Der Thüringer Ministerpräsident Ramelow traut dem russischen Präsidenten Putin zu, im Ukraine-Krieg Atomwaffen einzusetzen. Das müsse bedacht werden, wenn der Westen die Ukraine weiter mit Waffen unterstütze, sagte der Linken-Politiker in einer Spezialausgabe des ntv-Talks #beisenherz.
Angesichts der mutmaßlichen russischen Gräueltaten in Butscha hatte Außenministerin Annalena Baerbock angekündigt, der Ukraine weitere Waffen zu liefern. Ramelow warnt vor einer Eskalation: "Ich habe große Sorge, dass, wenn wir direkt in das Kriegsgeschehen hineingehen, viel mehr erleben werden, als wir jetzt erleben. Das bedeutet, dass ich Herrn Putin zutraue, dass er die Atomwaffen einsetzt."
Dem russischen Präsidenten müsse mit harten Sanktionen begegnet werden: "Wenn wir das System Putin zu Fall bringen wollen, dann muss man die Oligarchen unter Druck setzen. Ich verstehe nicht, wenn man die Vermögen der Oligarchen in anderen europäischen Ländern einfriert, warum es in Deutschland so zögerlich geht und warum man sich hier so schwer tut, zum Beispiel Steueroasen auf der Welt auszutrocknen und damit diesem System den Hinterausgang zu versperren."
Finanzsanktionen hält Ramelow für geeigneter, als Russland kein Gas mehr abzukaufen. Ein Energieembargo schade Putin, habe aber für Deutschland schwerwiegende Folgen. Ramelow rechnet in diesem Fall damit, dass Firmen schließen und Personal entlassen werden müsse. "Diese Konsequenz muss man sich klar machen. Und dann reden wir nicht über das, was Finanzminister Lindner gesagt hat, wir alle werden ein bisschen Wohlstand verlieren. Nein, wir alle sind es nicht! Sondern die Verlierer dieser Gesellschaft werden noch mehr verlieren."
Außerdem zu Gast bei Micky Beisenherz ist die Zeit-Journalistin Olivia Kortas.