Das „Vater Unser" gilt als eines der ältesten und kraftvollsten Gebete der Menschheit. Doch jenseits seiner vertrauten Worte eröffnet die aramäische Ursprache einen Weg nach innen – zu einem Gebet, das weniger gesprochen als erfahren wird. Diese Meditation führt Dich zurück zur Quelle des Seins, zum Atem, der alles trägt, und zur Gegenwart des lebendigen „Ich bin", das in jedem Menschen leuchtet.

In behutsamen, kontemplativen Schritten entfaltet dieser Text die einzelnen Zeilen des aramäischen Vaterunsers. Du wirst eingeladen, die Worte nicht als dogmatische Formeln zu hören, sondern als Weg der inneren Heimkehr: zum Bewusstsein der Einheit, zur Kraft des Loslassens, zum Durchschreiten der inneren Täuschungen, bis hin zur Erfahrung des göttlichen Lichts im eigenen Herzen.

Eine Meditation für Menschen, die Stille suchen, Tiefe spüren möchten und die verborgene Quelle im eigenen Atem wiederentdecken wollen. Ein Gebet, das nicht trennt, sondern verbindet — jenseits von Konfessionen, hinein in das einfache, klare, kraftvolle Sein.

Vater Unser

Vater-Mutter, Quelle des Seins, Dein Name – das lebendige Ich bin. Dein Reich komme – das Bewusstsein Deiner Gegenwart in uns. Dein Wille geschehe – die Bewegung des Lebens, die durch mich fließt. Gib uns heute, was wir brauchen – den Atem, das Licht, die Klarheit. Vergib uns – lass uns los, wie wir loslassen. Führe uns durch die Täuschung – und befreie uns vom Getrenntsein. Denn Dein ist das Reich – das Bewusstsein, die Kraft – das Leben selbst, und die Herrlichkeit – das Strahlen des Ich bin, in Ewigkeit – jetzt und immer.

Abwûn d'bwashmâya Oh Du, Atem des Lebens, Ursprung des Schwingenden Klanges, Du, der Du bist und in allem bist.

Nethqadash shmakh Möge Dein Name – das Ich bin – geheiligt werden in uns. Têtê malkuthakh Dein Reich komme – das Reich der Einheit.

Nehwê tzevyanach aikâna d'bwashmâya aph b'arha Dein Wille geschehe – wie in der Weite des Himmels, so auch in der Tiefe der Erde.

Hawvlan lachma d'sunqanan yaomana Gib uns das Brot unseres Daseins – die Einsicht, das Licht, den Atem – für jeden Tag.

Washboqlan khaubên (wakhtahên) aikâna daph khnan shbwoqan l'khayyabên Vergib uns, was uns bindet – wie auch wir lösen, was andere an uns bindet.

Wela tahlan l'nesyuna Lass uns nicht in Versuchung geraten – in der Täuschung des Getrenntseins.

Ela patzan min bisha Sondern befreie uns vom Irrtum, vom Nicht-Sehen.

Metol dilakhie malkutha wahayla wateshbukhta l'ahlam almin. Ameyn. Denn Dein ist das Reich, die Kraft und das Licht, aus Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.