WeTalkSecurity ist auf der Gamescom in Köln
Die Gamescom ist wieder da und wir sind mit WeTalkSecurity nach Köln gefahren. Christian Lueg und Thorsten Urbanski sprechen mit Mike Hillen, ehemaliger professioneller Gamer; Berater und Geschäftsführer der Esport Arcade GmbH. Zum Auftakt der Messe schauen wir wie sich die Branche und das Gaming verändert hat. Wie wichtig ist das Thema IT-Sicherheit geworden, was sind Trends der Messe und wie geht es in Zukunft weiter?
In dieser gemischten Runde treffen passionierte Casual Gamer auf ehemalige Profispieler, wo auch immer ein bisschen Nostalgie mitschwingt. Thorsten Urbanskis erstes Computerspiel war "Attack of the Mutant Camels" auf dem C64. Auch Mike Hillen ist ein großer Retro-Fan. Aber auch aktuelle Games haben immer wieder ihren Charme.
Die Gaming Community wächst, denn mittlerweile zocken ein Drittel der Deutschen regelmäßig, so Mike. Und die Gemeinschaft wächst.
Wie hat sich die Branche verändert?
Gaming fristete über viele Jahre ein Nischendasein. Christian Lueg weist auf seine Vergangenheit mit Counter-Strike hin. Hier waren bereits Anfang der 2000er erste Profi-Teams unterwegs wie TAMM, mTw oder Schroet Kommando (heute: SK Gaming). Seitdem hat sich laut Mike viel getan. Gaming ist in der Breite der Gesellschaft angekommen. Es werden so viele Ebenen bedient von Fifa, League of Legenda, DoTa. Zudem gibt es viele Spiele, die für die kurzfristige Unterhaltung dienen wie Among Us. Der Gaming-Markt hat sich in den letzten 15 Jahren so verbreitert, dass er für jeden was bereithält.
Thorsten ist eher ein Fan toller Grafiken und des Spielens miteinander. Das Internet war dabei für ihn ein Meilenstein. Mike weist darauf hin, dass das Internet zu Beginn noch nicht allgegenwärtig war und man die Leitung einfach trennen konnte. Heute ist dies so nicht mehr möglich. Auch Christian hat Online-Zeit beispielsweise durch Gartenarbeit erhöhen können.
Im Vorfeld der Gamescom hat ESET eine Umfrage zum Thema Gaming gemacht (https://www.eset.com/de/about/presse/pressemitteilungen/pressemitteilungen/unfaires-spiel-jeder-fuenfte-gamer-war-bereits-opfer-von-hasskommentaren-mobbing-oder-fake-profilen/). Account-Diebstähle sind keine Seltenheit. In allen Altersklassen sind rund 14 Prozent aller Gamer davon betroffen gewesen. Jeder vierte in der Altersgruppe zwischen 18 und 29 Jahren und jeder fünfte zwischen 30 und 39 Jahren war bereits vom Diebstahl ihres Gamingkontos betroffen. Auch Mike sieht, dass das Bewusstsein für IT-Sicherheit wächst. Von einfachen Passwörtern, bis wertvollen Gaming-Accounts ist ein hohes Wertempfinden aufgekommen. Und da wo wertvolle Dinge im Umlauf sind, sind auch Kriminelle nicht weit. Das wird auch zunehmend ein Problem. Mike hat selber bereits schon einen kompromittierten Account bei World of Warcraft gehabt. Auch Thorsten hat schon gut gemachte Phishing-Mails bekommen, die auf den Steam- oder einen anderen Gaming-Account abgezielt haben. Doch für Thorsten sind auch Raubkopien bzw. schadhafte Apps ein großes Thema.
Hasskommentare und Mobbing im Netz
Hier hat sich in der Online-Welt gerade im Gaming-Bereich viel geändert. Christian berichtet von seinen ersten Schritten beim Online-Rollenspiel Dark Age of Camelot. Hier gab es richtige Gemeinschaften und einen starken Zusammenhalt der Community. Leider ist dies mit Spielen wie World of Warcraft nie wieder so geworden aus seiner Sicht. Bei der ESET Umfrage kam heraus, dass jeder Vierte von Hasskommentaren und Mobbing bereits betroffen war.
Aus Mikes Blick enthemmt das Internet und das ist auch ein großer Downsize. Jedem wird über das Netz ein Forum geboten. Die Anonymität bietet einen Kanal zur Frustbewältigung. Das trifft nicht jeden, aber er sorgt sich hier gerade um Kinder und Jugendliche. Hier treibt er auch spezielle Programme voran, um diese Gruppe auf sowas vorzubereiten. Gerade beim Online-Gaming wie Fortnite trifft der 12-jährige auf den 55-jährigen, der gerade von einer stressigen Schicht kommt. Im echten Leben würde sowas niemals passieren und Eltern würden da hellhörig, aber in der Gaming-Welt ist das nicht so unüblich. Deswegen gilt es Eltern und Kinder zu sensibilisieren. Das ist ein großes Thema für die Zukunft.
Hasskommentare lassen sich nicht vermeiden, aber der Umgang damit muss adressiert werden. Anders als die ältere Generation haben junge Leute damit viel mehr zu kämpfen. Was früher das Pöbeln auf dem Schulhof war, findet heute in den sozialen Medien statt. Diese Tätigkeit liegt Mike sehr am Herzen.
Konkret entwickelt Mike Programme, die auch in Kooperation mit ESET stattfinden.
Alles was Eltern und jungen Leuten hilft das Internet zu Verstehen und Awareness zu schaffen, hilft. Hier sollen Kurse entstehen, die für Schulklassen, Eltern und Gruppen passen und ihnen einen Mehrwert bilden.
In der Schule finden diese Themen nicht statt laut Thorsten. Hier sind sie schlicht überfordert. Auch für Mike ist Deutschland digital auf vielen Ebenen rückständig und es besteht massiver Nachholbedarf. Hier muss einfach mehr getan werden. Christian schlägt zu diesem Themenbereich mit Hasskommentaren und die Sensibilisierung eine weitere Folge für WeTalkSecurity vor.
Was sind die Trends der Gamescom 2022?
Für Mike ist die Gamescom anders als sonst. Die Pandemie hat die Branche verändert. Es gibt sehr viel Bewegung in die verschiedenen Nischen. Gaming und das klassische Entertainment wachsen immer stärker zusammen. Viele Menschen wollen sich nicht mehr nur berieseln lassen, sondern aktiv teilnehmen. Das ist mit Videospielen möglich. Zudem sind für Mike wohl die Gaming-Stühle ein großer Trend, da es hiervon eine Vielzahl von Ständen gibt. :-) Nicht alle großen Publisher sind diesmal vertreten, aber Mike glaubt das sich das nächstes Jahr ändern wird. Die Gamescom 2022 ist aus seiner Sicht auf einem guten Weg.
Für Thorsten sind bei vielen Gamern IT-Sicherheit noch nicht angekommen und unterschätzen den Wert ihrer Accounts. Zudem besitzen Zocker leistungsstarke Hardware, die sich für das Schürfen von Kryptowährungen perfekt einsetzen lässt.
Auch für Mike ist der eigene Schutz mit einer Virenschutzsoftware elementar. Viele sensible Daten werden in den Gaming-Accounts hinterlegt. Das sind sehr schützenswerte Informationen.
Thorsten ergänzt, dass es immer das erste Mal gibt. Er berichtet vom Mobile World Congress vor einigen Jahren, wo die ersten Schädlinge für Smart-TVs ein Thema waren. Leistungsstarke Gaming-PCs sind ein viel lukrativeres Ziel für Kriminelle. Auch Christian weist darauf hin, dass es gar nicht schwer sein muss seinen Account zu schützen. Viele Accounts können mit der Zwei-Faktor-Authentifizierung einfach und mit wenigen Handgriffen effektiv geschützt werden.
Zum Abschluss empfiehlt Mike Hillen nochmal, dass die Sicherheit der Accounts und was einem digital lieb ist wichtig sein muss. Mikes Geheimtipp auf der Messe: Der Stand von Infinite und Monkey Island. Auch bei den Hardware-Herstellern Samsung und Steelseries gibt es einiges cooles zu sehen.