Die algerisch-französischen Beziehungen beginnen unter Gleichen: Es gibt stabilen Handel, das Land in Nordafrika liefert exzellente Waffen und Nahrungsmittel. Doch Frankreich zahlt schlecht und unpünktlich – ein langer und blutiger Konflikt beginnt... Schon 1564 hatte Frankreich ein Konsulat in Algier eröffnet und die Beziehung nach Nordafrika intensiviert. Hussein Dey, der Herrscher in Algier, unterstützte Napoleon mit Weizen – doch die mangelnde französische Zahlungsmoral sorgte Anfang des 19. Jahrhunderts für eine sich verschärfende diplomatische Krise. Dass Dey im Streit den französischen Konsul mit einem Fliegenwedel ohrfeigte, trug nicht zur Entspannung der Situation bei. Der Wirtschaftskonflikt im Mittelmeerraum mündete in einer militärischen Auseinandersetzung – im Juli 1830 besetzen französische Truppen Algier, später weitere Städte. Der algerischer Herrscher geht ins Exil nach Neapel. Die koloniale Besetzung des Landes ruft Widerstand hervor, an dessen Spitze sich Abd el-Kader setzt – ohne die Eindringlinge vertreiben zu können. 1847 gibt er auf. Zu diesem Zeitpunkt haben sich schon mehr als 100.000 Europäer in Algerien angesiedelt. Unter Vorwänden teilt Frankreich auch das Land zum Besiedeln auf. Ab Ende 1848 wird Algerien von Frankreich nicht mehr als Kolonie angesehen, sondern als Teil des Staatsgebietes. Gleichwertige Staatsbürger werden die gebürtigen Algerier allerdings nicht. Erst 1962 erlangt Algerien nach einem blutigen Bürgerkrieg seine Unabhängigkeit zurück.