten Wochen nach der Geburt prägen Eltern fürs Leben – und unsere Gesellschaft gleich mit. Kathrin Bertschy, Co-Präsidentin von Alliance F und Nationalrätin der Grünliberalen, erklärt, warum 18 Wochen Elternzeit pro Elternteil nicht nur fairer für Familien sind, sondern auch ein Gewinn für die Wirtschaft. Mit dabei: starke Argumente, persönliche Einsichten und ein Skateboard mit klarer Botschaft.
DIE FAMILIENZEIT-INITIATIVE – DARUM GEHT’S
Die Initiative fordert je 18 Wochen Familienzeit für beide Elternteile: Der heutige Mutterschutz von 14 Wochen wird ausgebaut zu neu 18 Wochen Familienzeit für die Mutter. Der zweite Elternteil soll ebenfalls 18 Wochen Familienzeit erhalten, um sich gleich lange um das gemeinsame Kind kümmern zu können.
Alle bestehenden Gesetze zum Gesundheitsschutz der Mutter sowohl vor, während als auch nach der Geburt bleiben unverändert bestehen.
Ein Viertel der Zeit darf überlappen, ¾ der Zeit ist nicht übertragbar und muss nacheinander bezogen werden. Nur so werden gemäss aktueller Forschung Rollenbilder effektiv verändert. Die Initiative sieht 100% Lohnentschädigung für die tiefsten Einkommen vor.
Die Initiative ist kostenneutral. Spätestens in 15-25 Jahren übersteigen Steuereinnahmen und Sozialversicherungseinnahmen die Lohnprozenterhöhung.
Mehr Infos zur Familienzeit-Initiative, das vollständige Argumentarium und die Möglichkeit zu unterschreiben und selber mit einer Unterschriftensammlung beizutragen, findet ihr hier: www.familien-zeit.ch
INSPIRATIONEN «TO-GO» – WOMIT DU SCHON HEUTE STARTEN KANNST
🚀 Teile dir Familie und Erwerbsarbeit gleichberechtigt mit deinem Partner. Echte Gleichstellung entsteht nicht von allein – Frauen müssen darauf bestehen.
🚀 Gib dich nicht mit alten Rollenbildern zufrieden, auch wenn sie gesellschaftlich noch tief verankert sind. Hinterfrage bewusst bestehende Normen und lebe sie neu.
🚀 Engagiere dich für strukturelle Veränderungen – es braucht deine Stimme in der Politik. Politisches Engagement ist ein Weg, Anliegen für sozialen Fortschritt und das Gemeinwohl langfristig abzusichern.
Kathrin Bertschy ist Co-Präsidentin von Alliance F und Nationalrätin der Grünliberalen. Seit über 15 Jahren setzt sie sich für eine faire Familienpolitik ein. Hier erfährst du mehr über unseren Gast!
🛍️ Schau dir hier Kathrins Skateboard an, das der Gleichstellung symbolisch Schwung verleiht.
DER FAKTENCHECK:
- Wirtschaftlich betrachtet gibt die Schweiz jährlich 0,1% ihres Bruttoinlandprodukts für die Kinderbetreuung aus. Im Vergleich zum OECD-Durchschnitt ist das wenig. Denn dieser liegt 8-Mal höher bei 0,8%. Advance-Whitepaper 2024 «Und es braucht ein Dorf», S. 6
- Studien aus dem Ausland zeigen, dass sich eine Elternzeit positiv auf die Erwerbstätigkeit von Müttern auswirkt. Mit steigender Erwerbszeit erhöhen sich auch die Steuereinnahmen und die Beiträge an die obligatorische berufliche Vorsorge.
- Weiter zeigen Studien positive Effekte der Elternzeit auf die Gesundheit der Mütter, die Entwicklung der Kinder und die Beziehung der Kinder zu ihren Vätern: Eine Vergleichsstudie aus den USA stellt fest, dass Kinder, deren Väter nach der Geburt mindestens zwei Wochen Elternzeit hatten, sich ihren Vätern auch neun Jahre später noch näher fühlen als Kinder, deren Väter keinen Urlaub genommen haben. Fathers’ Paternity Leave-Taking and Children’s Perceptions of Father-Child Relationships in the United States, Springer Nature Link, 2019
- Zu guter Letzt werden Vorteile an die Kinder weitergegeben: Wie eine Studie aus dem Jahr 2023 überzeugend belegt, haben Kinder, deren Väter Elternzeit bezogen, im Alter von 12 Jahren eine egalitärere Einstellung zu Geschlechterrollen und unterstützen es stärker, dass Mütter und Väter gleichermassen auf dem Arbeitsmarkt und im Haushalt tätig sind. Changing Gender Norms across Generations: Evidence form a Paternity Leave Reform, IZA DP No. 16341, 2023
Die folgende Studie, durchgeführt von Ecoplan, zeigt die Vorteile der paritätischen Elternzeit in einer Kosten-Nutzen-Analyse nochmals deutlich auf. Hier entlang!
UNSER HIGHLIGHT – FÜR DICH AUSGEWÄHLT
18 Wochen Elternzeit pro Elternteil – ein teurer Luxus? Eben genau nicht! Berechnungen zeigen, dass die Familienzeit-Initiative nicht nur finanzierbar ist, sondern sich sogar für die Schweiz auszahlt. Schon nach rund 15 Jahren übersteigen die zusätzlichen Steuereinnahmen und Sozialversicherungsbeiträge die Kosten. Elternzeit ist keine Belastung für die Wirtschaft – sie ist eine Investition in Fachkräfte, Gleichstellung und langfristige Stabilität.
Lust auf mehr? Hier findest du alle Infos, Hintergründe und Bilder zu dieser Folge.
Hat euch diese Folge gefallen? Dann könnt euch Episode #4 mit Nicole Burth ebenfalls interessieren. Sie spricht mit Alkistis darüber, was es braucht, damit Vereinbarkeit von Beruf und Familie besser gelingt. Hört rein!
DAS ADVANCE-PODCAST-TEAM:
- Host: Alkistis Petropaki
- Leitung Konzeptentwicklung: Lena Schwerzmann
- Produktion: Manuela Walzthöny, Alexandra Rhiner
- Redaktion: Sabrina Durante
- Audioproduktion: Audiokanzlei
Wir sind Advance, eine Non-Profit-Organisation, die sich für die Gleichstellung der Geschlechter in der Schweizer Geschäftswelt einsetzt. Zusammen mit unseren rund 150 Firmenmitgliedern schaffen wir die nötigen Bedingungen, um stereotypische Rollenbilder zu verändern – damit Frauen eine echte Chance haben, Karriere zu machen, und Männer auch aktiv in ihren Familien mitwirken können. Wir sind überzeugt, dass eine geschlechtergerechte Arbeitswelt eine Win-Win-Situation für alle schafft. Gleichstellung stärkt die Wirtschaft, Gesellschaft und den Wohlstand. – Together, we #advance faster!
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