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60 bis 70 Prozent der Böden in der EU gelten als geschädigt. Bereits im Juli 2023 hat die EU-Kommission eine erste Richtlinie zur Bodengesundheit vorgestellt und darin vor dem schlechten gesundheitlichen Zustand der Böden in der EU gewarnt. Bis es dann aber zu einer Einigung auf einen Gesetzestext kam, hat es nochmal einige Zeit gedauert, bis dann am 23. Oktober 2025 im EU-Parlament abgestimmt und schließlich das Soil Monitoring Law, die Bodenüberwachungsrichtlinie, verschiedet wurde. Diese Richtlinie ist ein wichtiger erster Schritt, um den Zustand der europäischen Böden erstmals systematisch zu erfassen.
An vielen Stellen sei noch gar nicht richtig erforscht, wie sich welche Faktoren auf die Bodengesundheit auswirken, so der Agrarwissenschaftler Prof. Hans-Jörg Vogel vom Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ). Klar sei, dass Böden Kohlenstoff speichern, Wasser filtern, unsere Ernährung sichern und zur Biodiversität beitragen — aber wie der Klimawandel und die intensive Landnutzung, vor allem in der Landwirtschaft, die Bodenfunktionen langfristig beeinflussen, das werde erst untersucht. Eine wichtige Voraussetzung für den Bodenschutz. „Kein Landwirt steht morgens auf und denkt sich: Jetzt schade ich meinem Boden mal gehörig. Das ist im ureigensten Interesse von Landwirten, dass die Bodenqualität hochgehalten wird. Aber es gibt in dem Umfeld natürlich auch Zielkonflikte“, sagt Hans-Jörg Vogel.
Die Böden in der EU sind sehr heterogen und reagieren daher ganz unterschiedlich auf Bewirtschaftung und Klimaveränderungen — es gibt also nicht den einen Kennwert für Bodengesundheit. Dass die Bodenüberwachungsrichtlinie nun zuerst ein Monitoring vorsieht, um einen Überblick über die Eigenschaften und Zustände der Böden zu bekommen, sei richtig, so die Bodenwissenschaftlerin Dr. Ute Wollschläger. In einem nächsten Schritt müsse dann überlegt werden, welche konkreten Maßnahmen — wie etwa die Einführung von Grenzwerten für von außen zugefährte Nährstoffe — sinnvoll seien.
Wichtig sei dabei, den Landwirtinnen und Landwirten auch das nötige Werkzeug zur Verfügung zu stellen, um ihre Landwirtschaft nachhaltiger zu gestalten und die Böden zu schonen, ohne die Erträge zu gefährden — schließlich befinden sich landwirtschaftliche Betriebe immer im Spannungsfeld zwischen Effizienz und Nachhaltigkeit. Hier setzt auch Bodenmodell „Bodium“ an, an deren Entwicklung das UFZ maßgeblich beteiligt war. Landwirtschaftliche Betriebe, die zum Beispiel Maßnahmen ergreifen möchte, die förderlich für die Bodengesundheit wären, können sich simulieren lassen, wie sich diese Maßnahmen auf die Erträge auswirken würden. „Ein Landwirt kann sehen: Wenn ich auf meinem eigenen Boden zum Beispiel eine Zwischenfrucht einbaue, welche Effekte hat es dann zum Beispiel auf das Nährstoffrückhaltevermögen oder auf den Kohlenstoffgehalt im Boden“, Ute Wollschläger.
Wie trägt die Forschung des UFZ zur Bodengesundheit bei — und warum sind gesunde Böden so wichtig für uns? Wie könnten „Bodium“ und die Version „Bodium4Farmers“ die Landwirtschaft revolutionieren? Und inwiefern hilft der Weltbodentag am 5. Dezember, um Böden, der Bodengesundheit und dem Bodenschutz mehr Aufmerksamkeit zu verschaffen? Darüber spricht detektor.fm-Moderatorin Karolin Breitschädel im „Forschungsquartett“ mit Dr. Ute Wollschläger und Prof. Hans-Jörg Vogel vom Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung.
By detektor.fm – Das Podcast-Radio3
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60 bis 70 Prozent der Böden in der EU gelten als geschädigt. Bereits im Juli 2023 hat die EU-Kommission eine erste Richtlinie zur Bodengesundheit vorgestellt und darin vor dem schlechten gesundheitlichen Zustand der Böden in der EU gewarnt. Bis es dann aber zu einer Einigung auf einen Gesetzestext kam, hat es nochmal einige Zeit gedauert, bis dann am 23. Oktober 2025 im EU-Parlament abgestimmt und schließlich das Soil Monitoring Law, die Bodenüberwachungsrichtlinie, verschiedet wurde. Diese Richtlinie ist ein wichtiger erster Schritt, um den Zustand der europäischen Böden erstmals systematisch zu erfassen.
An vielen Stellen sei noch gar nicht richtig erforscht, wie sich welche Faktoren auf die Bodengesundheit auswirken, so der Agrarwissenschaftler Prof. Hans-Jörg Vogel vom Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ). Klar sei, dass Böden Kohlenstoff speichern, Wasser filtern, unsere Ernährung sichern und zur Biodiversität beitragen — aber wie der Klimawandel und die intensive Landnutzung, vor allem in der Landwirtschaft, die Bodenfunktionen langfristig beeinflussen, das werde erst untersucht. Eine wichtige Voraussetzung für den Bodenschutz. „Kein Landwirt steht morgens auf und denkt sich: Jetzt schade ich meinem Boden mal gehörig. Das ist im ureigensten Interesse von Landwirten, dass die Bodenqualität hochgehalten wird. Aber es gibt in dem Umfeld natürlich auch Zielkonflikte“, sagt Hans-Jörg Vogel.
Die Böden in der EU sind sehr heterogen und reagieren daher ganz unterschiedlich auf Bewirtschaftung und Klimaveränderungen — es gibt also nicht den einen Kennwert für Bodengesundheit. Dass die Bodenüberwachungsrichtlinie nun zuerst ein Monitoring vorsieht, um einen Überblick über die Eigenschaften und Zustände der Böden zu bekommen, sei richtig, so die Bodenwissenschaftlerin Dr. Ute Wollschläger. In einem nächsten Schritt müsse dann überlegt werden, welche konkreten Maßnahmen — wie etwa die Einführung von Grenzwerten für von außen zugefährte Nährstoffe — sinnvoll seien.
Wichtig sei dabei, den Landwirtinnen und Landwirten auch das nötige Werkzeug zur Verfügung zu stellen, um ihre Landwirtschaft nachhaltiger zu gestalten und die Böden zu schonen, ohne die Erträge zu gefährden — schließlich befinden sich landwirtschaftliche Betriebe immer im Spannungsfeld zwischen Effizienz und Nachhaltigkeit. Hier setzt auch Bodenmodell „Bodium“ an, an deren Entwicklung das UFZ maßgeblich beteiligt war. Landwirtschaftliche Betriebe, die zum Beispiel Maßnahmen ergreifen möchte, die förderlich für die Bodengesundheit wären, können sich simulieren lassen, wie sich diese Maßnahmen auf die Erträge auswirken würden. „Ein Landwirt kann sehen: Wenn ich auf meinem eigenen Boden zum Beispiel eine Zwischenfrucht einbaue, welche Effekte hat es dann zum Beispiel auf das Nährstoffrückhaltevermögen oder auf den Kohlenstoffgehalt im Boden“, Ute Wollschläger.
Wie trägt die Forschung des UFZ zur Bodengesundheit bei — und warum sind gesunde Böden so wichtig für uns? Wie könnten „Bodium“ und die Version „Bodium4Farmers“ die Landwirtschaft revolutionieren? Und inwiefern hilft der Weltbodentag am 5. Dezember, um Böden, der Bodengesundheit und dem Bodenschutz mehr Aufmerksamkeit zu verschaffen? Darüber spricht detektor.fm-Moderatorin Karolin Breitschädel im „Forschungsquartett“ mit Dr. Ute Wollschläger und Prof. Hans-Jörg Vogel vom Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung.

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