Die Podiumsdiskussion zu kolonialem Erbe und kulturellem Zusammenhalt fand innerhalb der Reihe "Internationale Politik" im November 2019 im Berliner Afrika-Haus statt.
Mit:
-Prof. Dr. Bénédicte Savoy
Technische Universität Berlin und College de France Paris
- Tobias Rieder
Senatsverwaltung für Kultur und Europa – Persönlicher Referent des
Senators
- Sabine Weißler
Bezirksstadrätin für Weiterbildung, Kultur, Umwelt und Naturschutz
im Bezirk Mitte
- Dr. Joachim Zeller
namibisch-deutscher Historiker
Das Afrikahaus/Farafina e.V. und die Helle Panke lud zur Eröffnung des Lern- und Erinnerungsortes Georg Adolf Christiani mit der Dauerausstellung des Afrika-Hauses und zum Podiumsgespräch über koloniales Erbe und kulturellen Zusammenhalt ein.
Zwischen 1884 und 1919 war Deutschland eine Kolonialmacht. In der Hauptstadt Berlin entstand eine differenzierte Infrastruktur von kolonialen Verwaltungseinrichtungen und Organisationen. In vielfältiger Weise bildete sich der Status Deutschlands als Kolonialmacht auch in anderen Bereichen ab. So fanden etwa Gegenstände aus den Kolonien vermehrt Eingang in museale Sammlungen, und in Kolonialwarenläden wurden Erzeugnisse aus den Kolonien angeboten.
Mit dem Ende des Ersten Weltkriegs und dem Vertrag von Versailles 1919 war die Phase des deutschen Kolonialbesitzes beendet. Keineswegs aber endeten damit die Auswirkungen, die der deutsche Kolonialbesitz im Hinblick auf Politik und das Denken in der deutschen Gesellschaft hatte.
Die Regierung der Bundesrepublik Deutschland hat unter dem Punkt „XIII Zusammenhalt und Erneuerung – Demokratie leben“ das Thema der Aufarbeitung des Deutschen Kolonialismus im jüngsten Koalitionsvertrag verankert: „Die Koalitionsparteien sehen die historische Aufarbeitung … als gesamtgesellschaftliches Anliegen.“ Und in der Koalitionsvereinbarung für die Jahre 2016-2021 zwischen SPD, LINKEN und Grünen in Berlin nimmt die Aufarbeitung deutscher Kolonialverbrechen einen bedeutenden Stellenwert ein: "Eine besondere Verpflichtung sieht die Koalition hinsichtlich der Anerkennung, Aufarbeitung und Erinnerung deutscher Kolonialverbrechen wie dem Völkermord an den Herero und Nama."
Die Bekundung dieses politischen Willens lässt erhoffen, dass wir gemeinsam diese Zeit durchforsten, aufklären, Stimmen aller Betroffenen zu Gehör bringen, Konsequenzen ziehen, und dass wir auf Landes-und Bundesebene auf dieser Basis eine friedliche Gegenwart und Zukunft gestalten.