Wie kommen die Geschenke sicher unter den Baum und was ist bei den letzten Einkäufen zu beachten?
In der ersten Folge des ESET Podcasts WeTalkSecurity geht es um das sichere Weihnachtsshopping. Gerade elektronische Geräte sind wie jedes Jahr beliebte Geschenke. Leider sind diese Geräte aber derzeit schwer zu bekommen. Ein Beispiel sind Spielekonsolen: Playstation, Nintendo oder Xbox sind im Handel kaum erhältlich und wenn nach Minuten wieder vergriffen.
Über die Tücken und die aktuellen Maschen der Cyberkriminellen spricht Thorsten Urbanski mit seinen Gästen Peter Vahrenhorst, Kriminalhauptkommissar beim Landeskriminalamt NRW, und Thomas Uhlemann, Security Specialist bei ESET.
Peter Vahrenhorst war über 10 Jahre als Ermittler im Bereich Cyberkriminalität tätig. Diese Expertise bringt er nun in den Bereich Prävention von Cybercrime ein. Hier steht er Menschen mit Rat und Tat zur Seite und berät, wie man sich sicher im Netz bewegt. Auch Thomas Uhlemann ist seit mehr als 13 Jahren in der IT-Sicherheit unterwegs. Seine Aufgabe ist es komplexe Sachverhalte in der IT-Sicherheit zu erklären und eine Awareness für das Thema zu schaffen.
Was sind die Maschen der Kriminellen?
Das Online-Geschäft wächst jedes Jahr, insbesondere die Corona-Pandemie war hier ein Treiber. Online-Shopping ist fester Bestandteil des Alltags. Besondere Schnäppchen wie Black Friday oder Black Week sollen weitere Käufer anlocken. Hier lauern aber auch Betrüger. Gerade derzeit sind viele Elektronikartikel nicht erhältlich, da nutzen schwarze Schafe aus. Nutzer müssen hier besonders aufpassen und nicht nach dem Motto verfahren "Schnäppchengier frisst Verstand auf".
Online-Betrug wird immer präsent bleiben, genauso wie Kriminalität nie ganz verschwinden wird.
Schnäppchenangebote zur Weihnachtszeit
Bei der Schnäppchenjagd müssen gerade jetzt aktuell Internetnutzer besonders aufpassen. Aufgrund von Lieferengpässen sind viele Artikel, wie Grafikkarten oder Spielekonsolen, schwer erhältlich. Manche Geräte sind nur zu horrenden Preise erhältlich.
Schlimmer sind aktuell aber gefälschte Angebote, die auch bei Kleinanzeigenportalen immer häufiger zu finden sind. Waren werden hier zu günstigen Preisen angeboten, jedoch sind diese meist Fake. Hier sollten Anwender genau nachschauen und beispielsweise die Bezahlmethoden von Online-Marktplätzen nutzen.
Die wenigsten Delikte kommen aber zur Anzeige. Häufig halt beispielsweise die Scham Menschen davon ab Anzeige zu erstatten. Ein Beispiel aus dem Polizeialltag war ein Ebay-Betrug bei dem 600 Menschen betroffen waren, lediglich 20 haben reagiert und Anzeige erstattet. Die Polizei sieht daher nur einen Bruchteil der Fälle. Bei Online-Shops sollten immer die Bewertungen des Händlers im Netz gecheckt werden, auch was der Händler bei Marktplätzen wie Ebay, Amazon und Co. anbietet, muss stimmig sein. Ein weiteres Problem hierbei sind gehackte Shops, wo der Händler seriös ist, aber Angreifer hier ihr Unwesen über den Webserver treiben. Daher ist es wichtig vor einem Kauf den Shop genau zu prüfen und ob die Angebotene Ware zum Händler passt. Gerade gehackte Online-Shops können auch nicht einfach von der Polizei vom Netz genommen werden, weil es da keinen Maßstab gibt und eine Grauzone.
Worauf beim Online-Shopping achten?
Gerade beim Last Minute Einkauf vor dem Fest, sollten Nutzer ganz besonders aufpassen. Bei Schnäppchenangeboten, die zu gut klingen um wahr zu sein, Finger weg! Die meisten Fake-Angebote kommen per Spam- und Phishing-Mail, auch Social Media wird hier immer stärker genutzt. Auf Nutzer lauern da sehr viele vermeintliche Angebote. Die Experten schätzen, dass rund 1/3 dieser Angebote auf den sozialen Kanälen Fake sind. Für Kriminelle sind diese Maßnahmen günstig zu realisieren.
Spielekonsolen und Mobilgeräte als Geschenke beliebt
Eine von YouGov durchgeführte repräsentative ESET Umfrage zeigt, dass auch in diesem Jahr sich gut die Hälfte der Kinder über elektronische Geräte unterm Weihnachtsbaum freuen dürfen.
Auf Platz eins der Bescherungsliste stehen in diesem Jahr bei Eltern Smartphones: 13 Prozent wollen ihrem Nachwuchs einen digitalen Begleiter schenken. Knapp dahinter folgen Spielekonsolen wie Playstation, Nintendo oder Xbox (12 Prozent). Tablets und Notebooks (11 Prozent) landen auf Platz drei.
Hier werden aber auch häufig Geräte verschenkt, die aus Sicht der IT-Sicherheit nicht sicher sind. Das Erkennen dieser Artikel ist schwer, daher sollten diese auf Herz und Nieren geprüft werden. Beim Online-Kauf besteht die Möglichkeit diese Geräte zurückzuschicken.
Die besten Tipps der Experten
Auf keinen Fall sollten Anwender vorschnell handeln und sich nicht unter Druck setzen lassen. Online-Shops sollten genau geprüft werden (Impressum etc.).
Insbesondere sollten die Zahlungsmethoden genau geprüft bzw. die Zahlungsdienstleister genau ausgesucht werden. Das schützt auch bei Problemen nach dem Kauf.
Zudem sollten einige Artikel erst nach den Feiertagen gekauft werden, häufig sind die Lager nach den Feiertagen voll und werden dann günstiger abverkauft.
Damit es beim Online-Shopping keine bösen Überraschungen erlebst, gibt’s nochmal die besten Tipps von Ildiko Bruhns zusammengefasst.
Online-Shop und Bezahlmethoden sollten vor dem Kauf genau geprüft werden.
Unbedingt sollte darauf geachtet werden, dass beim Shoppen eine sichere Verbindung besteht. So werden die Daten verschlüsselt übermittelt. Zu erkennen ist dies Vorhängeschloss und an der Abkürzung „https“ in der Adressleiste. Ebenso sollte gecheckt werden, ob die korrekte URL des Online-Shops in der Adressleiste zu sehen ist.
Bei sagenhaften Schnäppchen Augen auf! Das könnten Produktfälschungen oder Fake-Angebote sein.
Auch bei Amazon & Co. lauern Betrüger im Marketplace. Hier sollte man beispielsweise nicht wie üblich bezahlen, sondern den Anbieter per E-Mail anschreiben. Wenn dem so ist, lass lieber die Finger davon, vor allem auch dann, wenn das Impressum des Shops fehlt.
Generell sollte die installierte Software und das Betriebssystem immer aktuell sein. Ebenso gehört eine Internet Security auf den Rechner, am besten mit einem extra geschützten Browser für Online Shopping und Online Banking.